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Biontech-Hauptsitz, Fastnachtshochburg, Gutenberg-Stadt

Von A wie AKK bis Z wie Zitadelle: Wir stellen die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt anhand eines alphabetischen Kurzlexikons vor

27.05.22
Biontech-Hauptsitz, Fastnachtshochburg, Gutenberg-Stadt

Die Stadt am Rhein hat unter anderem mit ihrer Altstadt, ihrem Umland mit Weinbergen und der stetigen Feierlaune einiges zu bieten. Foto: Alice_D

Lebensfreude und eine mehr als 2000-jährigeGeschichte:Dafür steht die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt. Die Mainzer Lebensart mit der Offenheit, Gastfreundlichkeit und Toleranz der Einwohner ist weit über die Grenzen der Stadt bekannt. Unser Landeskorrespondent, gebürtiger „Meenzer“ und in der Gutenberg-Stadt zu Hause, stellt die Stadt anhand eines persönlichen Kurzlexikons vor.

A wie AKK

Nein, diese Abkürzung hat nichts mit der ehemaligen Bundesverteidigungsministerin und Ex-CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer zu tun. AKK steht für die drei rechtsrheinischen Stadtteile Amöneburg, Kastel und Kostheim. Die drei zu Mainz gehörenden AKK-Gemeinden wurden nach dem Krieg der Nachbarstadt auf der rechten Rheinseite zugeschlagen. Sie werden heute durch die Stadt Wiesbaden verwaltet, führen aber Mainz weiter in ihrem Namen. Mainz pocht derweil auf die Rückgliederung der drei verlorenen Stadtteile – bislang vergeblich.

B wie Biontech

„Mainz rettet die Welt“, frohlockten und scherzten die Mainzer, als im Dezember 2020 der von Biontech und Pfizer entwickelte Covid-19-Impfstoff eine Zulassung erhielt. Seitdem ist das Unternehmen mit Ugur Sahin und Özlem Türeci an der Spitze in aller Munde. Biontech sorgte mit seinen Milliardenumsätzen und Steuerabgaben dafür, dass der Schuldenberg der hoch verschuldeten Landeshauptstadt schnell von jetzt auf gleich schrumpfte – und Rheinland-Pfalz vom Nehmer- zum Geberland wurde.

C wie Chagall-Fenster

Touristen aus der ganzen Welt strömen auf den Stephansberg, um die ab 1978 in den Ostchor eingebauten blauen Glasmalereien von Marc Chagall (1887 – 1985) zu besichtigen. Sie verhalfen St. Stephan, der im gotischen Stil erbauten Hallenkirche, zu großer Popularität. Übrigens: Chagall selbst lernte Mainz nie kennen.

D wie Dom

Der Martinsdom ist das Wahrzeichen der Stadt. Mainz war am Sammelpunkt alter Völkerstraßen ab 746 das kirchliche Zentrum nördlich der Alpen. Erzbischof Willigis, zugleich Erzkanzler des Deutschen Reiches, legte 975 den Grundstein zum Bau des Doms. Am Tag der Weihe im August 1009 fing die Kathedrale, erbaut nach dem Vorbild von St. Peter in Rom, Feuer. Der Dom konnte erst 1036 wieder genutzt werden.

E wie Eugen Salomon

Eugen Salomon ist der jüdische Mitgründer des Fußballbundesligisten Mainz 05. 1905 gründete Salomon mit einer Gruppe von Fußballbegeisterten den 1. Mainzer Fußballclub Hassia 1905, aus dem später der 1. FSV Mainz 05 hervorging. Der 1888 geborene Jude blieb bis 1933 im Vereinsvorstand, floh dann mit seiner Familie nach Frankreich. Am 14. November 1942 wurde Salomon im Alter von 54 Jahren im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.

F wie Fastnacht

„Schließe deine Augen, hab' Geduld und wart' darauf, denn irgendwann geht ganz bestimmt der Vorhang wieder auf. Dann ist Fassenacht in Meenz, Fassenacht in Meenz“, heißt es in einem Fastnachtsschlager von Sänger Oliver Mager. In der berühmten fünften Jahreszeit herrscht in Mainz Ausnahmezustand. Die Mainzer feiern aber nicht nur an den tollen Tagen gern. Zahlreiche Feste sind im Jahreskalender fest verankert: die Johannisnacht, die Mainzer Sommerlichter, der Wein- sowie der Weihnachtsmarkt.

