Rudolf und Gabriele Braschoß: Das Tanzen kennt kein Alter

Wer Leistungssport betreiben will, muss bereits als Kind beginnen. Das mag in zahlreichen Bereichen stimmen, nicht aber beim Tanzen. Und der beste Beweis für diese Theorie sind Rudolf und Gabriele Braschoß, die erst mit Anfang 30 ihre Liebe zum Tanzsport entdeckten und sich im vergangenen Jahr, im stolzen Alter von 67 und 66 Jahren den Vizemeistertitel des Landes Rheinland-Pfalz in der höchsten deutschen Leistungsklasse des Tanzsportes sicherten.

Ob langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox oder Quickstepp: Noch gut erinnert sich das Ehepaar Braschoß an ihren ersten und zweiten Tanzkurs im Jahr 1985 in Bonn. Nach dem Abschluss wurden wir als Mitglied des örtlichen Tanzsportclubs, der Spielvereinigung Lülsdorf/Ranzel, aufgenommen und haben von 1987 bis 1988 an Breitensportwettbewerben teilgenommen", erinnert sich Rudolf Braschoß. Anschließend entschied sich das Paar für den Wechsel zum Turniertanzsport, sodass ab 1988 erste Wettbewerbe in der damaligen E-Klasse in Hamburg-Harburg bestritten wurden - und das mit Erfolg: neun Turniere und neun erste Plätze. Und es ging weiter auf der Erfolgsleiter: So erhielt das Ehepaar nach zahlreichen Aufstiegen unter anderem das bronzene sowie das silberne Turnierabzeichen. Seit 2000 tanzt das Paar nun in der S-Klasse, und auch dort stellen sie sich in regelmäßigen Abständen den Herausforderungen des Tanzsports, was nach unzähligen, teils internationale Auszeichnungen im Vizemeistertitel der Landesmeisterschaften in der Senioren IV S. Klasse 2022 gipfelte. Eine Leistung, auf die nicht nur das Paar, sondern auch Helmut Kerschsieper, Vorsitzender des TSC Neuwied, stolz ist: ,,Die Anstrengung beim Tanzsport wird oft unterschätzt, und wenn man dann noch das Alter bedenkt, haben wir mit dem Ehepaar Barschoß zwei Tänzer in unseren Reihen, die wirklich Beachtliches leisten." Schließlich sei ein Tumier wie die rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaften vom Leistungsaufgebot mit einem fünfmal hintereinander durchgeführten 400-Meter-Lauf zu vergleichen - und diese Anstrengung gilt es, im schweren Tanzkleid und Frack zu absolvieren.

Tanzen ist Sport

Kondition ist somit gefragt, daher hält sich das Ehepaar auch abseits vom Tanzsport fit: „Wir fahren beide Rad, wandern und schwimmen gerne", sagt Gabriele Braschoß. Außerdem fahren beide leidenschaftlich Motorrad. Und was ist im Vergleich dazu das Besondere am Tanzsport? Darauf hat das Ehepaar Braschoß eine klare Antwort: „Wir finden, dass wir bei diesem Sport zwei gleichberechtigte Partner sind, die einander blind vertrauen können, und wir haben zudem Spaß an der Bewegung und versuchen die Ideen unserer Trainer umzusetzen damit wir uns immer weiter verbessern." Auch die Erfolge spornen an, so ist das Paar nicht zuletzt auch seinen Trainern zu Dank verpflichtet: ,,Wir werden von unseren Trainem Katia Convents, Claus Salberg und Klaus Genterczewski nach besten Kräften unterstützt, um auch im Alter noch erfolgreich zu sein."

Und es geht noch weiter, denn ans Aufhören denkt das Paar noch lange nicht. Für sie steht fest: Wer Tanzsport betreibt, erspart sich im Alter den Treppenlift. Somit wird auch weiterhin trainiert und über das Parkett geschwebt. rsz