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Wenn's im Rücken eng wird

Wenn's im Rücken eng wird

Spinalkanalstenose trifft insbesondere ältere Menschen

17.12.22
Wenn's im Rücken eng wird

Foto: agenturfotografin - stock.adobe.com

Wir sind nicht für den aufrechten Gang gemacht, diese Erkenntnis haben Sie schon des Öfteren hier lesen können und mit dieser Ansicht stehen wir nicht alleine. Insbesondere Orthopäden und alle Berufsgruppen, die sich mit der menschlichen Bewegung und ihren Störungen befassen, stimmen dieser Aussage zu. Die aufgerichtete Wirbelsäule hat uns einerseits einen evolutionären Vorteil verschafft – wir konnten im hohen Gras aufrecht stehend deutlich weiter sehen und so Feinde früher erkennen – allerdings bezahlen wir diesen Vorteil mit einer hohen Belastung insbesondere der unteren Wirbelsäule, an den Lendenwirbelsäule. Betrachten wir die Altersentwicklung unserer Gesellschaft wird klar, warum das Thema Spinalkanalstenose bis vor wenigen Jahrzehnten eher ein exotisches Krankheitsbild war. Unsere Vorfahren wurden im Regelfall nicht so alt, als dass sie eine solche Erkrankung ausbilden konnten, denn die Stenose des Wirbelkanals tritt klassischerweise bei älteren Menschen auf.

Worum geht es bei dieser Erkrankung?

Der Spinalkanal liegt gut geschützt und umrahmt von der Wirbelsäule (auf der Innenseite) und den Bandscheiben und Dornfortsätzen (auf der Außenseite). Der Kanal beginnt an der Halswirbelsäule und endet am Ende der Lendenwirbelsäule. In ihm verläuft geschützt der Nervenstrang, das Rückenmark, das unseren Bewegungsapparat steuert. An jeder „Etage“, also an jedem Wirbelkörper, gibt es Austrittspunkte, an denen Abzweige des Rückenmarks in die zu versorgenden Bereiche abgehen. Im Alter kann es vorkommen, dass sich im Kanal, der passgenau das Rückenmark aufnimmt, Kalk anlagert. Durch diese Anlagerungen kommt es zur Platzverminderung und zur Kompression der Nerven.

Symptome der Spinalkanalstenose

Eine Stenose im Wirbelkanal kann sich unterschiedlich äußern. Bei manchen Patienten treten Schmerzen auf, wieder andere fühlen Schwäche in Beinen, Füßen oder Armen, je nach Ort der Verengung. Tritt die Stenose (Verengung) im LWS-Bereich auf, fällt das Stehen zunehmend schwer und die Gehstrecke verringert sich. Eine gute Diagnostik ist hier wichtig, denn auf den ersten Blick ähneln die Symptome denen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (Schaufensterkrankheit). Der Unterschied zur Stenose besteht darin, dass die Schmerzen bei einer pAVK im Stehen zumeist nachlassen, was bei einer Stenose nicht der Fall ist. Auch lassen die Symptome im Sitzen meist nach.

Was tun?

Eine Operation sollte immer die letzte Option sein. Die Kombination aus physiotherapeutischer, medikamentöser und physikalischer Therapie hat sich als erfolgreich erwiesen. So werden Patienten mit Spinalkanalstenose häufig angehalten, mit einer Trainingstherapie für eine Stärkung der Rumpfmuskulatur zu sorgen, Schwimmen gilt neben gezielten Übungen als Erfolg versprechend. Auch Elektrotherapie kommt zum Einsatz, obwohl diese Behandlungsmethode nicht allen Patienten Linderung bringt. Eine Erhöhung der allgemeinen Leistungsfähigkeit ist wichtig, um sich regelmäßig ausreichend bewegen zu können. Bei Schmerzen sollte eine entsprechende medikamentöse Therapie durchgeführt werden. Nur wenn alle konservativen und multimodalen Therapieansätze keine Linderung bringen und die Einschränkungen durch die Einengung stärker werden, ist eine Operation, bei der der Spinalkanal wieder geweitet wird, angezeigt. Bei diesen Operationen geht es vor allem darum, den Druck auf den Nerv zu verringern und die Beweglichkeit wieder herzustellen. js