G wie Gutenberg

Der berühmteste Sohn der Stadt, der für die erste große Revolution mit Mainzer Ursprung verantwortlich war: Johannes Gutenberg erfand den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Seine Erfindung ermöglichte es, aus vorgefertigten Matrizen Drucktypen in großer Zahl herzustellen: eine wichtige Voraussetzung für den modernen Buchdruck und moderne Medienkommunikation.

H wie „Humba“

Es ist die Fastnachtshymne, die auf den Mainzer Komponisten Toni Hämmerle und den „singenden Dachdeckermeister“ Ernst Neger zurückgeht. Die beiden bildeten in der Mainzer Fastnacht lange ein Erfolgsduo. Als sie die „Humba Täterä“ 1964 zum ersten Mal in der Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ sangen, dauerte die Liveübertragung – heute unvorstellbar – eine Stunde länger. Das Saalpublikum konnte sich einfach nicht beruhigen.

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In der fünften Jahreszeit herrscht in Mainz Ausnahmezustand. Die Mainzelmännchen sind nicht nur im Programm des ZDF zu sehen, sondern auch auf vielen Ampeln in der Landeshauptstadt. Erklingt nicht nur in Liverpool: „You'll never Walk alone“. Foto: dpa
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I wie Industrie

Im Herzen von Europa und mitten im prosperierenden Rhein-Main-Gebiet gelegen, haben hier mehr als 1000 produzierende Unternehmen ihren Firmensitz, darunter einige Weltmarktführer: Schott, Römheld und Moelle, Werner und Mertz sowie Speyer und Grund.

J wie JGU

Die Johannes Gutenberg-Universität (JGU) gehört mit rund 31000 Studierenden aus 120 Nationen zu den größten Universitäten Deutschlands und ist das Wissenschaftszentrum des Landes. Besonderheit: Die JGU beherbergt fast alle Institute auf einem Campus.

K wie Kupferbergterrasse

Die Kupferbergterrasse gehört zu einer der Sehenswürdigkeiten der Goldenen Stadt. Von der Anhöhe hat man einen wunderbaren Blick über die Landeshauptstadt. Übrigens: Sektgenuss hat in Mainz eine lange Geschichte. Das Haupthaus der Kellerei Kupferberg auf der Kupferbergterrasse beherbergt ein Museum.

L wie Ludwigsstraße

Napoleon befahl ihren Bau, im Krieg wurde sie komplett zerstört, danach war sie Muster für modernen Städtebau. Heute ist die Ludwigsstraße, die bei den Einwohnern nur Lu heißt, eine Flaniermeile, die den Schillerplatz mit dem Fastnachtsbrunnen, den Gutenbergplatz sowie den Markt verbindet. Demnächst wird die Lu auf der Domseite komplett umgestaltet.

M wie Mainzelmännchen

Die Mainzelmännchen sind längst nicht mehr nur Werbetrenner, sondern Maskottchen und wichtiger Teil der Corporate Identity, also der Unternehmensidentität, des ZDF, das seinen Sitz in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt hat. Wolf Gerlach erfand die sechs Trickfiguren mit den Namen Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen. Seit 2016 sieht man Det nicht nur im Fernsehen, sondern auf der Ampel in der Großen Bleiche – und inzwischen auf vielen Ampelanlagen im ganzen Stadtgebiet.

N wie N'Eis

Lange Schlangen am Gartenfeldplatz vor dem Neustadteis sind ein typisches Bild im Sommer in der Mainzer Neustadt. Zuerst Geheimtipp, gehört das N'Eis zu den beliebtesten Eisdielen der Domstadt. Hier gibt es ausgefallene Eissorten wie Äppelwoi, Earl-Grey-Bergamotte, Popcorn oder Spargel.

O wie Open-Ohr

Das Jugendkulturfestival auf der Mainzer Zitadelle ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Seit 1975 wird das Festivalareal jährlich an Pfingsten zum Treffpunkt für Kinder, Jugendliche, Erwachsene sowie auch Familien. In Gesprächsforen, Workshops und Livekonzerten setzen sich die Besucher mit aktuellen politischen Themen auseinander.

