Anzeige
Unguis Incarnatus – Wie bitte?

Unguis Incarnatus – Wie bitte?

 

26.06.21
Unguis Incarnatus – Wie bitte?

Foto: Khunatorn - stock.adobe.com

Wer nicht schon einmal selbst an dieser Erkrankung gelitten hat – und leiden muss man, wenn man betroffen ist – wird sich unter dieser Bezeichnung vermutlich nicht viel vorstellen können. Wahlweise ist Onychocryptosis noch gebräuchlich, aber auch das hilft wenig weiter.

Hinter diesen doch eher kryptischen Namen verbirgt sich eine Erkrankung von Haut und Nagel, nämlich die des eingewachsenen Zehennagels. Meistens sind vom Unguis incarnatus die Großzehen betroffen. Grund für die Probleme sind häufig falsches Schuhwerk oder das falsche Schneiden der Zehennägel. Das klingt zunächst einmal eher banal, kann aber große Schmerzen verursachen und zu weitreichenden Folgen führen.

Zehennägel sollten anders geschnitten werden als Fingernägel. Während bei letzteren eher eine ovale Form geschnitten werden sollte, führt dieses Vorgehen beim Zehennagel dazu, dass sich der Nagelrand durch den Druck, den er unter anderem durch Schuhe ausgesetzt ist, ins Nagelbett schiebt. Als Folge kommt es zu einer ständigen Reizung der Haut, die sehr schnell zu einer Entzündung werden kann, bei der sich Granulationsgewebe bildet, das dann über den Nagel wächst. Wer in diesem Stadium weiter ins Gewebe einschneidet, fördert das Wachstum des Granulationsgewebes weiter. In die Wunde können Bakterien eindringen, die dann in schweren Fällen die Entzündung auf die Knochen und angrenzenden Gelenke übergehen lassen können.

Die Schmerzen eines Unguis Incarnatus sind erheblich, vor allem, weil durch das Gehen immer wieder Druck auf die entzündete Stelle ausgeübt wird. Schuhwerk jetzt nur noch schwer zu ertragen und verschlechtert die Situation noch.

Beim Auftreten der ersten Anzeichen eines Unguis Incarnatus sollte eine podologische Behandlung erfolgen, um eine Verschlechterung zu vermeiden. Podologen können mit einer kleinen Metallspange den Nagel so dirigieren, dass ein Einwachsen nicht mehr geschehen kann. Sollte sich die Entzündung dennoch weiterentwickeln, muss chirurgisch eingegriffen werden. So kann es notwendig werden, das Nagelbett zu verkleinern (Emmert-Plastik/ Vandenbos-Plastik). Die Heilung ist langwierig und erfolgt unter Verordnung eines Vorfuß-Entlastungsschuhs, der den Druck auf die behandelte Stelle verhindert.

Verhindern kann man eine so unangenehme Erkrankung, in dem man seine Zehennägel immer gerade schneidet und vermeidet, das seitliche Gewebe zu verletzen. Der regelmäßige Besuch bei Fußpflege oder Podologie ist immer eine gute Idee.