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Entspannt, offen und gastfreundlich 

Von Calmont bis Publikum, von Weißwein bis Wahlkölnerin: Rheinland-Pfalz mag man, auch in Nordrhein-Westfalen

18.05.22
Entspannt, offen und gastfreundlich 

Stephanie Rabelt liebt das Wandern, vor allem in Rheinland-Pfalz. Besonders angetan hat es ihr der Calmont an der Mosel, aber auch die Ehrbachklamm (Bild) vom Hunsrück in Richtung Mosel. Foto: privat

Können wir mehr als Fastnacht und Wein? Wir haben nachgefragt, was die Menschen im Nachbarland Nordrhein-Westfalen wirklich mit uns verbinden. Menschen aus Kultur, Sport, Gastronomie und „Auswanderer“ antworten.

Zum Kraxeln zu den Nachbarn

Stephanie Rabelt (55) ist begeisterte Wanderin und fährt dafür am liebsten zur Mosel und an den Rhein:

„Durch das Wandern ist mir erst bewusst geworden, wie schön und vielseitig Rheinland-Pfalz ist. Ich mag es am liebsten felsig und gebirgig – da muss man von Essen aus in Richtung Hohes Venn oder eben ins benachbarte Bundesland fahren. Neue spannende Tagestouren, die ein bisschen mit Kraxeln verbunden sind, recherchiere ich im Internet.

Vor allem der Calmont-Klettersteig an der Mosel hat meinen Mann und mich begeistert: eine Wanderung am steilen Hang durch die Weinreben und mit einer tollen Aussicht auf den Fluss. Aber auch die Teufelsschlucht in der Nähe von Trier, der Loreley-Abschnitt des Rheinsteigs oder der Mittelrhein-Klettersteig in Boppard gehören zu unseren Highlights. Zuletzt waren wir auf dem Grat der Engelsley im Ahrtal unterwegs, eine fast alpine Kletterei mit wunderbarer Aussicht. Allerdings trieben mir die Spuren der Verwüstung durch das Hochwasser die Tränen in die Augen, weil ich weiß, wie es dort vorher aussah.

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Gerburg Jahnke, Kabarettistin Foto: Harald Hoffmann
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Toni Askitis, Sommelier Foto: privat

Wir werden demnächst ein ausgedehntes Wanderwochenende in St. Goar oder Cochem verbringen. In den kleinen ursprünglichen Ortschaften der Region fühlen wir uns sehr wohl, und wenn wir dann noch bei einem Winzer ein paar Flaschen Wein kaufen, kommt Urlaubsstimmung auf.

Mit den Menschen dort kommt man sofort ins Gespräch. Sie sind interessiert und gehen auf dich zu. Auf all unseren Touren bestätigt sich unser erster Eindruck von früher. Wir haben nämlich zwei Jahre in Trier gewohnt und wurden dort sehr herzlich aufgenommen. Die Rheinland-Pfälzer haben wir immer als ausgesprochen hilfsbereit, gastfreundlich und zuverlässig erlebt.

Sie wirken entspannter und zurückhaltender als wir Ruhrgebietler, die laut und direkt ihre Meinung und Emotionen kundtun. Dies zeigt sich auch auf den Wein- und Stadtfesten, auf denen es beschaulicher und weniger ausgelassen zugeht als bei uns.“

„Ihr könnt Kabarett“

Die Kabarettistin Gerburg Jahnke (67) schätzt das großartige Publikum in Koblenz, Mainz und Trier.

„Rheinland-Pfalz, auch so ein Bundesland mit Bindestrich. So wie wir in Nordrhein-Westfalen. Wobei ich darauf bestehe, dass ich aus dem Ruhrgebiet komme. Und weder Rheinländerin bin noch Westfälin. Für mich ist das Heimat – also wichtig –, andere zucken mit den Schultern. Bei euch? Pfälzisch, pelzischß

Und immer, wenn ich den vergangenen Jahren irgendwo hinkam, wo es überraschend schön war und ich nicht genau wusste, wo ich eigentlich bin in Deutschland, war ich in Rheinland-Pfalz. Mainz, Koblenz, Trier: Städte, in denen am Abend ein großartiges Publikum in der Show sitzt. Ihr könnt Kabarett. Ihr könnt auch Comedy! Und man bekommt Ehrenpreise, was mich gefreut hat!

Und danach zum Entspannen nach Höhr-Grenzhausen. Ich fass mal zusammen: Es ist schön bei euch, man muss nur hinfahren.“

„Die Mosel ist die wertvollste Weißweinanbauregion der Welt“

Der Düsseldorfer Sommelier Toni Askitis (42) ist Fan der Weine aus Rheinland-Pfalz. Neben den restsüßen Rieslingen feiert er die Gastfreundschaft und große Offenheit der Menschen.

„Von der Mosel bis zur Pfalz – in Sachen Wein hat Rheinland-Pfalz extrem viel zu bieten. Ich feiere besonders die restsüßen Rieslinge der Mosel. Die Weine sind so zart, komplex, lebendig und ultraelegant, haben dieses Süße-Säure-Spiel und die Mineralität vom Schieferboden. Das findest du selten woanders. Für mich ist die Mosel die wertvollste Weißweinanbauregion der Welt. Das Terroir, das Klima, die brutal steilen Lagen, das ist komplett einzigartig. Die Landschaft beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich dort bin. Und das ist oft, ob als Sommelier bei Events oder privat. Wenn ich auf die Steillagen schaue, denke ich immer: Wer da arbeitet, müsste zehnmal mehr Geld verdienen, und natürlich müssten eigentlich auch die Weine viel teurer sein.

