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Kinderkrankheiten

Kinderkrankheiten

Da muss das Immunsystem durch, oder?

17.12.22
Kinderkrankheiten

Foto: Shisu_ka-stock.adobe.com

Sobald der Nachwuchs die schützenden Wände der heimischen Wohnung verlässt und mit anderen Kindern und damit auch mit Viren und Bakterien in Kontakt kommen, geht es los. Das kindliche Immunsystem muss sich mit einer Vielzahl von Erkrankungen auseinandersetzen und das ist auch wichtig und richtig, allerdings gibt es einige Aggressoren, bei denen man diese ,,Auseinandersetzung" auf einem anderen Weg erledigen sollte.

Die meisten Kinderkrankheiten sind stark ansteckend und sind auf Viren zurückzuführen, einige auch auf Bakterien. Die meisten gehen mit Fieber und grippeähnlichen Symptomen einher, häufig auch Hautausschlag. "Kinderkrankheiten" werden diese Krankheiten genannt, weil es früher häufig so war, dass Kinder eine Reihe von Krankheiten in jungem Alter bereits überstehen mussten. Diese Krankheiten sind für Kinder zuweilen lebensbedrohlich, für Erwachsene sind sie in nahezu allen Fällen weitaus gefährlicher. Auch das war ein Grund, warum die Entwicklung der Impfstoffe an dieser Stelle vorangetrieben wurde.

Die STIKO (Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts) empfiehlt zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Impfung gegen Rotaviren, Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib (Hämophilus Influenza), Kinderlähmung, Hepatitis B und Pneumokokken (Im Alter von 6 Wochen bis 6 Monaten) und Masem, Mumps Röteln sowie Windpocken (im Alter von 6 bis 15 Monaten).

Nicht alle Erkrankungen sollten Kinder durchstehen. Ein guter Impfschutz ist wichtig und richtig. Foto: mpix-foto - stock.adobe.com
Nicht alle Erkrankungen sollten Kinder durchstehen. Ein guter Impfschutz ist wichtig und richtig. Foto: mpix-foto - stock.adobe.com

Diphtherie wird durch Corynebakterien ausgelöst und befällt unterschiedliche Bereiche der Atemwege. Sie kann im Rachen auftreten, aber auch am Kehlkopf, oder in der Nase. Auch eine sogenannte toxische Diphterie ist möglich. Bei einer Erkrankung legt sich ein grau-brauner Belag auf Rachen und Mandeln, die von den Bakterien produzierten Gifte beeinträchtigen die Atmung stark und können zum Tod führen. Die Impfung gilt als zuverlässiger Schutz gegen diese Erkrankung, da in vielen Ländern, aus denen Menschen nach Deutschland kommen, eine Impfung nicht stattfindet, ist in den letzten Jahren häufiger von dieser Erkrankung zu hören.

Keuchhusten wird durch Bakterien ausgelöst (Bordetella Pertussis) und beginnt in der Regel wie eine normale Erkältung. Der starke, krampfartige Husten, dem die Krankheit ihren Namen verdankt, kommt meist nach zwei Wochen hinzu. Die Hustenanfälle, die bis zum Erbrechen führen können und für Babys lebensgefährlich sein können, halten oft über Wochen an und sind belasten sehr. Auch Jugendliche und Erwachsene können an Keuchhusten erkranken, bei ihnen verläuft die Erkrankung zwar ebenfalls lang und unangenehm, Lebensgefahr besteht aber in der Regel nicht. Eine Impfung kann hier den Verlauf abmildern.

Masern werden von Viren ausgelöst, die im ersten Schritt für Fieber, Erkältungssymptome und eine Bindehautentzündung sorgen. Hin und wieder tauchen schon zu Beginn weißliche Flecken im Mund auf. Nach einigen Tagen erscheint der Hautauschlag mit hellroten, nicht juckenden Flecken, die sich vergrößern und auf den ganzen Körper übergehen können. Die Masernviren schwächen das Immunsystem und machen den Körper für Monate anfällig für weitere Erkrankungen. Für Kinder ist eine Erkrankung zumeist gut zu überstehen, bei Babys und Erwachsenen kann sie jedoch tödlich verlaufen.

