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Werners Wochengezwitscher

Wie lautet die Losung?

21.06.24
Werners Wochengezwitscher

Foto: created by DALL-E

Liebe Leute, wir haben aufregende Nachrichten aus dem Wald: Der neue Star der Wildnis, der Wolf, hat uns die Ehre erwiesen. Und zwar war er so freundlich und hat Mitte Mai seine Hinterlassenschaften am Waldrand von Neustadt-Ehrenberg platziert. Ja, Sie haben richtig gehört – wir sprechen von Wolfskot. Der seltsame Duft der Wildnis liegt in der Luft, und die Aufregung, liebe Leser, könnte nicht größer sein. 

In den vergangenen Wochen hat man uns ja schon allerlei zumutet: lästige Telefonbetrüger, die gutgläubige Bürger übers Ohr gehauen haben, ein Blitzermarathon auf der B42 und vollgelaufene Keller aufgrund von Starkregen. Aber das? Wolfskot! Das ist das Sahnehäubchen auf dem Kuchen des Landlebens. 

Unser Landkreis, stets auf der Suche nach dem nächsten großen Drama, hat sofort reagiert. Die alten Stammtischparolen wurden aus der Mottenkiste geholt, und die Politik fordert nun vehement, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. 

Man könnte fast meinen, ein Rudel wilder Wölfe streife durch unsere Straßen und verzehre jeden, der es wagt, nach Einbruch der Dunkelheit das Haus zu verlassen. Dabei hat unser Wolf lediglich seine Notdurft verrichtet. Aber das reicht offenbar, um den Puls mancher Mitbürger auf 180 zu treiben. 

Es ist wirklich bemerkenswert, wie schnell manch einer den Ruf nach drastischen Maßnahmen erhebt, sobald ein Hauch von Wildnis durch unsere gepflegten Vorgärten weht. Wir haben es offenbar mit einem besonders gefährlichen Exemplar von Wolf zu tun: einem, der es wagt, in der Nähe von Menschen seine Geschäfte zu erledigen. Wo kommen wir da hin? 

Können wir ihn vielleicht auch einfach in Ruhe lassen? Schließlich sind wir doch alle ein bisschen wild im Herzen, oder? Vielleicht sollten wir uns ein Beispiel am Wolf nehmen – rausgehen, die Natur genießen, und uns weniger um den Mist anderer (im wahrsten Sinne des Wortes) kümmern. 

Ein Wolfskot am Waldrand – was für ein wunderbarer Anlass für ein wenig Übertreibung und Hysterie. Lassen Sie uns etwas entspannen, die Pfoten hochlegen und die Wildnis genießen, solange sie noch da ist. Wer weiß, vielleicht inspiriert uns der Wolf zu etwas mehr Gelassenheit und einem Hauch von Abenteuer im Alltag. 

In diesem Sinne, liebe Leser: Nehmen Sie sich ein Beispiel am Wolf, und lassen Sie sich nicht von ein bisschen Kot aus der Ruhe bringen. Es gibt schließlich Schlimmeres: nervige Blitzer auf unseren Bundesstraßen zum Beispiel.

Mit wildem Gruß, Ihr Werner