Anzeige

Nachhaltigkeit im Fokus des deutschen Handwerks

    

10.05.22
Nachhaltigkeit im Fokus des deutschen Handwerks

Foto: geschmacksRaum® - stock.adobe.com

Im September 2015 verabschiedeten die 193 Mitgliedsstaaten der UN die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Sie steht für ein weltweit anerkanntes Leitbild zur Gestaltung unserer Zukunft. Und sie bildet den Rahmen für die ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung.

Ziel ist es, gleiche Lebenschancen und Lebensqualität für gegenwärtige und zukünftige Generationen zu schaffen und zu erhalten. Dabei sind ökologische, soziale und ökonomische Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen. Das deutsche Handwerk steht hinter dieser Strategie – und ist dabei stolz auf seine lange Nachhaltigkeitstradition. Denn das Handwerk leistet nicht erst seit heute in vielen Bereichen wichtige Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung. Vieles von dem, was schon lange als selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit und der Betriebskultur im einzelnen Handwerksbetrieb umgesetzt und täglich gelebt wird, wird heute weltweit für das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung eingefordert.

Beispiel Ressourcenschutz:

Das Handwerk versteht sich als Alternative zur heutigen Wegwerfgesellschaft. Traditionell kommen hier bevorzugt nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz. Die Produkte zeichnen sich zudem oft durch ein Öko-Design, Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit aus. Durch Reparatur- und Wartungsdienstleistungen tragen die Betriebe außerdem dazu bei, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern. Auch das schont Ressourcen.

Beispiel Regionalität:

Viele unserer Familienbetriebe sind seit Generationen tief in ihrer Region verwurzelt. Sie bieten ihre Produkte und Dienstleistungen vor allem regional an und sind deshalb langfristig auf einen guten Kontakt zu ihren Kunden angewiesen. Sie kooperieren beim Einkauf von Rohstoffen wenn möglich mit Zulieferern „direkt um die Ecke“ und produzieren vor allem für den bestehenden Bedarf.

Beispiel soziales Zusammenleben:

Angesichts seiner engen Verbundenheit mit der Region besteht beim Handwerk naturgemäß ein großes Interesse an deren nachhaltiger Entwicklung. So sichert das Handwerk vor Ort nicht nur Arbeits- und Ausbildungsplätze und leistet durch die gezahlten Steuern einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Region. Handwerkerinnen und Handwerker engagieren sich zudem persönlich in lokalen Initiativen, in Vereinen und in der Kommunalpolitik, um die Rahmenbedingungen vor Ort zu verbessern.

Beispiel Aus- und Weiterbildung:

Die Betriebe des deutschen Handwerks helfen jungen Menschen durch Betriebspraktika und die Teilnahme an Messen bei der beruflichen Orientierung. Sie investieren in Ausbildungsplätze sowie Fort- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Fortbestand des Unternehmens. Damit ist ein enormer Wissenstransfer für die nachfolgenden Generationen verbunden. Dabei bildet das Handwerk traditionell über den eigenen Bedarf hinaus aus. Das sorgt für ökonomische Stabilität, und davon profitiert die gesamte übrige Wirtschaft im Land.

Beispiel Innovationsfähigkeit/Energie- und Klimawende:

Diese ist für das Handwerk gesellschaftliche Verpflichtung, aber zugleich auch unternehmerische Chance. Zum einen setzen die Betriebe die neuen Vorschriften zum Klima- und Umweltschutz selbst um. Aus diesem Know-how-Gewinn ergeben sich aber auch neue Produkte und Dienstleistungen im Bereich energetischer Sanierung oder beim Einsatz regenerativer Energien. Ohne diese wäre zum Beispiel die Umsetzung von Klimaschutzzielen in unserem Land völlig undenkbar. Ähnliches gilt für das Smart Home oder moderne Mobilitätstechniken.

Doch auch wenn das Handwerk insgesamt bereits in vielen Bereichen als eine Art Motor zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen angesehen werden kann, wird es sich nach wie vor für jeden einzelnen Betrieb lohnen, immer wieder genau hinzusehen und zu fragen: „Was kann in meinem Betrieb in dieser Beziehung noch getan werden?“ Auf vielen Ebenen sind dabei Verbesserungen vorstellbar. Bei der Nutzung regionaler Potenziale in der Wertschöpfungskette, im Ausbau der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder bei der rechtzeitigen Planung von Nachfolgeregelungen. Auch zusätzliche Potenziale der Kreislaufwirtschaft zu heben, um Ressourcen zu schonen und Abfälle zu vermeiden, könnte ein lohnendes Ziel sein. Ebenso der Wissenstransfer durch internationale Zusammenarbeit.

Info:


Innungen und Kreishandwerkerschaft RWW
www.handwerk-rww.de