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Theater Koblenz: Die Glasmenagerie

Großes Haus, ab 24. Februar: In „Die Glasmenagerie“, erzählt Tennessee Williams vom Verlust der Unschuld und vom Einbruch des Realen in die Welt der Träume.

24.02.24
Theater Koblenz: Die Glasmenagerie

ab 24.02.

Großes Haus

Seit dem Verschwinden des Vaters ist der Rest der Familie Wingfield ganz auf sich gestellt. Der Tristesse des Alltags und der prekären finanziellen Situation entflieht jeder auf seine eigene traumwandlerische Weise: Mutter Amanda klammert sich an ihre Vergangenheit, an ihre Jugend als Ballkönigin in den Südstaaten, sorgt sich aber zugleich um die Zukunft ihrer Kinder. Sohn Tom verbringt jede freie Minute im Kino und schreibt heimlich Gedichte. Und das ganze Glück von Tochter Laura, selbst ein entrücktes und fragiles Wesen, besteht aus einer Sammlung geheimnisvoller Glastiere – ihrer Glasmenagerie. Hoffnung keimt auf, als Toms Arbeitskollege Jim O’Connor eine Einladung zum Abendessen annimmt. In ihm sieht Amanda den optimalen Ehemann für Laura. Tatsächlich tanzen die beiden nach dem Essen und Laura zeigt Jim die Glasmenagerie. Es kommt zum Kuss, das Einhorn, Lauras schönstes Glastier, zerbricht dabei – und Williams schafft einen der größten Bühnenmomente seines Werkes. Denn für diesen einen kurzen Moment erscheint für Laura, die der Welt schon abhandengekommen war, noch einmal alles möglich – und zugleich alles verloren. 

In „Die Glasmenagerie“, uraufgeführt am 26. Dezember 1944 in Chicago, erzählt Tennessee Williams vom Verlust der Unschuld und vom Einbruch des Realen in die Welt der Träume. Inspiriert von seiner eigenen Biografie schafft er ein zutiefst menschliches Drama von zeitloser Gültigkeit.

DIE GLASMENAGERIE
Schauspiel von Tennessee Williams
Infos und Termine siehe QR-Code oder Website




CARMINA BURANA

SZENISCHE KANTATE VON CARL ORFF

„Carmina Burana“ (lateinisch für „Beurer Lieder“ oder „Lieder aus Benediktbeuern“) ist der Titel einer szenischen Kantate von Carl Orff aus den Jahren 1935/1936. Die Texte in mittellateinischer und mittelhochdeutscher Sprache sind einer Sammlung von Lied- und Dramentexten aus dem 11. und 12. Jahrhundert entnommen. Mit „O Fortuna“ wendet sich der Chor zunächst an die Schicksalsgöttin, bevor es in mehreren Etappen weitergeht: Zuerst zu des Frühlings Erwachen, wo aufs Neue die Sonne allen zulächelt und voller Liebesfreude auf der Wiese getanzt wird. Dann fällt der Blick in eine Schenke, wo dem leiblichen Genuss und dem Schlaraffenleben gehuldigt wird – außer vom Schwan, der angebraten seinen Abgesang gibt. Am Hof der Liebesabenteuer fliegen schließlich Amors Pfeile kreuz und quer, bevor eine erneute Zuwendung an Fortuna das Werk abrundet. 

Dank ihrer hohen Popularität und dramatischen Wirkung gehört Orffs „szenische Kantate“ zu den meistgespielten Musikstücken. Vor allem die berühmte Einleitung „O Fortuna“ wird in Soundtracks für Filme, Serien und in Werbespots gerne zitiert. Trotz der Gattungszugehörigkeit wird diese Kantate allerdings seltener szenisch als meist konzertant aufgeführt. Einem groß angelegten Spektakel steht aber nichts im Wege: Mit großem Chor und Orchester, Soli und Kinderchor kommt „Carmina Burana“ als Teil einer Doppelveranstaltung im Juli auf die Bühne der Festung Ehrenbreitstein.


PAGLIACCI

OPER VON RUGGERO LEONCAVALLO

In einem kalabrischen Dorf soll eine Komödiantentruppe ein lustiges Schauspiel aufführen. Deren Leiter Canio ist getrieben von wilder Eifersucht, denn gleich mehrere Männer sind in seine schöne Frau Nedda verliebt. Die Avancen des unglücklichen Komödianten Tonio weist Nedda zurück und trifft sich heimlich mit ihrem Geliebten Silvio. Tonio, der dies beobachtet, rächt sich, indem er die Liebenden an Canio verrät. Diese Denunziation führt zu einem Doppelmord. Denn Canio hat sich geschworen, dass er im wahren Leben nicht wie seine Bühnenfigur zur Zielscheibe des Spotts wird, sondern Untreue mit dem Tod rächt. In blinder Wut tötet er während der Vorstellung seine Ehefrau und ihren Geliebten.

„Das Theater und das Leben sind nicht dasselbe“ – das erkennt Canio, Chef einer reisenden Theatertruppe, völlig richtig. Denn in kürzester Zeit wird in Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“ von 1892 aus dem komödiantischen Spiel auf der Bühne um die Liebhaber der Colombina tödlicher Ernst. Die Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit verschwimmen zusehends in diesem hochemotionalen Künstlerdrama. Canio, rasend vor Eifersucht auf Silvio, den Liebhaber seiner schönen Frau Nedda, setzt einen tödlichen Kreislauf in Gang, dem schließlich zwei Menschen zum Opfer fallen. Im letzten Satz der Oper erfolgt der Hinweis ans Publikum: „La commedia è finita – das Spiel ist aus!“