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Ausgestanzt und eingewickelt: Was machen eigentlich Packmitteltechnologen?

29.04.23
Ausgestanzt und eingewickelt: Was machen eigentlich Packmitteltechnologen?

Foto: Kim Schneider - stock.adobe.com

Sie arbeiten im Hintergrund, stellen aber etwas her, mit dem die meisten von uns täglich zu tun haben: Packmitteltechnologen produzieren von der Süßigkeitenschachtel bis zum Briefumschlag alles, was zu Verpackungen zählt.

,,Jeder hat täglich mit Verpackungen zu tun, aber nur wenige beschäftigen sich damit, wo sie herkommen." In einem Satz schildert Stefan Rössing das Potenzial und gleichzeitig das Problem eines Berufes den des Packmitteltechnologen. Das Berufsbild ist leider nicht sehr bekannt", sagt Rössing. Dabei halten wir das, was Packmitteltechnologen produzieren, täglich in der Hand Handyverpackungen, Getränkekartons, Medikamentenschachteln, Obstsäcke. Oder eben Verpackungen für den Geldversand und den Geldtransport. „Das ist erst mal ein normaler Maschinenführerjob nur dass es hier halt darum geht, Beutel zu produzieren", beschreibt ein Mitarbeiter seine Arbeit.

„Ein Packmitteltechnologe stellt Verpackungen her, richtet Maschinen ein und überwacht den ganzen Produktionsprozess umreißt die Industrie- und Handelskammer Köln IHK) das Tätigkeitsfeld.

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Hinzu kommt die Qualitätskontrolle. Es wird geprüft, ob das Produkt den geforderten Eigenschaften entspricht, also zum Beispiel Druck aushält, oder ob der Barcode in Ordnung ist. Seine Ursprünge hat der Beruf bei den Tütenund Beutelmachern in den 30er und 40er Jahren. Bis 2011 hieß er noch Verpackungsmittelmechaniker. Das war jemand, der hauptsächlich am Automaten stand und den Produktionsprozess überwachte. Jetzt geht es mehr darum, den Prozess auch zu verstehen und so zu gestalten, dass am Ende das gewünschte Produkt herauskommt.

Am Anfang steht der Auftrag

Die Arbeit beginnt mit dem Auftrag eines Kunden, der für sein Produkt eine Hülle für Transport, Verkauf oder Aufbewahrung braucht. Teilweise machen die Auftraggeber konkrete Vorgaben, teilweise liegt die Ausführung komplett in den Händen des Packmitteltechnologen. Dazu muss dieser nicht nur das richtige Material wählen und die pas. senden Maße berechnen. Auch die Optik muss stimmen. Deshalb brauchen Packmitteltechnologen neben räumlichem Vorstellungsvermögen auch Kreativität. Sie sind nicht nur Handwerker, sondern auch Designer. Stellen gibt es entweder in der papier oder der kunststoffverarbeitenden Industrie. Dazu gehören in der Packmittelindustrie Kartonagen. hersteller, Briefumschlägeund Etikettenhersteller. Auch Blutspendebeutel und Verpackungsfolien sind dabei, genau wie Verkaufs-Displays in Supermärkten.

Digitalisierung hat das Portfolio verändert

Foto: Aleksandr Matveev - stock.adobe.com
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Das Portfolio der Unternehmen hat sich durch die Digitalisierung verlagert: Briefumschläge werden weniger produziert als früher, Pappkartons häufiger. Gerade im Wellpappenbereich ist das Aufkommen sehr hoch. Wellpappe ist das Material, aus dem die meisten Pakete gefertigt sind und die werden für den Versandhandel immer häufiger gebraucht, gerade wegen der Zunahme von Online-Bestellungen. Auch die Arbeitsgeschwindigkeit hat sich verändert. Häufige Auftragswechsel und kleinere Chargen prägen nun den Alltag, Menschen und Maschinen müssen flexibler sein als früher. Außerdem müssen Beschäftigte den Umgang mit verschiedenen Technologien beherrschen, zum Beispiel Digitaloder 3D-Druck. Bewerber brauchen daher gute Noten in naturwissenschaftlichen und gestalterischen Fächern Räumliches Vorstellungsvermögen und technisches Verständnis sind wichtige Voraussetzungen für den Beruf. Bei der Wahl des Betriebes sollten Azubis überlegen, mit welchem Material sie später arbeiten wollen. Biege und Schneidetechniken sind je nach Material unterschiedlich, erklärt IHK-Berater Berg. Und nur das, was im Betrieb bearbeitet wird, kann auch der Azubi lemen. Möglichkeiten zur Ausbildung gibt es zwar nicht überall, trotzdem mangelt es nicht an Stellen. Im gesamten Verpackungsbereich ist der Bedarf riesig, sagt Batzke. Dementsprechend gut seien auch die Chancen auf eine Anstellung nach der Ausbildung. Die duale Ausbildung dauert drei Jahre, der Berufsschulunterricht findet häufig in Blöcken und teils fernab des Betriebes statt. Während der praktischen Phasen wechseln die Azubis meistens zwischen Produktionshalle und Schreibtisch hin und her: Am Computer entwerfen sie die Modelle, in der Fabrikhalle werden die Maschinen entsprechend eingestellt und überwacht.

Wer aufsteigen möchte, kann nach der Ausbildung seinen Techniker oder Meister machen oder ein Studium draufsetzen - Qualifikationen, mit denen man zum Beispiel Team- oder Produktionsleiter werden kann. Julia Ruhnau