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Editorial

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

25.06.22
Editorial

Es tut nicht weh und man kann es nicht sehen. Doch wenn sich die im Normalfall nur daumendicke Hauptschlagader im Bauch erweitert, kann es schnell ernst werden. Ab einem Durchmesser von fünf Zentimetern steigt das Risiko, dass dieses Aneurysma plötzlich reißt. Ein Notfall, den acht von zehn Patienten nicht überleben. Sehr häufig ist ein solches Aneurysma ein Zufallsbefund und verursacht nur wenig Beschwerden. Platzt ein Aneurysma, verspürt der Betroffene einen starken Vernichtungsschmerz im Brust- oder Bauchbereich, ähnlich der Symptome eines Herzinfarkts. Die starken inneren Blutungen führen zu einem Kreislaufschock. Allein in Deutschland sterben jährlich bis zu 9000 Menschen an einer krankhaft erweiterten Schlagader im Bauch.

Das Aortenaneurysma ist eine Aussackung der Hauptschlagader. Es wird zwischen einem Aneurysma der Aorta auf Höhe des Brustkorbs und der Bauchvariante unterschieden. Am häufigsten ist das Bauchaortenaneurysma. Wird es nicht entdeckt und schreitet es weiter fort, droht eine Ruptur, bei der der Betroffene innerlich verbluten kann. Ursache ist eine Gefäßwandschwäche, die dem Blutdruck nachgibt. Ab einem Lebensalter von 50 Jahren beginnt sich die Bauchaorta vor allem bei Männern unter dem ständigen Einfluss des Blutdrucks zu weiten. Frauen sind seltener, aber auch betroffen. Neben Alter und Geschlecht sind das aktive und sogar das ehemalige Rauchen hohe Risikofaktoren, ebenso wie eine Herzerkrankung oder zu hohe Blutfettwerte. Deshalb ist es wichtig, sich bei familiärer Belastung schon ab 60 Jahren und generell ab 65 Jahren regelmäßig screenen zu lassen.

In unserer Klinik für Gefäßchirurgie in Limburg praktizieren wir, wenn eben möglich, besonders schonende Operationsmethoden ohne Bauchschnitt: Anstelle der konventionellen offenen Bauch-OP, die oft über mehrere Stunden geht und mit hohem Anästhesierisiko sowie großer Belastung für das Herz verbunden ist, wählen wir die endosvaculäre Vorgehensweise. Dabei wird die Gefäßprothese durch die Leistenarterie eingeführt, der erkrankte Gefäßabschnitt wird durch die Prothese ausgeschaltet. Dieser schonende Eingriff belastet den Kreislauf deutlich weniger und lässt sich auch bei sonst inoperablen Patienten durchführen. Lesen Sie hierzu mehr auf den Seiten 20 + 21 und vor allem: Lassen Sie sich regelmäßig screenen!

Ihre
Dr. Patricia Schaub
Chefärztin
Klinik für Gefäßchirurgie
St. Vincenz-Krankenhaus Limburg

Schutz in der Zeckenzeit

Wie man sich die gefährlichen Parasiten vom Leib halten kann

Klein, aber gefährlich: Zecken haben sich ihren schlechten Ruf redlich verdient. Denn sie übertragen Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose. FSME kann zu einer Entzündung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems führen und schwere Langzeitschäden wie Lähmungen verursachen. In diesem Jahr hat das Robert Koch-Institut (RKI) sechs weitere Stadt- und Landkreise in Deutschland zu FSME-Risikogebieten erklärt. Damit ist die Zahl der betroffenen Kreise auf 175 angestiegen. Noch häufiger ist die Lyme-Borreliose mit bis zu 300000 geschätzten Infektionen pro Jahr. Symptome können eine meist kreisförmige Hautreaktion, die Wanderröte, sowie Gelenkbeschwerden und neurologische Probleme sein.

Zeckenstiche wirkungsvoll vermeiden

Meist ist für die durch Zecken übertragenen Krankheiten in Deutschland der Gemeine Holzbock, die häufigste heimische Zeckenart, verantwortlich. Aber auch die Auwaldzecke verbreitet sich weiter und vereinzelt kommen auch tropische Hyalomma-Zecken vor – beide Arten können als Jagdzecken ihren Wirt aktiv verfolgen. Zeckenschutz wird deshalb immer wichtiger.

Gegen FSME gibt es einen Impfschutz, aber keine wirksamen Medikamente - gegen Borreliose dagegen hilft keine Impfung, sie lässt sich allerdings vor allem in frühen Stadien mit Antibiotika behandeln. Am besten ist es allerdings, man wird gar nicht erst von einer Zecke gestochen. Besonders effektiv verhindern können das Repellentien mit Wirkstoffen, die dafür sorgen, dass die Zecken den menschlichen Geruch nicht mehr wahrnehmen – wie Icaridin.

Zu Hause immer nach Zecken absuchen

Zusätzlich zum Einreiben der Haut vor dem Aufenthalt in Wald und Feld sollte man von März bis Oktober möglichst auf den Wegen bleiben und Unterholz sowie hohes Gras eher meiden. Langärmelige Kleidung, lange Hosen, feste Schuhe und in die Socken gestopfte Hosenbeine machen es den Blutsaugern zusätzlich schwer. Das Tragen einer Kappe oder Mütze kann verhindern, dass sich die Blutsauger auf dem Kopf einnisten.

Nach jedem Aufenthalt in der Natur ist es sinnvoll, den ganzen Körper abzusuchen. Denn oft erwischt man die Zecken so noch vor dem Zustechen und kann sie rechtzeitig entfernen. Sollte das nicht gelungen sein und die Zecke hat sich bereits festgebissen, ist das kein Grund zur Panik.

Mit einer Pinzette oder einer speziell dafür ausgelegten Zecken-Entfernungszange lassen sich die Tiere sicher entfernen. Wichtig ist bei der Entfernung, dass das Werkzeug am Kopf und nicht am Körper des Tieres angesetzt wird.

Mit einem Stift kann man die Stelle des Bisses umkreisen und in den darauf folgenden Tagen auf eine mögliche Rötung achten. red