Alleinstellungsmerkmal – eine Vokabel, die ich offen gestanden nicht mehr hören kann. Es sind alle so damit beschäftigt, sich abzugrenzen und zu positionieren, aber ich habe zunehmend den Eindruck, dass wir uns damit wirklich „allein stellen“ und nicht mehr zusammenfinden. Natürlich ist es wichtig, die eigenen Stärken zu kennen und damit selbstbewusst nach außen zu treten. Zur ganzheitlichen Betrachtung gehört aber auch, dass ich die eigenen Schwächen kenne und eingestehe.
Die Abgrenzung sollte also nicht mit dem Ziel der Alleinstellung erfolgen, sondern zeigen, in welchen Themenfeldern ich mit meiner Kompetenz Einfluss nehmen und Mehrwert schaffen kann. Die Vielzahl der aktuellen Herausforderungen werden wir nur wirkungsvoll adressieren können, wenn wir alle uns unserer Stärken und Schwächen bewusst werden und diese bündeln beziehungsweise ausgleichen.
Es wird nur im Dialog und in Kooperation gelingen, Lösungen zu finden. Dabei geht es nicht darum, jemanden für die Lösungsfindung und Umsetzung verantwortlich zu machen, sondern darum, dass jede/r die Frage „Was ist mein Anteil?“ – an dem Problem und an der Lösung – ehrlich beantwortet und sich in seinen Kompetenzfeldern einbringt. Das braucht Offenheit und Verständnis für andere Sichtweisen, Flexibilität bei sich kontinuierlich verändernden Rahmenbedingungen und Kompromissbereitschaft, die unter Umständen bedeutet, das langfristige Ziel über kurzfristige Eigeninteressen zu stellen. Keinesfalls braucht es aber Bevormundung. Das Engagement von uns allen ist gefordert, denn wir tragen gemeinsam die Verantwortung für neue Lösungsideen und zukunftsfähige Entwicklungsperspektiven.
Ihr Landrat
Achim Schwickert