Anzeige
Freie Wahl bei der letzten Ruhestätte?

Freie Wahl bei der letzten Ruhestätte?

Bestattungsunternehmen beraten zu allen Möglichkeiten der Beisetzung

27.04.22
Freie Wahl bei der letzten Ruhestätte?

In alle Ruhe und mit entsprechendem Respekt beraten BestatterInnen die Hinterbliebenen, auch wenn es darum geht, wie und wo der Verstorbene bestattet werden möchte. Foto: auremar - stock.adobe.com

Auch, wenn man ungern über den eigenen Tod nachdenkt, so macht man sich ja dennoch ab und zu Gedanken über die eigene Beisetzung. Dabei spielt die Frage nach dem Wie meist die größere Rolle: Möchte man in einem Sarg bestattet oder doch eher kremiert und dann in einer Urne beigesetzt werden? Bei ausgefalleneren Bestattungswünschen stößt man aber bald schon auf eine andere Frage: Die Frage nach dem Wo. Darf man eigentlich seine letzte Ruhestätte frei wählen?

Grundsätzlich gibt es in Deutschland eine freie Friedhofswahl, einen gesetzlichen Anspruch auf ein Grab hat man aber zunächst einmal nur in der Gemeinde oder Stadt, in der man zum Zeitpunkt des Todes gemeldet ist. Das bedeutet, ein anderer Friedhof ist grundsätzlich nicht verpflichtet, jemand Auswärtigen zu bestatten und können deshalb aus diversen Gründen ablehnen, wie beispielsweise fehlende Kapazitäten bei bestimmten Wunschgräbern. In den meisten Fällen stellt das Ganze aber kein Problem dar, wer also gerne in dem Ort, in dem er aufgewachsen ist, begraben werden möchte, muss sich nur früh genug um die nötigen Schritte kümmern oder diesen Wunsch in einem Testament oder Ähnlichem festhalten, damit die Angehörigen dem nachgehen können.

Wer einen alternativen Friedhof wählt, sollte sich im Vorhinein ausgiebig über eventuell anfallende Zusatzkosten informieren, wie etwa den Auswärtigenzuschlag. Zudem hat jeder Friedhof seine eigene Verordnung mit individuellen Gestaltungsvorschriften was etwa Grabmal, Grabschmuck und Grabbepflanzung angeht.

Aber man muss nicht unbedingt auf einem Friedhof bestattet werden. Wer zu Lebzeiten eine besondere Nähe zum Meer hatte, kann sich für eine Seebestattung entscheiden. Dabei wird die Asche des Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne an einer ausgewiesenen Stelle im Meer vom Bord eines Bootes aus beigesetzt. In Deutschland findet dies in der Nord- und Ostsee statt, ausgewiesene Stellen für eine Seebestattung gibt es aber auch im Pazifik, Atlantik und im Mittelmeer. Angehörige erhalten im Nachgang eine Seekarte mit dem Ort der Beisetzung und können zu einem späteren Zeitpunkt an Gedenkfahrten teilnehmen, denn ein Grab im eigentlichen Sinne, dass man regelmäßig besuchen kann, gibt es dann ja nicht.

Freie Wahl bei der letzten Ruhestätte?-2
Foto: pdsci - stock.adobe.com
Freie Wahl bei der letzten Ruhestätte?-3
Foto: normankrauss - stock.adobe.com

Eine beliebte Alternative zur Grabstätte auf einem klassischen Friedhof ist die Beisetzung in einem Friedwald. Dabei wird auch eine biologisch abbaubare Urne mit den Überresten des Verstorbenen am Wurzelwerk eines Baumes vergraben. In einem Friedwald sind die Bäume mit Plaketten oder Namen markiert, darüber hinaus aber gibt es kaum Grabschmuck oder -beigaben. Die letzte Ruhestätte soll so natürlich und unberührt bleiben wie möglich. Grundsätzlich darf sich jeder in einem Friedwald beisetzen lassen, solange dieser Kapazitäten hat.

Damit sind allerdings bereits die meisten Alternativen zur Bestattung in Deutschland ausgeschöpft. Hier gilt der sogenannte Friedhofszwang, man darf also nur an explizit ausgewiesenen Friedhöfen beigesetzt werden – dazu zählen eben auch Friedwälder oder Seegräber. Wer hofft, seine Asche am liebsten Angelplatz oder auf der Spitze eines Berges verstreuen zu dürfen, wird in Deutschland leider enttäuscht, die Asche darf nämlich nicht von Angehörigen mitgenommen werden, wie man es etwa aus amerikanischen Filmen kennt.

Zuletzt gilt: Wer sich über den Ort der eigenen Bestattung Gedanken macht, darf dabei einen wichtigen Faktor nicht außer Acht lassen, nämlich die Hinterbliebenen. Ist der Ort der Bestattung allzu weit entfernt vom Wohnort der Familie, die man zurücklässt, wird es dieser schwer fallen, das Grab regelmäßig zu besuchen und zu pflegen. Vielleicht verzichtet man also letztlich doch lieber darauf, im Dorf der Kindheit bestattet zu werden, mit der einen nur noch die Erinnerung verbindet, und bleibt so, auch über den Tod hinaus, zumindest ein wenig seiner Familie erhalten.