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Ruhm und Ehre in Rheinland-Pfalz

   

27.05.22
Ruhm und Ehre in Rheinland-Pfalz

Berühmte Persönlichkeiten aus Rheinland-Pfalz gibt es viele, solche, die gegenwärtig in Wirtschaft, Kultur, Sport, Politik und vielen Lebensbereichen mehr aktiv sind, und solche, die es in vergangenen Jahrzehnten waren. Und natürlich gehören zur Historie auch jene Menschen, die vor Jahrhunderten in diesem Landstrich wirkten, als das Bundesland noch längst nicht gegründet war. Hier ein Querschnitt ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Vergangene Zeiten

Hildegard von Bingens Wirken wirkt bis heute nach. Die als Heilige und Heilerin verehrte Benediktinerin lebte im 12. Jahrhundert und hinterließ umfassende theologische, naturheilkundliche und medizinische Schriften sowie ein recht umfangreiches musikalisches Gesamtwerk. Sie gründete 1150 ein Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen.

Zu Johannes Gutenbergs Lebzeiten (um 1400–1468) war an das Bundesland Rheinland-Pfalz natürlich noch nicht zu denken. Jahrhunderte sollten vergehen, bis am 18. Mai 1947 die Landesverfassung verabschiedet wurde. Dass sie auf Papier gedruckt und als Buch gefasst werden konnte, geht jedoch auf Gutenberg zurück, der um 1450 den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand.

Aus Trier stammt ein berühmter Denker, der zu den einflussreichsten Theoretikern von Sozialismus und Kommunismus zählt: Karl Marx (1818–1883). Mit dem mit Friedrich Engels verfassten und 1848 erschienenen „Kommunistischen Manifest“ sollte er die Welt verändern. In dieser Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie („Marxismus“) formulierten sie das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft und schworen dem Kapitalismus ab – die Blaupause für politischen Wandel. Marx starb 1883 in London.

Das Zitat „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele“ geht auf Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888) zurück. Geboren im Westerwald, wurde er nach mehreren Stationen in Rheinland-Pfalz Bürgermeister in Heddesdorf, das heute zu Neuwied gehört. Auf ihn geht die Entwicklung der Genossenschaftsidee und den Darlehenskassenvereine zurück.

Aus Kaiserslautern stammte ein Mann, der als deutsche Fußballlegende gilt: Fritz Walter (1920–2002), der als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft 1954 gewann. Das „Wunder von Bern“ krönte eine Karriere, in der Walter 327 Tore in 384 Spielen erzielte, mehr als 30 Jahre spielte Walter beim FC Kaiserslautern.

Der DFB ernannte ihn 1954 als ersten Spieler überhaupt zum Ehrenspielführer der Nationalelf. Rheinland-Pfalz würdigte Walter zum 80. Geburtstag, indem er zum Ehrenbürger ernannt wurde.

Der zweifelsfrei bekannteste Pfälzer war Helmut Kohl (1930–2017).Geboren in Ludwigshafen, wurde Kohl der sechste Bundeskanzler der Republik, von 1982 bis 1998 war er im Amt und ging unter anderem als „Kanzler der Einheit“ in die Geschichte ein. Legendär ist seine Leidenschaft für Pfälzer Saumagen, den er gern auch Staatsgästen servieren ließ.

Hier und Jetzt

Ugur Sahin und Özlem Türeci sind die Menschen aus Rheinland-Pfalz, die in den vergangenen zwei Jahren die größte Popularität erlangt haben: Ihr mRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus hat das Ehepaar und das von ihnen gegründete Biotechnologieunternehmen mit Sitz in Mainz berühmt gemacht. Die beiden sind Wahl-Rheinland-Pfälzer. Ugur Sahin wurde in der Türkei geboren und wuchs in der Nähe von Köln auf, seine Ehefrau Özlem Türeci kam im nordhrein-westfälischen Siegen zur Welt, wuchs in der Türkei und in Niedersachsen auf. Vor mehr als 20 Jahren zog es die beiden nach Mainz, 2008 gründeten sie Biontech. Das Forscherpaar hat für seine Errungenschaften in der Medizinforschung und der Biotechnologie sehr viele Auszeichnungen wie etwa das Bundesverdienstkreuz erhalten – im März dieses Jahres kam die Ehrenbürgerschaft der Stadt Mainz hinzu.

