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Bambus im Garten – Fluch oder Segen?

Bambus im Garten – Fluch oder Segen?

Tipp

31.03.22
Bambus im Garten – Fluch oder Segen?

Sie sind ein kleines Kraftwerk der Natur und faszinierend in ihrer Energie, aber auch gefürchte Invasoren. Bambus-Triebe. Foto: schankz - stock.adobe.com

Niemand wird daran zweifeln, dass das sanfte Rascheln im Wind, die anmutigen Bewegungen der langen Stiele und das wunderbare Spiel von Licht und Schatten, welches uns keine Pflanze so schön präsentieren kann wie der Bambus, eine Bereicherung für jeden Garten ist. Doch dann sind da auch die Gruselgeschichten von wandernden, invasiven Wurzeln, die plötzlich und unerwartet an Stellen aus dem Boden sprießen, wo man sie weder will, noch erwartet hatte. Geschichten vom endlosen Kampf gegen den Bambus, bei dem anmutige Bewegung keinerlei Rolle mehr spielt, sondern mit hohem Aufwand eine Pflanze davon abgehalten werden muss, den heimischen Garten für sich zu annektieren - auf Kosten der restlichen Bewohner.

Was hier dramatisch klingt, ist in manchem Garten tatsächlich passiert und eine Warnung an jene, die sich ohne Vorbereitung und Planung an das Abenteuer Bambus machen.

Eigentlich ist es doch nur ein Gras…

Das ist es tatsächlich, Bambus gehört zu der sehr großen Familie der Süßgräser. Man findet Bambus in allen Erdteilen, ausgenommen Europa und der Antarktis. Ihre Variation ist enorm groß, von bodendeckenden Sorten bis hin zum bis zu 30 Meter hoch werdenden Moso-Bambus bietet diese Pflanze nahezu alle Wuchsgrößen und ist somit ideal für die Gartengestaltung. Mit den so vielseitigen Pflanzen können Gärten strukturiert, Sichtschutze errichtet und sogar Hecken gepflanzt werden. Die Sorten der Familie „Phyllostachus“ bilden die so gefürchteten Rhizome, zum Teil viele Meter lange Wurzelausläufer, die sich nur durch eine gute Sperre aufhalten lassen. Phyllostachus wird in der Regel deutlich größer als die Sorten der Familie, „Fargesia“, die horstbildend sind und nur wenige Ausläufer entwickeln. Ihre Sorten werden bis zu vier Meter hoch und wachsen deutlich langsamer. Für die schnelle Gartengestaltung sind sie daher zwar nicht so geeignet, für langfristige Denker sind sie möglicherweise die bessere Wahl.

Vorbereitung ist alles!

Grundsätzlich sollte man Bambus der Sorte Phyllostachus nicht aus dem Gartenplan streichen, eine Rhizomsperre hält die wanderfreudigen Wurzeln unter Kontrolle. Um sicher zu sein, sollte der Aushub vor der Pflanzung ausreichend groß sein, um der Pflanze eine gute Entwicklung zu ermöglichen. Gestehen Sie einzelnstehenden Exemplaren mindestens 2 Meter Durchmesser zu. Eine zuverlässige Rhizomsperre erfordert eine Materialdicke von mindestens 2 Millimeter Hochdruck-Polyethylen. Teichfolie, Unkrautvlies oder Bitumenfolie halten die Wurzelausläufer nicht auf. Die Folie, die im Handel in einer Breite von 70 Zentimeter erhältlich ist, sollte sorgsam zu einem Ring geformt etwas schräg nach oben gut 60 Zentimeter tief in den Boden eingestellt werden. Mindestens fünf Zentimeter sollten aus dem Boden ragen, damit man erkennen kann, wenn sich einzelne Triebe aus der Umrandung entfernen. Hecken und große Haine können mit einem Graben oder einer langen Bahn umfasst werden. Bei Fargesien braucht es eine solche Sperre nicht, aber auch sie vergrößern ihrem Umfang im Lauf der Jahre erheblich, sodass man diesen Zuwachs bei der Planung berücksichtigen sollte.

Und wenn er blüht?

In den 1990er Jahren blühten weltweit die Fargesien. Sie blühen extrem selten, in der Regel nur etwa alle 80 bis 120 Jahre. Wenn sie es tun, verausgabt sich die Pflanze so sehr, dass sie anschließend stirbt und genau das konnte man in diesen Jahren überall auf der Welt beobachten. Fargesien, die man in diesen Tagen kaufen kann, wird voraussichtlich in den nächsten hundert Jahren nicht blühen, also kann man sie getrost im Garten einsetzen. Andere Bambusarten blühen in kürzeren, wenn auch immer noch langen Abständen, sie sterben aber im Gegensatz zur Fargesie anschließend nicht ab.