Anzeige

Stadt Koblenz: Wie auf dem Asterstein alles begann

Zwischen Nagetier und Gestrüpp wurden die ersten Zeitungen produziert

29.09.23
Stadt Koblenz: Wie auf dem Asterstein alles begann

Die Anfänge des Mittelrhein-Verlags starteten am Fort Asterstein, später in der Innenstadt von Koblenz und dann in der August-Horch-Straße. Inzwischen ist der Verlag am Autobahnkreuz Koblenz mit seinem großen Druckzentrum und dem erst vor zwei Jahren bezogenen Medienhaus beheimatet. Fotos: RZ-Archiv

Hoch über der Stadt Koblenz, im alten Gemäuer des Asterstein-Forts, begann das Aufbauwerk. Das mag romantisch klingen, aber für die wenigen der ,,Schwarzen Kunst“ verhafteten Avantgardisten waren die hier herrschenden Arbeitsbedingungen alles andere als ermutigend oder gar angenehm. Die mehr als bescheidene Produktionsstätte musste mit Ratten und Wildkaninchen geteilt werden, meterhohe Brennnesseln und undurchdringliches Gestrüpp behinderten Zu- und Abfahrt. Der zur Verfügung stehende Maschinenpark war hoffnungslos überaltert, es gab weder ausreichend Papier noch Druckfarbe. Für die damals Beteiligten ist es heute noch ein Wunder, dass angesichts dieser äußeren Umstände überhaupt eine Zeitung erscheinen konnte.

Die erste Aufbauphase war also bei Weitem die schwierigste. Im Jahr 1951 wurde der nächste Schritt vollzogen: der Umzug in die Stegemannstraße (Stadtzentrum). Damit verbunden war der technische Ausbau des Unternehmens. Auch die kaufmännische Verwaltung konnte im Juli 1963 nach verschiedenen interimistischen Lösungen das neue Verwaltungsgebäude in der Schlossstraße beziehen. Und eines Tages reichte nun auch das Erreichte nicht mehr: Der Betrieb platzte aus den Nähten. Was tun? Ein grafischer Großbetrieb wie der des. Mittelrhein-Verlages, hat im Zentrum einer Stadt kaum Expansionsmöglichkeiten. Lieferantenanfahrten (Papier, Druckfarben, Maschinen usw.) und Zeitungsauslieferung werden zudem durch den ständig anwachsenden Cityverkehr ungemein erschwert. Diese und andere Überlegungen ließen daher schon vor Jahren den Entschluss reifen, den gesamten Produktionsbetrieb einschließlich der kaufmännischen Abteilungen von der Schlossstraße/Stegemannstraße an die Peripherie der Stadt zu verlegen. Und so entstand in relativ kurzer Zeit im Industriegebiet Koblenz-Rheinhafen ein nach neuesten Erkenntnissen konzipiertes Druckhaus. Im Juli 1968 wurde der erste Bauabschnitt (Druckhaus, Großgarage, Energiezentrale, Wohnblock] fertiggestellt. Die Übersiedlung der technischen Schaltstation konnte beginnen. Wenig später, im August 1969, konnten auch die Redaktion und die kaufmännischen Verlagsabteilungen ihr neues Domizil beziehen. Weitere Grundstückreserven für eine eventuell notwendige Erweiterung des Gebäudekomplexes sind vorhanden.

Dieser Text über die Anfangsjahre und die Entwicklung des Mittelrhein-Verlages stammt aus dem Buch „Porträt einer Zeitung, die täglich jünger wird“, das der Mittelrhein-Verlag Anfang der 70er-Jahre seinen Freunden und Besuchern widmete.