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Alles dicht beim Durchblick?

Alles dicht beim Durchblick?

Alte Fenster können zum Staubsauger der Innenraumwärme werden

14.08.21
Alles dicht beim Durchblick?

In modernen energiesparenden Neubauten werden Fenster mit Dreifachverglasung eingesetzt. Foto: Youril - stock.adobe.com

Die Fenster eines Hauses geben den Blick nach draußen frei und lassen Licht in die Zimmer. Wir putzen sie regelmäßig, lüften mit ihnen und halten im Sommer die Hitze draußen, indem wir den Rollladen schließen.

Doch was ist im Winter? Im Winter wollen wir die Wärme drinnen halten, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Doch so schön ältere Fenster aussehen mögen, so schlecht ist ihre Isolierung. Das liegt aber nicht nur am Alter der Fenster, denn eine Glasfläche gibt im Vergleich zu einer Wand deutlich mehr Wärme ab – bis zu fünf Mal so viel pro Quadratmeter. Gründe dafür können in der Regel sein: die Qualität des Glases selbst, Undichtigkeiten an den Fensterrahmen und den Rollladenkästen sowie falsch eingestellte Beschläge und verschlissene Dichtungsprofile. Das Glas nimmt zwar die größte Fläche des Fensters ein, aber der Rahmen darf nicht unterschätzt werden. Immerhin besteht ein Fenster mittlerer Größe zu einem Drittel aus Rahmen. Über diesen gehen rund zwölf Prozent der Wärme verloren, bei neuen Fenstern beträgt der Verlust unter zehn Prozent. Aber auch der Rollladenkasten kann zum Staubsauger für die Wärme werden, wenn er nicht gut isoliert ist. Bis zu 18 Prozent der Wärmeverluste sind dem ungedämmten Rollladenkasten zuzuschreiben.
    

Der Puffer dämmt

Selbst über Fenster mit einer alten Doppelverglasung entweichen rund 40 Prozent der Wärme, die über Fenster verloren geht. Daher werden in modernen energiesparenden Neubauten Fenster mit Dreifachverglasung eingesetzt. Sie zählen zur Kategorie der Mehrscheiben-Isoliergläser (MIG) und werden auch gerne als Wärmeschutzglas bezeichnet. Zwischen den Scheiben befindet sich ein Hohlraum – oftmals mit Gas gefüllt –, der wie ein Puffer als Wärmedämmung wirkt. Allerdings wird auch das Glas selbst behandelt. So kann die Scheibe mit einer Metallschicht bedampft werden, die noch weniger Wärme durchlässt. Das Glas ist also wichtig, wenn aber das Fenster nicht sorgsam ins Mauerwerk eingebaut ist, geht eben dort die Wärme verloren – da wird selbst das beste Fenster zur Wärmebrücke. Deshalb empfiehlt es sich immer, die Fenster von einem Fachmann vor Ort einbauen zu lassen.

Der U-Wert – Das Maß der Dinge?

Der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) bestimmt den Verlust der Wärme von Bauteilen, so auch den von Fenstern. Da Bauteile aus mehreren Teilen bestehen, gibt es für jedes Teil auch einen entsprechenden U-Wert. Beim Fenster werden beispielsweise der Rahmen (Uf – f wie frame, Rahmen) und die Verglasung (Ug – g wie Glas) bewertet. Sind alle einzelnen Teile bewertet, kann die Gesamtbewertung erfolgen, das ist dann der Uw-Wert (w wie window, Fenster). Die einfache Faustregel lautet: Je geringer der U-Wert, desto höher ist der Schutz vor Wärmeverlust.

Doch ein Fenstertausch muss nicht immer sein. Dem Energieverlust an Fenstern kann man auch mit einfachen Mitteln entgegenwirken. Auch hierfür sollte der Fachmann zu Rate gezogen werden. Eine Möglichkeit, die Fenster dicht(er) zu bekommen, ist die Erneuerung der Dichtung. Diese werden im Laufe der Jahre oft spröde und durchlässig. Hat man alte Holzfenster ohne Dichtung, kann der Schreiner eine Nut fräsen, in die die Dichtung kommt. Um die Verglasung selbst effektiver zu machen, kann man Wärmedämmfolien auf das Glas auftragen.

Aber Vorsicht: Hier besteht die Gefahr unerwünschter Reflexionen in der Scheibe, wenn diese etwa bereits mit einer Wärme dämmenden Beschichtung versehen ist. Oder man tauscht das Glas eines Fensters aus. Das kann durchaus sinnvoll sein bei alten Holzfenstern. Denn Holz an sich ist ein schlechter Wärmeleiter, überführt also nur wenig Wärme von innen nach außen.