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Wenn’s in der Schulter knirscht – Kalkschulter

  

24.09.22
Wenn’s in der Schulter knirscht – Kalkschulter

Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Um zu verstehen, was es mit der sogenannten Tendinosis calcarea auf sich hat, sollte man sich die Rotatorenmanschette in der Schulter ansehen, denn sie ist die Ursache für diese Erkrankung. Sie ist eine Platte, die aus vier Muskeln und deren Sehnen besteht, die gemeinsam dem Schultergelenk Stabilität und Schutz geben. Der Oberarmkopf wird nur unzureichend von einer Gelenkpfanne umschlossen und wird durch die Rotatorenmanschette geschützt. Mit der Hilfe der Muskeln (Musculus supraspinatus, Musculus subscapularis, Musculus infraspinatus und Musculus teres minor) lassen sich die Innenrotation (-drehung), die Außenrotation des Armes und das Abspreizen des Armes vom Körper durchführen. Wenn die Rotatorenmanschette nicht mehr richtig durchblutet wird, kommt es zu Kalkablagerungen, vornehmlich in der Supraspinatussehne. Patienten, die an dieser Veränderung leiden, sind meistens zwischen 40 und 50 Jahren alt, Verletzungen und Stürze scheinen auf die Wahrscheinlichkeit, eine Kalkschulter zu entwickeln, keinen Einfluss zu haben. Die Erkrankung verläuft in vier Phasen:

- In der ersten Phase, die mit wenig bis keinen Schmerzen einher geht, wandelt sich das Sehnengewebe zu Faserknorpel um.
- In der zweiten Phase stirbt dieses Knorpelgewebe teilweise ab und es lagert sich Kalk ein. Die Erkrankung ist jetzt durch eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung nachweisbar. Jetzt kommt es bei einer entstehenden Enge im Schulterdach zu Schmerzen beim Anheben des Armes, der Arzt spricht von einem „Impingement“.
- Die dritte Phase ist von heftigen Entzündungsreaktionen und Schmerzen gekennzeichnet, die auftreten, weil der eingelagerte Kalk von Körper aufgelöst wird. Die Gefahr einer Beteiligung des Schleimbeutels (Bursa) besteht.
- Sind die Kalkdepots aufgelöst, spricht man von der vierten Phase, allerdings ist nicht garantiert, dass jeder Patient diese Phase auch erreicht. Die Erkrankung kann in jedem Stadium lange verharren.

Behandlung

In den meisten Fällen kann eine Kalkschulter konservativ, also ohne Operation, behandelt werden. Erst wenn über einen langen Zeitraum konservative Behandlungsmethoden keinen Erfolg zeigen, sollte eine OP in Betracht gezogen werden.

Zunächst gilt es, dem Patienten schmerzfreie Bewegung zu ermöglichen. Das kann mit Kühlung und Injektionen geschehen, aber auch mit entzündungshemmenden Medikamenten erreicht werden. Die Stoßwellentherapie, bei der mit akustischen Wellen die Kalkdepots „beschossen“ und zerstört werden, hat sich als wirkungsvoll erwiesen, wird aber von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt. Bei einer Beteiligung des Schleimbeutels muss der Arm kurzzeitig mit einer Orthese entlastet werden.

Sobald es möglich ist, ist Bewegung die beste Therapie. Leichte Bewegungsübungen unter der Anleitung eines Physiotherapeuten und Dehnungsübungen zu Hause sind eine gute Methode, um Schonhaltungen zu verhindern und die Beweglichkeit der Schulter zu verbessern J.S.