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Schaufensterkrankheit – wenn jeder Schritt zur Qual wird

      

25.06.22
Schaufensterkrankheit – wenn jeder Schritt zur Qual wird

Foto: Getty Images/iStockphoto

Rund drei Jahre ist es her, da stellte Helmut K. fest, dass er immer schlechter gehen konnte. Kaum 50 Meter schaffte er noch, „dann brannten meine Waden wie verrückt“, erinnert sich der 62- jährige. Er musste stehen bleiben, sich erholen, dann erst konnte er einige Schritte weitergehen. Sein Hausarzt bemerkte eine Durchblutungsstörung in den Bein-Arterien und tippte auf die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) – umgangssprachlich auch Schaufensterkrankheit genannt.

      

Bei der PAVK bilden sich Ablagerungen an den Gefäßwänden der Arterien. Durch diese sogenannte Arteriosklerose verringert sich der Durchmesser der Gefäße, die das sauerstoffreiche Blut transportieren, erheblich. „Da die Muskeln beim Gehen besonders viel Sauerstoff benötigen, kommt es vor allem dann zu Schmerzen“, erklärt Kambiz Fadaei, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler.
 

Hier war Helmut K. nach der Überweisung seines Hausarztes vorstellig geworden. Eine Ultraschalluntersuchung bestätigte den Verdacht. Die ausführliche Diagnostik brachte jedoch noch andere Baustellen zum Vorschein. „Das ist nicht ungewöhnlich“, betont Fadaei. „Wenn Patienten zu Gefäßverkalkungen neigen, sind davon in der Regel mehrere Gefäße im Körper betroffen.“ Damit steigt die Gefahr eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls, aber auch chronischer Wunden.

Für eine erfolgreiche Behandlung gilt es zunächst, die Ursachen für die Arterienverkalkung zu beseitigen. Zu den Risikofaktoren zählen Rauchen, Bluthochdruck sowie schlechte Cholesterinwerte, besonders häufig sind Menschen mit Diabetes betroffen.

Am Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler arbeiten die Gefäßchirurgen daher eng mit den Spezialisten anderer medizinischer Disziplinen zusammen: Im Rahmen der Diagnostik werden die Radiologen und Angiologen aktiv, die Internisten kümmern sich um die Regulierung des Diabetes, die Kardiologen behandeln einen zu hohen Blutdruck und behalten die Gesundheit des Herzens im Blick. Sie alle haben sich zum Herz- und Gefäßzentrum Ahr-Eifel zusammengeschlossen.

Bei Helmut K. entschieden sich die Ärzte für eine Bypass-Operation. Seither ist für ihn eine engmaschige Nachsorge Pflicht: Er muss regelmäßig zur Ultraschallkontrolle und benötigt Blut verdünnende Medikamente. Darüber hinaus nimmt er an einer Gefäßsportgruppe teil und macht Lauftraining. „Dadurch habe ich ein besseres Gespür für meinen Körper entwickelt“, sagt er. „Ich nehme Veränderungen schneller wahr und fühle, wenn die Durchblutung wieder gestört ist.“ Nach seiner letzten OP geht es ihm so gut, dass er sogar wieder Treppen steigen kann. Daran war vor drei Jahren überhaupt nicht zu denken.  

Kambiz Fadaei, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler  

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„Ein vereinnahmender Job, die Pflege eines Angehörigen: Im stressigen Alltag rückt die eigene Gesundheit häufig in den Hintergrund. Wir erleben es immer wieder, dass Patientinnen und Patienten erst dann zu uns kommen, wenn sie schon ernsthaft erkrankt sind. Gerade bei der Schaufensterkrankheit kann das jedoch schwerwiegende Folgen haben. Einen Herzinfarkt zum Beispiel. Oder einen Schlaganfall. Immerhin betreffen die Verkalkungen in der Regel nicht nur die Bein-Arterien, sondern auch andere Gefäße.

Wer beim Gehen krampfartige Schmerzen in den Beinen verspürt, dem rate ich dazu, einen Arztbesuch nicht länger aufzuschieben. In den Praxen des MVZ im Krankenhaus Maria Hilf können Betroffene ohne Überweisung einen Termin vereinbaren und sich ambulant von Fachärzten und Fachärztinnen des Krankenhauses untersuchen lassen. Bestätigt sich der Verdacht, übernehmen ich und mein Team der Gefäßchirurgie. Im Notfall sind wir natürlich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche einsatzbereit.

Allerdings kommt es auch vor, dass Betroffene gar nicht merken, dass sich bei ihnen eine Gefäßengstelle gebildet hat. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Vorsorge. Menschen mit Risikofaktoren – allen voran Diabetes, aber auch Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte oder Rauchen – sollten vorsorglich einmal im Jahr ihre Beine auf Durchblutungs- oder Nervenstörungen untersuchen lassen. Hilfreich ist hier zum Beispiel der Knöchel-Arm-Index, der den Blutdruck am Knöchel sowie am Oberarm vergleicht. Bei Gesunden sind beide Werte annähernd gleich. Sind sie es nicht, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Durchblutungsstörung vor.“ 

Kambiz Fadaei

Chefarzt |Facharzt für Gefäß- und Endovaskuläre Chirurgie

Sekretariat: 02641 83-5270
gefaesschirurgie.maw@marienhaus.de

Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler
Krankenhaus Maria Hilf
Dahlienweg 3, 53474 Bad Neuenahr