Noch viele Jahre später kann es zu einer Entzündung des Gehirns kommen, die nicht heilbar ist und tödlich verläuft. Aus diesem Grund ist die Masemimpfung eine der wichtigsten Impfungen, die bereits im Alter von 6 Monaten erfolgen sollte.

Auch Mumps ist eine Infektion, die durch Viren verursacht wird. Sie betrifft vor allem die Ohrspeicheldrüsen, dies aber nur bei Kinder, die in der Regel einen milderen Verlauf haben als Jugendliche oder Erwachsene. Das Heimtückische bei einer Mumps-Infektion ist, dass die Erkrankten schon gut eine Woche vor dem Auftreten der ersten Symptome ansteckend sind und so unwissentlich für eine Verbreitung der Krankheit sorgen. Dachte man vor einiger Zeit noch, die Krankheit wäre durch flächendeckende Impfungen keine Bedrohung mehr, treten in letzter Zeit häufig Erkrankungen von ungeimpften Jugendlichen und Erwachsenen auf, die zumeist schwer verlaufen und häufig Spätfolgen wie Unfruchtbarkeit bei Männern sowie bei Frauen Eierstock- und Brustentzündungen auslösen. Auch Hirnhautentzündungen können vorkommen, die dann meist schwer verlaufen und nicht selten tödlich enden.

Röteln sind insbesondere aufgrund ihrer teratogenen, also fruchtschädigenden Folgen gefürchtet. Für das ungeborene Kind besteht die Gefahr von Missbildungen oder Fehlgeburten, was einen vollständigen Röteln-Impfschutz für Frauen, die ein Kind planen, besonders wichtig macht. Die von Viren ausgelöste Krankheit löst kleine, rote Flecken aus, die sich vom Gesicht ausgehend über den gesamten Körper ausbreiten Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten und leichtes Fieber begleiten die Erkrankung.

Scharlach wird durch Bakterien, Streptokokken, ausgelöst und trifft häufig Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren. Häufig färbt sich die Zunge der Erkrankten himbeerrot und bei manchen Betroffenen entwickelt sich ein Hautausschlag. An Scharlach kann man mehrfach erkranken und entwickelt keinerlei Immunität gegen diese Bakterien. Diese Erkrankung wird sinnvollerweise mit Antibiotikum behandelt, denn die Immunreaktion des Körpers kann im Falle von Streptokokken auch körpereigenes Gewebe am Herzmuskel und an Gelenken angreifen. Deshalb ist eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotikum wichtig.

Stark juckender Hautauschlag mit roten Bläschen ist das charakteristische Zeichen einer Infektion mit Varizellen, auch bekannt als Windpocken. Die Erkrankung verläuft für Neugeborene und immungeschwächte Menschen oft schwer, gesunde Kinder und Erwachsene haben nur sehr selten schwere Verläufe oder Folgen. Gegen Windpocken gibt es einen Impfstoff, der dafür gesorgt hat, dass diese Erkrankung in den letzten Jahren seltener geworden ist.

Neben diesen ,,klassischen" Kinderkrankheiten gibt es noch eine ganze Reihe Erkrankungen, mit denen man als Eltern beim Nachwuchs konfrontiert ist. So ist neben der häufiger auftretenden Mittelohrentzündung als Komplikation einer Erkältung auch das „Drei-Tage-Fieber" bei Kindern häufig. Diese von Viren (Herpesvirus Typ 6) ausgelöste Erkrankung geht mit einem meist drei Tage anhaltenden Fieber einher, gefolgt von einem kleinflächigen Hautausschlag. Häufig sind Eltern von dem meist heftigen Fieber, in dessen Verlauf es zur Komplikation Fieberkrampf kommen kann, verunsichert, nach drei Tagen verschwindet dieses Fieber aber komplett und macht dem zweiten Symptom Platz. Tröstlich ist, dass man nach einer Erkrankung lebenslange Immunität erwirbt. Ein ausreichender und umfassender Impfschutz bietet eine gute Grundlage für Kinder und Heranwachsende, um schwere Erkrankungen zu vermeiden.

Für "harmlose" Infekte wie grippale Infekte, Magen-Darm-Infekte und Mittelohrentzündungen gilt, dass sie für eine gute Immunantwort wichtig sind. Werden sie nicht durchlebt, kennt das körpereigene Verteidigungssystem die Erreger nicht und kann sich im späteren Verlauf schlechter mit ihnen auseinandersetzen.