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Oratorium von Georg Friedrich Händel - Saul. Premiere in Koblenz am 20. Januar

Ab 20.01. im Großen Haus

04.12.23
Oratorium von Georg Friedrich Händel - Saul. Premiere in Koblenz am 20. Januar

Ein Psychogramm eines wahnsinnigen, von der Gnade Gottes verlassenen Königs - so beschreibt Regisseurin Anja Nicklich Georg Friedrich Händels 1739 uraufgeführtes Oratorium „Saul“, das am 20. Januar im Großen Haus des Theaters Koblenz Premiere feiert. Diese biblische Geschichte um den gequälten König Israels nimmt ihren Ausgangspunkt in der Heimkehr des Kriegshelden David nach dem Sieg über die Philister und seiner legendären Tötung des Riesen Goliath mit einer Steinschleuder. Dass die Lobpreisung des Volkes sich vorwiegend an David richtet, der ja von weniger edler Abstammung ist als der König, empört diesen zutiefst. Alle seine Versuche, David zu beseitigen, scheitern. Außer sich vor Wut, ratlos und verzweifelt setzt er alles auf eine Karte. Obwohl er damit seinem eigenen Verbot trotzt, begibt er sich zur Hexe von Endor, um mithilfe ihrer magischen Kräfte den Geist des Propheten Samuel zu beschwören. Doch entgegen seinen Erwartungen erfüllt sich für Saul die düstere Prophezeiung des Propheten: Sein Heer wird am nächsten Tag die Schlacht verlieren, er selbst und seine Söhne werden dabei umkommen. Am Ende wird der von ihm verhasste David zum neuen König ausgerufen.

Dass Einschränkungen und Zensur unerwartete Möglichkeiten eröffnen können, wusste Händel längst, als er „Saul“ komponierte. Bei jeder kirchlichen Untersagung von Darstellungen biblischer Stoffe, sei es in Rom oder in London, konnte er durch die Gattung des Oratoriums derartige Verbote geschickt umgehen. So auch jenes des Bischofs von London, das zur Neufassung von Händels Maskenspiel Esther“ und damit auch zur Erfindung des englischen Oratoriums führte. Auf diesen Riesenerfolg sollten viele Werke folgen, unter anderen „Saul“, Händels erste Zusammenarbeit mit dem „Messias“-Librettisten Charles Jennens.

Dieses ursprünglich konzertante Format bot Händel und seiner Vorstellungskraft ganz andere kompositorische Freiheiten als die formmäßig strenger gehaltene und von den Forderungen der Theaterpraxis betroffene Oper. Großen Zeitsprüngen und abrupten Ortswechseln stand nun nichts mehr im Wege, gewaltige Chöre und Instrumentalmusik konnten freier eingesetzt werden. Heute erlaubt uns die moderne Bühnentechnik, die Wirksamkeit dieser Dramen neu zu entdecken und zu interpretieren, aber auch szenisch zu realisieren, ganz im Sinne eines barocken Gesamtkunstwerks. So wird im Theater Koblenz das Händelsche Oratorium zur Aufforderung zu einem spartenübergreifenden Ereignis, an dem die künstlerischen Ensembles Ballett, Musiktheater und Chor mitwirken, um diese Geschichte um Neid, Liebe, Verrat und Wahnsinn aufleben zu lassen.

Musikalische Leitung
Felix Pätzold
Inszenierung
Anja Nicklich
Choreografie
Steffen Fuchs
Bühne und Kostüme
Antonia Mautner Markhof

SAUL | Premiere am 20. Januar 2024 im Großen Haus
Infos und Termine siehe QR-Code oder Website