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Laufende Bauprojekte sollen Lage am Wohnungsmarkt entspannen

Trotz schwieriger Bedingungen hoffen Unternehmen auf Baufortschritt

09.07.22
Laufende Bauprojekte sollen Lage am Wohnungsmarkt entspannen

Foto: ah_fotobox - stock.adobe.com

Soll man jetzt ein Bauprojekt starten? Diese Frage stellen sich derzeit nicht nur private „Häuslebauer“, sondern auch die mit dem Wohnungsbau in der Region Bad Kreuznach befassten Unternehmen. Monatlich steigen die Materialpreise um durchschnittlich zweistellige Prozentwerte. Immer mehr gestalten Lieferengpässe für Zement, Beton, Stahl, Holz und Dämmstoffe durch die weltweit stockende Logistik und die Folgen der Pandemie und des Ukraine-Krieges die kontinuierliche Planung für Baufortschritt und Arbeitseinsatz schwierig. Die Energie- und Dieselpreise für Baumaschinen und -fahrzeuge bewegen sich in schwindelerregenden Höhen, so dass nach einer Umfrage des Deutschen-Industrie-und-Handelskammertages über 90 Prozent der befragten Bauunternehmen ihre wirtschaftliche Situation mit einem hohen Risiko bewerten. Und ein Ende dieser fast desaströs zu nennenden Situation ist noch lange nicht in Sicht.

Und als ob das noch nicht genug wäre, stehen in Kürze wohl spürbare Zinserhöhungen an, die für manch einen Bauherren, der seine Finanzierungen noch nicht unter Dach und Fach hat, das eigene Projekt vielleicht in weite Ferne rücken lassen.

Dennoch wird in der Region weiterhin gebaut. Besonders stark engagiert ist hier die GEWOBAU GmbH, die mit dem Gründungsjahr 1952 nunmehr seit 70 Jahren unter anderem für die Vermietung und Verwaltung bestehender Wohnungen sowie für die komplette Bauplanung und -ausführung von Eigenheimen, Mehrfamilienhäusern und Gewerbeflächen aktiv ist. Aktuell stehen dort mehrere Projekte an:

Solarquartier

Im Neubaugebiet „In den Weingärten“ entsteht ein deutschlandweit einzigartiges Modellprojekt, an dem sich die GEWOBAU mit sechs Wohnungen in drei Häusern beteiligt. Die insgesamt 28 Wohneinheiten sind geplant mit einem besonderen Konzept für die jahreszeitabhängige Temperaturregelung. Tiefbohrungen und Wärmepumpen sollen für ein angenehmes Raumklima sorgen. Alle Dächer sind mit Photovoltaik-Modulen versehen, die über eine Vernetzung der Häuser insgesamt einen Energieüberschuss von zirka 150000 Kilowattstunden erzeugen. Über eine Speicherbatterie steht diese Energie allen Mietern im Quartier für ihre Nutzung zur Verfügung, also zum Beispiel auch für private Elektrofahrzeuge. Zum Projekt gehören auch drei E-Autos, über die durch ein Carsharingsystem die Mieter verfügen können. Hinzu kommen zehn E-Fahrräder sowie Lastenräder. Produziert werden Baumodule, wie Wände, Fenster, Rollläden und die Wärmedämmung durch FUTUREhaus in Bad Kreuznach direkt vor Ort. Damit wird durch kurze Transportwege schon beim Bau eine beachtlich gute CO²-Bilanz erzielt.

KUB, vormals HUB

Das Kürzel steht für „Klimapositiv und barrierefrei“. Ursprünglich war das Projekt als „HUB“ geplant, wobei das „H“ für einen hohen Holzanteil beim Baumaterial stand. Aber die globale Entwicklung der Holzpreise und -verfügbarkeit hat die Planer inzwischen dazu gezwungen, auf konventionelle Baustoffe zurückzugreifen, um den bereits 2018 gestarteten Bau zu einem geplanten Abschluss bis Ende 2022 zu bringen. Insgesamt werden 14 Wohnungen mit einer Größe zwischen 60 und 100 m² entstehen, aufgeteilt in drei beziehungsweise vier Räume. Sechs Wohneinheiten sind komplett barrierefrei, acht sind für Rollstuhlfahrer ausgelegt.

Bauen im Bestand

In der Altstadt auf der Gerberstrasse 2 ist ein modernes Haus mit fünf Wohnungen geplant. Es soll sich in seiner Architektur in das historische Stadtbild einfügen und durch die Verwendung von vorproduzierten Baumodulen in kurzer Bauzeit mit möglichst geringer Belastung durch Baulärm- und Verkehr errichtet werden. Der Baubeginn ist für Anfang 2023 vorgesehen.

Vor allem um Sanierung nach einem Brandschaden geht es auf der Mannheimerstrasse 27 in der historischen Neustadt. In dem Fachwerkhaus mit klassischer Fassade solchen drei Wohnungen sowie im Erdgeschoss eine gewerbliche nutzbare Fläche entstehen. Nach den bisherigen Planungen soll alles im Spätsommer 2023 bezugsfertig sein.

Weitere Planungen

Durch Immobilien- und Bauunternehmen sind in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Rhein-Nahe und der Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück weitere Projekte in Arbeit. Weiterhin ist für das Wohngebiet zwischen Weyroth und Humperdinckstr. der Bau einer Reihenhaussiedlung geplant. mit dem sich die politischen Gremien der Stadt bereits seit 2015 befassen. Nachdem ein erstes Konzept nicht umgesetzt werden konnte, soll jetzt ein Neustart für das Projekt erfolgen. 29 Eigentumswohnungen mit Tiefgarage und gehobener Ausstattung sind im Stadtteil Winzenheim geplant. Mit der Bezugsfertigkeit rechnet man im Frühjahr 2024. 16 Wohneinheiten als Kaufobjekte sollen im ersten Quartal 2023 im Wohnpark „Heimat im Brückes“ entstehen, drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 15 Wohnungen sollen im Rheingrafenpark Anfang 2023 fertiggestellt sein. Darüber hinaus realisieren die Sparkasse und die Volksbank unter anderem auf der Dürerstrasse, Salinenstrasse und an der Hüffelsheimer Strasse weitere größere Projekte mit insgesamt über 100 Wohneinheiten.

Bei all diesen laufenden und geplanten Bauvorhaben gilt derzeit aber grundsätzlich, dass Fertigstellungstermine kaum verbindlich zu garantieren sind, denn die Abhängigkeit von Materiallieferungen, der Entwicklung auf dem Finanzmarkt mit steigenden Zinsen und auch die Verfügbarkeit von Fachkräften für die Bauausführungen werden sich in den kommenden Monaten kaum verbessern. Wer sich trotz dieser Unabwägbarkeiten für die laufenden Projekte und das Angebot an entstehendem Wohnraum interessiert, findet weitere ausführliche Informationen auf den Webseiten der GEWOBAU, der Sparkasse Rhein-Nahe und der Volksbank Rhein-NaheHunsrück. Arno Boes