P wie Peterskirche

Die Zwiebelturmzwillinge von St. Peter gehören fest zur Silhouette der Stadt. Es dauerte bis Anfang der 1960er-Jahre, bis die durch die Bomben des Krieges zerstörte katholische Kirche, ursprünglich eine Stiftskirche, formal wiederhergestellt war. Heute zählt das 1749 bis 1756 errichtete Kirchengebäude zu den bedeutendsten Barockbauten in Mainz.

Q wie Q-Kaff

Im Kulturcafé, kurz Q-Kaff, auf dem Campus der JGU feierten schon Generationen von Studierenden Partys. Heute vereint das Café drei Dinge: Studi-Leben, Party und Verpflegung.

R wie Rhein

Bedeutende Wasserstraße, Lebensader, Anziehungspunkt: der Rhein. Im Sommer sind das Rheinufer und der Rheinstrand neben der Theodor-Heuss-Brücke ein besonderer Publikumsmagnet für die Mainzer. Am Rheinstrand in Mainz-Kastel sitzt man noch schöner, schließlich schaut man hier in der Sonne auf das Goldene Mainz auf der anderen Flussseite.

S wie Straßenschilder

Wer in Mainz unterwegs war, dem werden die Unterschiede bei den Farben der Straßenschilder schon aufgefallen sein. Des Rätsels Lösung: Diejenigen Straßen, die parallel zum Rhein liegen, haben blaue Schilder. Die, die vom beziehungsweise zum Fluss hinführen, haben einen roten Untergrund.

T wie Theodor-Heuss-Brücke

Seit 1885 verbindet die Bogenbrücke die beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen sowie die benachbarten Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden miteinander. Für Mainzer ist klar: Die andere Rheinseite ist die „eebsch Seit“, also die falsche Rheinseite. Das ist am Ende aber wohl Ansichtssache. Wer über die Theodor-Heuss-Brücke auf Mainz zuläuft, hat jedenfalls einen herrlichen Blick auf die Skyline der Stadt.

U wie Unterhaus

Das Mainzer Unterhaus gilt als eines der bedeutenden Zentren der Kleinkunst in Deutschland. Hier präsentieren Künstler Kabarett, Chanson, Comedy und alle Mischformen der Kleinkunst. Einmal im Jahr werden hier die Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises bekannt gegeben.

V wie Volkspark

Hier gehen die Mainzer bei gutem Wetter hin, wenn sie sich in gemütlicher Runde treffen wollen oder Sport treiben möchten. Besondere Attraktion: die Minieisenbahn namens „Lotte“, die auf rund 1,3 Kilometern ihre Runden durch den Park dreht und Kinderherzen höherschlagen lässt.

W wie Weck, Worscht und Woi

Mainzer „Trinität“ – oder auch: die drei wichtigsten Ws in Mainz. Ihre Symbole tragen die Fastnachter am Rosenmontag mit. Ansonsten gibt es bei jeder möglichen Gelegenheit Weck, Worscht und Woi, zum Beispiel samstags beim Mainzer Marktfrühstück auf dem Liebfrauenplatz.

X wie XXL

Der Mainzer Rosenmontagszug gehört mit dem Kölner und Düsseldorfer Festumzug zu den größten in ganz Deutschland. Hunderttausende feiern das Spektakel am Straßenrand. Der Mainzer Jugendmaskenzug ist nach eigenen Angaben sogar der größte Jugendmaskenzug Europas.

Y wie „You'll never Walk alone“

Fußballfans stimmen die Fußballhymne schlechthin nicht nur an der legendären Anfield Road vor einem Fußballspiel an, sondern auch bei den Heimspielen von Mainz 05. Egal, ob in Liverpool oder Mainz: Wenn die Schals hochgehen, ist Gänsehaut garantiert.

Z wie Zitadelle

Etwa 340 mal 320 Meter groß, gehört die Zitadelle zu den wichtigsten Großfestungsanlagen in Rheinland-Pfalz. Wegen des Ausblicks auf die Stadt ist sie ein touristischer Anziehungspunkt. Auch unter der Erde gibt es in den Gängen und ehemaligen Luftschutzkellern einiges zu entdecken. Bastian Hauck