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Communal Gardening – Die Grüne Revolution

Communal Gardening – Die Grüne Revolution

Und das ganz unpolitisch…

31.03.22
Communal Gardening – Die Grüne Revolution

Beim kommunalen Gärtnern treffen erfahrene Gärtner auf ambitionierte Anfänger. Profitieren können beide. Foto: Joshua Resnick - stock.adobe.com

Nicht erst in den letzten beiden Jahren ist der Drang zum Gärtnern bei den Deutschen enorm gewachsen. Da trifft es besonders die Stadtbewohner hart, dass vielerorts die Fläche für den erfolgreichen Anbau von Obst und Gemüse fehlt. Hier zeigt der Trend des Communal Gardening einen Ausweg aus der Anbaukrise.

Kommunale Grünflächen sind vielerorts mit wechselnder Bepflanzung ganzjährig ein schöner Anblick. Häufig werden im Frühjahr mit reichlich Aufwand einjährige Blühpflanzen gesetzt, die dann im Sommer regelmäßig bewässert werden müssen, nur um im Herbst und Winter wieder entsorgt zu werden. Da bleibt der balkonlose Gartenliebhaber schon mal träumend vor der Rabatte stehen und lässt vor seinem geistigen Auge Erbsen und Salat sprießen- und kommt damit dem Gedanken des communal gardening, oder kommunalem Gärtnern, schon ziemlich nahe. Die Stadt Andernach macht es preisgekrönt seit vielen Jahren vor. Unter dem Titel „essbare“ Stadt hat sie viele Flächen überall in der Stadt für die Bepflanzung durch die Bevölkerung freigegeben.

An einigen Stellen sind Obstbüsche und -bäume gesetzt worden, die regelmäßig von städtischen Arbeitern gepflegt werden. Ansonsten gibt es an der alten Stadtmauer einen Bereich, in dem ein kommunaler Garten entstanden ist, an dem sich viele Menschen erfreuen. Sogar Hühner ergänzen hier die gemeinsamen Anstrengungen.

Guerilla-gardening oder communal gardening?

Das ebenfalls sehr angesagte „guerilla-gardening“ findet in diesen Tagen ebenfalls mehr und mehr Anhänger. Gerade in Großstädten geschieht es häufiger denn je, dass sogenannte „Seed-Bombs“ auf kommunale Grünflächen geworfen werden. Die in kleine Erdballen eingepackten Blumensamen fallen auf mehr oder weniger fruchtbaren Boden – und erfreuen die Umwelt bald darauf mit einer bunten Mischung von Blühpflanzen, die auch die verbliebene Tier- und Insektenwelt glücklich macht. Dass sich städtisches Leben und Gärtnern nicht gegenseitig ausschließen sieht man vielerorts an großen Flächen, die für Schrebergärten genutzt werden. Der Trend ist nicht neu – und so liegen diese Flächen, die häufig seit mehr als 100 Jahren existieren, wie grüne Oasen mitten in den Stadtgebieten und trotzen jedweder Gentrifizierung.

Jede Fläche zählt!

Aber Flächen wie Schrebergärten sind knapp und nicht jeder kann sich ein solches Engagement leisten. Hier kommt das kommunale Gärtnern ins Spiel. Und damit wird es ein wenig politisch. Wer das Projekt angehen will, der sollte andere von dieser Idee begeistern, denn für Einzelpersonen stehen die Chancen schlecht. Wenn eine Gruppe Gartenenthusiasten existiert, ist der Gang zur nächsten Behörde und zum Grünflächenamt unerlässlich. Dass eine kommunale Gartenfläche von jetzt auf gleich genehmigt wird, ist unwahrscheinlich, aber hier gilt es für die engagierten Gärtnerinnen und Gärtner von morgen, durchzuhalten. Offenen Auges durch die eigene Wohnumgebung gehen und Vorschläge machen hilft den Beamtinnen und Beamten bei der Überlegung, wo ein Gemeinschaftsgarten möglich wäre. Vielleicht gibt es noch kommunale Flächen, die sich eignen und von denen die Antragsteller gar nichts wissen.

Jede Erbse ein Erfolg

Mit der Übernahme der Verantwortung für eine kommunale Grünfläche kommen auch Verantwortung und Kosten. Die sollte man nicht aus den Überlegungen streichen, denn sie fallen auf jeden Fall an. Themen wie Wasserversorgung, Beeteinfassungen, Pflanzpläne und Bodenverbesserung sind wichtige Punkte, die unbedingt besprochen werden wollen. Auch die Umgebung des kommunalen Gartens sollte informiert und eingebunden werden, denn es soll am Ende ja ein gemeinsames Projekt sein. Viel Arbeit, aber auch ein großer Schritt hin zu mehr Gemeinsamkeit und weniger Anonymität. Das ist gerade in Städten ein wichtiger Aspekt solcher Projekte. Von frischem Gemüse mal abgesehen…