Wenn man die Regionen Pfalz und Mosel miteinander vergleicht, war die Pfalz eigentlich immer dynamischer. Junge Winzer haben dort schon länger viel Raum. Die Mosel war eher oldschool und traditionell, wobei sich auch hier langsam die Türen öffnen. Was die Menschen aller Weinregionen von Rheinland-Pfalz vereint: Sie sind unheimlich gastfreundlich und offenherzig. Ganz besonders fällt mir das in der Pfalz auf: Du kommst an und fühlst dich zu Hause, findest sofort Zugang zu den Leuten. Die Pfälzer sind unsterblich, wenn es um Wein geht. Dort gibt es keine Hürde, die man anderswo nehmen muss, weil das ganze Thema so elitär rüberkommt. Ich denke, das gilt für ganz Rheinland-Pfalz. Zum Abendbrot steht Wein auf dem Tisch, bei uns in NRW ist es eben meistens Bier.

Wenn die Menschen in Nordrhein-Westfalen Wein trinken, ist es sehr oft Wein von der Mosel. Das erlebe ich in der Gastronomie und wenn ich Tastings mache: Auch Wein-Rookies finden direkt Zugang zu den restsüßen Rieslingen – einmal probiert und drauf. Moselwein, die flüssige Droge Nordrhein-Westfalens.“

„Viele Rheinland-Pfälzer unterschätzen das Ruhrgebiet“

Andrea Sieglitz (45) feiert statt Mainzer Fastnacht jetzt Kölner Karneval.

„Obwohl ich seit 23 Jahren im Ruhrgebiet lebe, bin ich stolz darauf, ein Mainzer Mädchen zu sein. Rheinland-Pfalz ist meine Heimat und wird es immer bleiben. Dort lebte ich in der Landeshauptstadt mit vielen kleinen Orten drum herum – irgendwie heimelig. Im Ruhrgebiet hängt alles aufeinander, du kannst nicht unterscheiden, wo die eine Stadt aufhört und die nächste beginnt, das wird vor allem auf der Stadtautobahn A40 deutlich.

So was ist in Rheinland-Pfalz völlig undenkbar, da bekommt man hier in NRW erst mal einen Kulturschock. Als ich beim Fleischer meine heißgeliebte breite Fleischwurst kaufen wollte, hat mich ein Bekannter ausgelacht. „Warum sagst du nicht Mortadella?“ Das Wort kannte ich nicht. Insgesamt wurde es mir in Nordrhein-Westfalen aber leicht gemacht: Es ist nicht schwer, Menschen kennenzulernen – dieses Impulsive, das Aufeinanderzugehen, das fröhliche, ausgelassene Feiern. Die Rheinland-Pfälzer sind zwar auch sehr offen, aber etwas bedachter.

Ich verkleide mich unheimlich gern, tanzte früher bei einem der größten Mainzer Karnevalsvereine in der Garde. Klar, dass ich dann auch vor Corona in Düsseldorf und Köln Karneval gefeiert habe. Eigentlich gibt es keinen großen Unterschied zur Fastnacht, es ist nur eine andere Bezeichnung. Ich persönlich feiere aber am liebsten in Köln, weil die Stimmung dort am ausgelassensten ist und die Akteure hoch professionell sind.

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Andrea Sieglitz mit dem Mainzelmännchen Foto: privat
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Lewis Holtby, Profifußballer.

Ich glaube, viele Rheinland-Pfälzer unterschätzen, dass das Ruhrgebiet so grün ist und es auch hier schöne Fleckchen gibt.“

„Frohe und offene Zeitgenossen“

Der Profifußballer Lewis Holtby (31) erlebte bei seiner Bundesligazeit in Rheinland-Pfalz leidenschaftliche Fans und lebensfrohe Menschen.

„Die Pfälzer sind wie die Rheinländer frohe Zeitgenossen und offen gegenüber allen Menschen, obwohl es da auch immer noch lokale Unterschiede gibt. Auch sie leben nach der Philosophie „Et kütt, wie et kütt.“ Die Fußballfans leben ihren Klub mit Leidenschaft und stehen immer zusammen. So habe ich es auf jeden Fall in meiner Zeit beim FSV Mainz erlebt.“ Laura Engels

Glückwünsche aus der Staatskanzlei in Düsseldorf 

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„Herzlichen Glückwunsch zum 75. Landesgeburtstag, liebe Nachbarinnen und Nachbarn in Rheinland-Pfalz! Mit all seinen historischen Burgen, der idyllischen Landschaft, hervorragenden Weinen und natürlich mit dem Rhein und der Eifel, welche unsere beiden Länder verbindet, ist Rheinland-Pfalz ein Juwel in Deutschland. Spitzenforschung und Exzellenz in der Wissenschaft – auch dafür steht unser Nachbarland: Mit dem Impfstoff gegen Covid-19 zeigt das Mainzer Unternehmen Biontech Exzellenz auf weltweitem Niveau – und hat damit auch den Menschen in Nordrhein-Westfalen Sicherheit und Normalität zurückgebracht. Für uns ist Rheinland-Pfalz stets ein verlässlicher Freund, und auch in schwierigen Zeiten stehen wir als direkte Nachbarn solidarisch zusammen. Daher freue ich mich – wie sicherlich viele der 18 Millionen Menschen aus Nordrhein-Westfalen – auf meinen nächsten Besuch in Rheinland-Pfalz und sage: Auf gute Nachbarschaft und die weitere gute und enge Zusammenarbeit!“

Hendrik Wüst
Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen