Anzeige

Vielleicht fängt der frühe Vogel den Wurm

Aber der späte Gärtner hat die schönsten Frühlingsblüten!

14.10.23
Vielleicht fängt der frühe Vogel den Wurm

Bis spät in den November hinein können die Bodenschätze im Garten vergraben werden, abhängig vom Wetter sogar noch im Dezember. Foto: fluwel.de

Bei Zwiebelblumen ist es wie mit Weihnachtssüßigkeiten – schon Wochen vor der großen Zeit ihrer Bestimmung dominieren sie die Einkaufsregale. Es kribbelt in den Fingern, man will zugreifen, fragt sich, ob es schon ok ist … und die Antwort lautet: Besser nicht! Also bezogen auf die Zwiebelblumen, bei den Süßigkeiten ist es jedem selbst überlassen, wann das Naschen beginnt. Den Dominosteinen, Lebkuchenherzen und Marzipankartoffeln ist es ziemlich egal, wann sie gegessen werden – den Frühblühern wie Tulpen, Narzissen und Krokussen dagegen nicht, wann sie in die Erde kommen. Für sie ist es aktuell noch viel zu warm! Und auch wenn sie schon überall zum Kauf angeboten werden und zwischendurch das Wetter sogar herbstlich anmutet, sollten sich Gartenbesitzende noch in Geduld üben. „Die Bodentemperaturen müssen dauerhaft unter dreizehn Grad liegen. Erst dann sollte man mit der Pflanzung beginnen“, betont Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek. „Ist man zu früh dran, kann sich das unter diesen Umständen negativ auf das Wurzelwachstum auswirken. Eventuell treiben die Blumenzwiebeln dann sogar schon vor dem Winter aus und erfrieren im schlimmsten Fall während eisiger Temperaturen.“ 

Zwar liest man hier und dort, dass auch schon im September zur Schaufel gegriffen werden kann. In einigen Regionen Deutschlands mag das auch stimmen, generell gilt aber: Vor Oktober brauchen Gartenbesitzerinnen und -besitzer nicht aktiv werden! Und auch dann müssen nicht sofort alle Arten in die Erde. Tulpen beispielsweise mögen es gerne kälter und danken es mit einer schöneren und reicheren Blüte, wenn man sich Zeit lässt. Schneeglöckchen dagegen sollten möglichst zeitig in der ersten Oktoberhälfte gesetzt werden, da ihre Zwiebeln nur eine sehr dünne Außenhaut besitzen und nicht lange gelagert werden können, ohne Qualität einzubüßen. 

Ähnliches gilt für Schachbrettblumen, botanisch Fritillaria meleagris. Ihre nackten Zwiebeln haben einen hohen Feuchtigkeitsbedarf und trocknen an der frischen Luft schnell aus. Im Boden sind sie dagegen bestens aufgehoben. „Generell gilt bei der Pflanzung von Frühjahrsblühern aber: Lieber spät als zu früh“, unterstreicht van der Veek. „Denn aufgrund des Klimawandels wird der Herbst immer wärmer und die Pflanzzeit verschiebt sich weiter nach hinten. Bis spät in den November hinein können die Bodenschätze daher im Garten vergraben werden, abhängig vom Wetter sogar noch im Dezember. Es ist also keine Eile geboten.“ GPP/fluwel.de