Anzeige

Kurstadt Bad Ems: Europa - Deutschland - Bad Ems

Die idyllische Stadt leistet einen außerordentlichen Beitrag zur transnationalen seriellen UNESCO-Welterbestätte Bedeutende Kurstädte Europas

17.06.23
Kurstadt Bad Ems: Europa - Deutschland - Bad Ems

Fotos: Dominik Ketz

Die Geschichte von Bad Ems ist zum einen die Geschichte des Dorfes Bad Ems (und dem Bergbau) und zum anderen die Geschichte der Thermalquellen, die Bädergeschichte, die schon früh ihren Anfang nimmt. Letztere erzählen wir in diesem Artikel.

Die Tradition reicht lange zurück. 1172, später 1362, werden die Thermae Emptzianae“ oder das „warm bayt bey Eumetze“ urkundlich erwähnt. Nachweisbar ist, dass bereits im frühen Mittelalter reger Badebetrieb herrschte. Die Betonung liegt auf Badebetrieb. Die erste Trinkempfehlung hingegen ist aus dem 16. Jahrhundert am „Kränchen“ bekannt. Das „Emser Kränchen“ ist eine der vier Quellen in der Brunnenhalle und unbestritten die berühmteste Quelle von Bad Ems. Weshalb? Weil es die Lieblingsquelle von Kaiser Wilhelm I. war. Im 17. Jahrhundert kam der Kesselbrunnen dazu, und noch später diverse Brunnen als Felsenquellen unter wechselnden Namen. Mitte des vorletzten Jahrhunderts wurde die Römerquelle - sie verfügt über 42 Grad heißes Wasser und liegt direkt am Lahnradweg im Kurviertel - entdeckt. Anfang des vorigen Jahrhunderts kam es zu einer „Neufassung“ aller Quellen, die alle flach eingefasst wurden.

Im Lauf der Zeit verbreitete sich der Ruf der Emser Thermen weit über die engen Grenzen der Duodez-Fürstenhäuser hinaus, so dass im 18. Jahrhundert und zunehmend im 19. Jahrhundert Kaiser, Könige, Herzöge, aber auch Prominenz aus Kultur, Politik und Wirtschaft hier Heilung suchten und fanden.


Im einstigen Kaiserbad traf sich der Hochadel und Berühmtheiten aus Kunst und Geist. Nirgendwo, nicht in Berlin, nicht in Stockholm und nicht St. Petersburg, kam das Volk einem Monarchen so nahe wie auf den Kurpromenaden von Bad Ems. Kaiser Wilhelm I. kurte hier ebenso wie Zar Alexander II., Dostojewski schrieb an seinen Gebrüder Karamasow“ und Richard Wagner arbeitete auf Schloss Balmoral an seiner Oper „Parzifal“. Jacques Offenbach betätigte sich gar zwölf Jahre als Konzertmeister in Bad Ems. Manche seiner Werke erlebten im Marmorsaal ihre Uraufführung.

„Der Ruf des Weltbades spricht sich schnell herum und so reist auch Zar Alexander mit seiner jugendlichen Geliebten und späteren morganatischen Ehefrau Fürstin Jekaterina Michailowna Dolgorukowa nach Bad Ems an die Lahn. Die beiden sind wohl das prominenteste russische Paar, jedoch besuchen bald tausende gut betuchte russische Gäste das Weltbad. 1876 bauen sie sich sogar die russisch-orthodoxe Kirche der heiligen Märtyrerin Kaiserin Alexandra.”

Man kann sagen, dass das Thermalwasser der Dreh- und Angelpunkt für das Entstehen aber auch die Entwicklung und den Aufstieg“, die wachsende Bekanntheit von Bad Ems ist. Dank seiner „Wasserschätze“ gehörte es über Jahrhunderte bereits zu den bekanntesten Bäder Deutschlands, bevor es im 19. Jahrhundert in den kleinen Kreis der Kurorte von europäischem Rang aufstieg.

„Stammgast in Bad Ems war auch Kaiser Wilhelm I., der zwischen 1867 und 1888 regelmäßig hier kurte. Der Kaiser, der sich sonst immer nur in Uniform zeigte, konnte in Bad Ems wohl richtig ausspannen und seine Weltsorgen für einen Moment vergessen. Nicht umsonst zeigt das Kaiserdenkmal in Bad Ems den sonst so strengen Kaiser im Freizeitoutfit.“

„Die städtische Entwicklung des Kaiserbades ist ein besonderes Beispiel der europäischen Badetradition. Seit dem Mittelalter bilden die 15 Thermalquellen die Grundlage des Kurbetriebs in Bad Ems. Eine von diesen Heilquellen bringt, eingedampft und gepresst, die berühmten Emser Pastillen hervor“, so liest man auf der Webseite von Bad Ems. Architektonische Zeugnisse reichen vom mittelalterlichen Wildbad über das höfische Leben im Barock bis hin zum mondänen internationalen Kurort des 19. Jahrhunderts.

Jetzt kommt das Bemerkenswerte:

Die Kurstadt, obwohl nur etwas über 10000 Einwohner zählend, ist eine ganz besondere, mit einem übergreifenden, internationalen Phänomen. Die idyllische Stadt leistet einen außerordentlichen Beitrag zur transnationalen seriellen UNESCO-Welterbestätte Bedeutende Kurstädte Europas.“

Denn seit dem 24. Juli 2021 ist Bad Ems Teil des UNESCO-Welterbes. An diesem Tag hat die UNESCO beschlossen, Bad Ems als Teil des Welterbe Great Spa Towns of Europe“ - die höchste internationale kulturelle Auszeichnung - anzuerkennen. Sie bescheinigt Bad Ems ein herausragendes kulturelles Erbe, dessen Erhalt im Interesse der Menschheit ist. Damit reiht sich Bad Ems ein in die Riege so hochrangiger Städte wie Baden-Baden und Bad Kissingen und in die Serie von elf Städten in Europa, die zwischen 1700 und 1930 eine Bedeutung hatten. Und zum großen Teil noch immer haben. Zu den elf gehören neben den drei genannten auch noch Karlsbad, Franzensbad und Marienbad in Tschechien, Spa in Belgien, Bath in England, Montecatini Terme in Italien, Vichy in Frankreich und Baden bei Wien in Österreich. Doris Kohlhas