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Gelungener Unterricht in Corona-Zeiten und in Zukunft

Gelungener Unterricht in Corona-Zeiten und in Zukunft

Berufsbildende Schulen waren auf den Fernunterricht gut vorbereitet und sind immer einen Schritt voraus

23.01.21
Gelungener Unterricht in Corona-Zeiten und in Zukunft

Foto: goodluz - stock.adobe.com

Bildungsforscher berichten schon lange, dass Lernen bis zu einem gewissen Grad auch ohne Lehrer*innen erfolgreich sein kann. Unterricht muss demnach nicht zwingend mit einer Lehrperson im Raum stattfinden. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen konnten Schüler*innen und Lehrkräfte aufgrund von Corona in verschiedenen Szenarien erproben.

An allen Berufsbildenden Schulen in Neuwied sind 90 Prozent der Klassenräume mit WLAN und Beamern oder Smartboards ausgestattet, oder werden derzeit ausgestattet. Dank der in den letzten Jahren aufgebauten Netzwerke und Lernplattformen konnten die berufsbildenden Schulen oft von heute auf morgen in die verschiedenen Arten des digitalen Unterrichts starten. Bereits zu Schuljahresbeginn hatten die Alice-Salomon-Schule (ASS) und die David-Roentgen-Schule (DRS) ihren Schüler*innen für zehn Euro ein Office-Paket zur Verfügung gestellt. Die LudwigErhard-Schule (LES) bietet allen Schüler*innen kostenlose Office-365-Lizenzen an. Die Lernplattform Moodle wird an allen Berufsbildenden Schulen seit Jahren eingesetzt. So konnten die Schüler*innen im Fernunterricht (im Homeoffice) auf Aufgaben zugreifen, diese bearbeiten und abgeben, zu bestimmten Zeitpunkten mit den Lehrer*innen chatten, oder per Videokonferenz als Klasse oder im individuellen Beratungsgespräch die Lehrkraft als Lernbegleiter erfahren. Die Schüler*innen lernten, selbstständig zuhause an beruflichen Lernsituationen zu arbeiten und diese Ergebnisse entsprechend zu präsentieren. Dank der vom Land eingeführten Videokonferenzsoftware BigBlueButton kann die Lehrkraft eine Klasse in mehreren virtuellen Räumen zu Gruppenarbeit aufteilen und selbst von Raum zu Raum gehen. Die Handlungsprodukte der Gruppenarbeit können dann von jeder Gruppe der gesamten Klasse wieder präsentiert werden. So gelingt Lernen im digitalen Zeitalter erfolgreich im Fern-, Hybrid- und Wechselunterricht dank engagierter Lehrkräfte. Dabei werden die technischen Voraussetzungen ständig verbessert und weiter ausgebaut. Der Kreis Neuwied hat als Schulträger die Bandbreite der Datenleitungen erhöht und der Glasfaseranschluss steht kurz bevor.

Die ASS und die DRS nehmen gemeinsam als Pilotschulen am Projekt Schulcampus RLP teil. Das ist eine vom Land bereitgestellte Schulcloud mit der integrierten Lernplattform Moodle, mit digitalen Lernbibliotheken und Wissensdatenbanken. Auch die LES hat eine Schulcloud eingeführt und konnte damit Ausfälle ausgleichen, die zu Anfang des Lockdowns aufgrund von Überlastung der landeseigenen Systeme gelegentlich auftraten. Wichtiger Bestandteil des digitalen Lernens ist die Vernetzung des Lernens. Ich lerne nicht nur für mich allein, sondern ich lerne im Austausch mit meinen Mitschüler*innen, aber auch mit anderen Schüler*innen in Rheinland-Pfalz oder europaweit mit unseren Erasmus + Partnerschulen. So haben die drei Neuwieder Berufsbildenden Schulen Kontakte nach Finnland, Schweden, Kroatien, Estland, Spanien, Polen, Frankreich und England.

Digitales Lernen ist vernetztes Lernen. Die Wissenschaft hat uns gezeigt, wie sich dieses Jahr weltweit vernetzte Virologen im Team sehr schnell Wissen über das Coronavirus angeeignet und gemeinsam in kürzester Zeit Impfstoffe entwickelt haben. „Digitales Lernen ist keine Eins-zu-Eins-Umsetzung des bisherigen Unterrichts“, erläutert Schulleiterin Doris Schulte-Schwering. „Die Digitalisierung ist eine der großen pädagogischen Herausforderungen“, erklärt Klaus Richter, Medienkompetenzkoordinator der David-Roentgen-Schule. Eben deshalb setzt man seitens der Berufsbildenden Schulen in Neuwied seit Jahren schon auf pädagogische Konzepte zur Förderung der Medienkompetenz der Schüler*innen. So werden an der BBS Heinrich-Haus schon lange Tablets im Unterricht eingesetzt. Im Rahmen des Autorenlernens drehen Schüler*innen eigene Video-Tutorials. So entstehen Lehrfilme zum Beispiel zu dem Thema „Wie dämpfe ich Kartoffeln?“. „Dieses Erfolgsmodell des Autorenlernens soll mit weiteren Tablets auf andere Klassen übertragen werden“, so der kommissarische Schulleiter Martin Seul. Darüber hinaus erhalten einige Schüler*innen Tablets als Ausgleich ihrer Beeinträchtigung.

Auch an der Ludwig-Erhard-Schule unterstützt die digitale Infrastruktur die pädagogische Arbeit. Unter anderem stehen 12 voll ausgestattete PC-Räume zur Verfügung. „Dies ermöglicht neben dem effektiven Einsatz fachspezifischer Software, etwa für berufsspezifische Anwendungen oder den Mathematikunterricht, auch die gezielte Recherche der Schüler*innen. Für den praxisorientierten Informatikunterricht werden zusätzlich programmierbare Robotikeinheiten eingesetzt“, erklärt Schulleiter Gido Fischer. An der Alice-Salomon-Schule ist die digitale Kommunikation mit den Schüler*innen Standard. „Unsere Schüler*innen können sich den aktuellen Vertretungsplan online jederzeit und überall abrufen, sie kommunizieren über einen DSGVO-konformen Messenger direkt mit den Lehrer*innen und haben über Moodle stets ihr Aufgabenpensum und ihre Abgabetermine im Blick, berichtet begeistert die neue Schulleiterin Doris Schulte-Schwering.

Als BBS mit technischem Schwerpunkt ist die David-Roentgen-Schule seit Jahren digital unterwegs. „Die Arbeit mit digitalen Geräten und Maschinen ist integraler Bestandteil des Unterrichts“, erklärt Schulleiter Dirk Oswald. Dank der Kooperation mit den Ausbildungsbetrieben lernen die Schüler*innen am Puls der Zeit. „Für uns als Schule mit technischem Schwerpunkt ist die Ausbildung in der Welt von Industrie 4.0 ein zentrales Anliegen“, ergänzt Oswald. Doch um mit den rasanten Entwicklungen der Technik Schritt zu halten, benötigen die Schulen kontinuierliche Unterstützung. Alle Berufsbildenden Schulen stehen in den Startlöchern zur Weiterentwicklung ihrer digitalen Infrastruktur mit Mitteln des Digitalpaktes.