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Beller Markt: Vom Richtplatz zum regionalen Volksfest

Der Beller Marktplatz diente im 17. Jahrhundert als Richtstätte, wo die Vollstreckung der Urteile Schaulustige anzog. Heute präsentiert er sich als Volksfest mit rund 400 Ständen und Fahrgeschäften.

22.05.24
Beller Markt: Vom Richtplatz zum regionalen Volksfest

Foto: pressmaster stock.adobe.com

Die Ursprünge des Beller Marktes sind in Nebeln der Geschichte gehüllt, doch vermutet man, dass seine Entstehung auf die düstere Zeit der Hexenprozesse zurückgeht. Der Beller Marktplatz diente im 17. Jahrhundert als Richtstätte, wohin Urteilsvollstreckungen Schaulustige lockten. Der grausigste Prozess war jener gegen Elisabeth von Roth, die 1629 hier enthauptet und verbrannt wurde. Diese öffentlichen Hinrichtungen boten Händlern und Gastwirten die perfekte Gelegenheit, ihre Waren feilzubieten.

Trotz des Rückgangs der Hinrichtungen florierte der Handel weiter. Der Markt entwickelte sich zum größten Feldviehmarkt der Region Kastellaun und wurde in der Kastellauner Marktrechtsurkunde von 1828 auf den „Mittwoch nach Jacobi“ festgelegt. Zunächst dominierte der Viehhandel, doch bald kamen Getränke- und Imbissstände hinzu. Während der Kriegs- und Krisenzeiten musste der Markt ausfallen, kehrte jedoch nach dem Ersten Weltkrieg 1920 zurück. Weitere Ausfälle gab es 1938 aufgrund der Maul- und Klauenseuche und während des Zweiten Weltkriegs. Erst 1948, mit Genehmigung der neuen Landesregierung, belebte sich der Markt wieder.

Der Wandel in der Landwirtschaft führte zur Ablösung der Viehausstellungen durch Traktoren und Landmaschinen. Die Infrastruktur verbesserte sich stetig, 1955 wurde das Marktgelände elektrifiziert. Heute präsentiert sich der Beller Markt als umfangreiches Volksfest mit rund 400 Ständen und Fahrgeschäften, das Menschen aller Altersklassen aus der nahen und fernen Umgebung anzieht.