In München und St. Tropez ist Mario Adorf zu Hause – heimisch fühlt er sich auch in Mayen. Dort wuchs der Schauspieler auf. Dreieinhalb Monate war er alt, als er 1930 mit seiner Mutter Alice Adorf in der Eifelstadt ankam, die ihm zu einer Heimat werden sollte. Nach dem Gymnasium zog es ihn in die Welt und ins Scheinwerferlicht – den Kontakt zu Mayen hat Adorf aber nie verloren.

Deutschpop und Mark Forster („Au revoir“) sind quasi nicht getrennt voneinander zu nennen: Seinen Erfolgskurs setzte der Musiker in Winnweiler bei Kaiserslautern, wo er 1984 geboren wurde. Mittlerweile lebt Forster in Berlin – mit Ehefrau Lena Mayer-Landruth.

„Geburtsort: Neuwied“ steht im Pass von Christian Ulmen, auch wenn der Schauspieler längst in Berlin lebt. Als Moderator fing er beim Musiksender MTV an, behauptet sich für TV- Formate wie „Tatort“ genauso vor der Kamera wie für Kinofilme, und er produziert eigene Shows wie „Jerks“. Verheiratet ist der Grimme-Preis-Träger mit Collien Ulmen-Fernandes.

In der Keltenstraße in Idar-Oberstein steht ein Haus, das für zwei Jahre das Zuhause von Hollywoodstar Bruce Willis war. Er verbrachte dort aber die ersten 24 Monate seines Lebens, bevor es für ihn, den Sohn einer Deutschen und eines US-amerikanischen Soldaten, 1957 nach Amerika ging. Anke Mersmann   

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Frau Šašic, Sie sind in Bonn geboren, leben aber mittlerweile in Rheinland-Pfalz. Was verbinden Sie mit Rheinland-Pfalz?

Der Fußball hat mich damals nach Rheinland-Pfalz gebracht, und so ist es dann die Heimat meiner beiden Kinder geworden. Wir als Familie schätzen vor allem die Landschaft an Rhein und Mosel sehr und sind viel an der frischen Luft unterwegs.

Haben Sie einen Lieblingsort?

Zu Hause im Garten, würde ich sagen – da ist es am schönsten.

Haben Sie Glückwünsche für das Land Rheinland-Pfalz und seine Bewohnerinnen und Bewohner?

75 Jahre Rheinland-Pfalz sind eine lange Tradition, und ich freue mich sehr darüber, ein Teil davon zu sein. Glückwunsch zu dieser langen Historie und natürlich weiterhin alles Gute für die Gegenwart.

Célia Šašic spielte fast zehn Jahre für den SC 07 Bad Neuenahr und gehörte der Fußballnationalmannschaft an. Seit März 2022 ist sie Vizepräsidentin des Deutschen Fußball-Bundes für Diversität und Vielfalt und gehört zum Organisationsteam der EM 2024 in Deutschland.

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Herr Horn, Trier ist Ihr Geburtsort, Sie leben in Nordrhein-Westfalen. Was verbinden Sie mit Heimat?

Seit etwa 25 Jahren lebe ich in Nordrhein-Westfalen. Ich wohne auf dem Land, ich fühle mich pudelwohl. Mein Herz aber schlägt für immer rheinland-pfälzisch.

Hat die Pandemie Ihr Verständnis von Heimat verändert?

Die Pandemie hat eher mein Verständnis von Homeoffice verändert. Ich habe eine enge emotionale Beziehung zu meinem Schreibtischstuhl aufgebaut. Was mein Heimatgefühl angeht: Da bin ich wie ein Tierchen fest mit dem Ort meiner Geburt verschweißt: Ich weiß, wo ich herkomme und wo ich hingehöre.

Haben Sie Glückwünsche für Rheinland-Pfalz?

Meine lieben Rheinland-Pfälzer/innen, man soll es nicht mit Lokalpatriotismus übertreiben, aber: Wir hätten es weitaus schlechter treffen können! Das kleine RLP-Hörnchen grüßt Euch aus voller Seele. Bleibt gesund und der Liebe zugewandt. Euer Guildo

Guildo Horn alias Horst Köhler ist Schlagersänger und Spaßmacher, Moderator und Schauspieler, kurz: ein künstlerischer Tausendsassa.