Anzeige

Westerwald-Brauerei in Hachenburg: Solide Entwicklung im kriselnden Biermarkt

Dank CO₂-Rückgewinnungsanlage neue alkoholfreie Getränke in 2024

30.01.24
Westerwald-Brauerei in Hachenburg: Solide Entwicklung im kriselnden Biermarkt

Die letzten Jahre waren keine einfachen für die Brauwirtschaft in Deutschland. Ausgehend von der Pandemie mit ihren Lockdowns und Schließungen in der Gastronomie, folgten der russische Überfall auf die Ukraine und damit einhergehend steigende Energiepreise. Trauriges Spiegelbild des angespannten Marktumfeldes sind Insolvenzen und Schließungen von Braustätten deutschlandweit, aber auch in der Region. Allen Widrigkeiten zum Trotz, konnte die Westerwald-Brauerei ihr gutes Absatzniveau im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 erfreulicherweise halten. Dies ist in doppelter Hinsicht ein Erfolg für die Familienbrauerei, da zu Jahresbeginn sowohl die Handelswaren Kölsch und Alt sowie Hachenburger Schwarzbier aus dem Sortiment genommen wurden. Die Zugpferde der Privatbrauerei in 5. Generation bleiben weiterhin die Kernsorte Hachenburger Pils mit 3 % sowie Hachenburger Hell mit 19% Zuwachs. Die alkoholfreien Biere und Hachenburger Kalter Kaffee wuchsen um 14%. Entgegen dem schwächelnden deutschen Biermarkt, der 2023 eine negative Entwicklung um mehr als 4 % verzeichnen musste, konnte die Westerwald-Brauerei Marktanteile hinzugewinnen. Für den Umsatz geben die Westerwälder ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich an.

Fassbier jetzt stärker als vor der Pandemie

Für Fassbier verzeichnet die Westerwald-Brauerei dank vieler Neukunden in der Gastronomie und bei Festveranstaltungen in 2023 ein Plus von gut 15 Prozent und liegt damit mittlerweile auch deutlich über dem Absatz im Vor-Corona-Jahr 2019. Hier wirkten sich die Investitionen in den Kundenservice aus, erläutern Klaus Strüder und Benny Walkenbach, die sich für den Bereich Feste bzw. Gastronomie verantwortlich zeichnen. Nur folgerichtig hat die Traditionsbrauerei daher im abgelaufenen Geschäftsjahr in die Leergutbeschaffung investiert.

Hohe Kosten drücken auf das Jahresergebnis

Dämpfend auf das Ergebnis der inhabergeführten Privatbrauerei wirken sich nach wie vor hohe Kosten für Braumalz, Hopfen alle weiteren Hilfs- und Betriebsstoffe sowie steigende Energie- und Personalkosten aus. Dennoch hält die Familienbrauerei an ihrer konsequenten Investitionsstrategie fest, steckte ihr Kapital im abgelaufenen Geschäftsjahr unter anderem in die Erneuerung der kompletten Kanäle, die Flexbio-Anlage - die aus Abwasser Biogas macht, die Sanierung der Dächer inklusive Photovoltaikanlage sowie den Umbau des Alten Brauhauses zu einer Eventlocation. Diese wird künftig der Hachenburger Erlebnis-Brauerei - die 2023 mit fasst 30.000 Gästen erneut einen Jahresbesucherrekord verbuchen konnte - für Veranstaltungen und Feiern zur Verfügung stehen.

Zukunftsunternehmen des Landes Rheinland-Pfalz für Digitalisierung und Umweltschutz

Zum Feiern war der Westerwald-Brauerei auch im Dezember 2023 zumute, als der Mittelständler in der Mainzer Staatskanzlei als „Zukunftsunternehmen 2023“ des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurde. Ein Erfolg, auf dem man sich in Hachenburg keineswegs ausruhen möchte. Bis Mitte 2024 soll ein Viertel der Hachenburger Biere klimaneutral ausgefahren werden, bis 2026, so der Plan, wird dieser Anteil gar auf über 50 % steigen. Dank einer ebenfalls in 2023 installierten Photovoltaikanlage auf den Betriebsgebäuden, fährt die Hachenburger Logistikflotte dann mit eigenproduziertem Strom so günstig, wie noch nie zuvor. Von einer der größten Investitionen 2023 im Bereich Nachhaltigkeit wird die Familienbrauerei bereits 2024 profitieren, wenn im Februar eine CO-Rückgewinnungsanlage in Betrieb geht.

Neue alkoholfreie Sorten dank CO₂-Rückgewinnung

Bei der Anlage handelt es sich um ein Leuchtturmprojekt gemeinsam mit einem mittelständischen Unternehmen aus dem Anlagenbau. „Zukünftig fängt die Anlage bis zu 500 Tonnen CO₂ aus dem Brauprozess auf, reinigt es und bereitet es zu hochreiner Kohlensäure auf“, erklärt Maik Grün, Projektverantwortlicher und Leitender Braumeister in Hachenburg. Die Kohlensäure kann dann wiederum für die Herstellung und Abfüllung von Getränken verwendet werden. Deshalb plant die Westerwald-Brauerei für das Frühjahr 2024 die Einführung mehrerer neuer alkoholfreier Getränke mit dem Prickeln aus dem Hachenburger Reifehaus. Darüber hinaus sollen weitere saisonale Produkte das Sortiment erweitern. Auch auf die bekannten Marken und Sorten ist man in Hachenburg weiterhin stolz. Im Frühjahr 2024 sind daher im Rahmen der 10-jährigen Wiedereinführung der Marke „Westerwald-Bräu“ - einem Bier, wie es bereits zur Gründungszeit gebraut und getrunken wurde-mehrere Aktionen geplant.