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Stürze im Alter

 

23.09.22
Stürze im Alter

Foto: Getty Images/iStockphoto

Senioren stürzen nicht nur häufiger als jüngere Menschen, sie haben auch ein höheres Risiko, sich dabei ernsthaft zu verletzen. Wie sich Stürze vermeiden lassen und was zu tun ist, wenn es doch passiert, wissen Dr. Thomas Lepping und Dr. Reinhard Schneider vom Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler. Der Chefarzt Akutgeriatrie sowie der Sektionsleiter Unfallchirurgie arbeiten eng im Alterstraumatologischen Zentrum des Klinikums zusammen. Erklärtes Ziel: älteren Unfall-Patientinnen und -Patienten schnellstmöglich wieder auf die Beine zu verhelfen.

Wenn sich ein junger Mensch einen Knochen bricht, dann heilt die Fraktur in der Regel komplett wieder aus. Bei älteren Menschen kann ein vermeintlich einfacher Bruch jedoch gravierendere Folgen haben. Nicht selten mit bleibenden Einschränkungen der Selbstständigkeit. Hinzu kommt, dass mit zunehmendem Alter das Risiko eines Sturzes drastisch ansteigt. Aus Sorge, sich zu verletzten, schränken viele Senioren ihren Bewegungshorizont immer weiter ein. Und bewirken damit das Gegenteil. Denn: „Wer rastet der rostet“, warnt Dr. Lepping. „Ältere Menschen die sich nur wenig bewegen laufen letztendlich eher Gefahr zu stürzen, als jene, die täglich aktiv sind.“

Wichtig ist jedoch, potentielle Ursachen für Stürze im Alltag zu erkennen und nach Möglichkeit zu beseitigen. „Wir empfehlen zum Beispiel, das eigene Wohnumfeld auf Stolperfallen zu überprüfen und sturzsicher zu gestalten“, sagt Dr. Schneider. Speziell Senioren mit einer Sehschwäche sollten darauf achten, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Aber auch für alle anderen gilt: Teppichkanten, Kabel oder Türschwellen können Unfälle provozieren. Ebenso wie eine unzureichende Beleuchtung – speziell im Umfeld von Stufen oder neben dem Bett. Treppen sollten spätestens jetzt mit Handläufen ausgestattet werden. Und auch Antirutschmatten in Dusche, Badewanne sowie unter Teppichen können helfen, Stürze zu vermeiden.

„Zu den effektivsten Maßnahmen gehört jedoch, körperlich fit zu bleiben. Oder wieder fit zu werden“, betont Dr. Lepping. „Egal in welchem Alter.“ Regelmäßige Bewegung im Alltag ist dabei das A und O: Spazierengehen, Treppensteigen, Gartenarbeit. Einfache Kraft- und Balanceübungen können zusätzlich helfen, Muskelkraft, Körperhaltung, Koordination und Gleichgewicht zu verbessern. Grundsätzlich empfiehlt es sich, vorab einen Experten – zum Beispiel einen Physio- oder Ergotherapeuten – um Rat zu bitten. Wer die Übungen nicht alleine machen möchte, schließt sich einem Gruppentraining an. Entsprechende Angebote können Interessierte unter anderem über die Krankenkasse erfragen.

Die Gründe für Stürze im Alter sind vielfältig. „Häufig spielt schwindende Muskelkraft eine Rolle“, erklärt Dr. Schneider. „Längere Krankheitsphasen oder Operationen sind hier besonders kritisch.“ Zusätzlich bauen Reaktionsvermögen und Gleichgewichtssinn mit zunehmendem Alter ab. Mitunter liegt die Ursache aber auch in gesundheitlichen Problemen: Demenz, Arthrose, Parkinson oder Sehbeeinträchtigungen wie der Graue Star bringen allesamt ein erhöhtes Sturzrisiko mit sich. Bluthochdruck kann zu Schwindel führen, Diabetes zu Empfindungsstörungen in den Füßen. Um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen oder frühzeitig zu diagnostizieren, sollten Betroffene stets einen Arzt konsultieren. Auch wenn die Stürze bisher glimpflich verlaufen sind.

Die Patienten des Alterstraumatologischen Zentrums am Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler gehören zu den jährlich rund 400 000 älteren Menschen, die sich bei einem Sturz so schlimm verletzten, dass sie in einem Krankenhaus versorgt werden müssen. Nun gilt es, nicht nur die akute Verletzung zu behandeln, sondern auch ein Augenmerk darauf zu haben, dass Patienten mit einer vermeintlich einfachen Fraktur nicht zu einem dauerhaften Pflegefall werden.

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Dr. Thomas Lepping
Chefarzt
Akutgeriatrie und Frührehabilitation
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Dr. Reinhard Schneider
Sektionsleiter
Unfallchirurgie/Traumazentrum

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie müssen jährlich mehr als 400 000 ältere Menschen nach einem Sturz im Krankenhaus behandelt werden. „Damit Betroffene wieder auf die Beine kommen, ist mehr gefragt, als eine Operation“, betont Dr. Lepping. „Die frühstmögliche Mobilisation ist dabei genauso wichtig wie ein schnelles Erkennen und Behandeln von alterstypischen Problemen, die einem Behandlungserfolg im Wege stehen könnten.“

Um den speziellen Bedürfnissen älterer Unfall-Patientinnen und -Patienten gerecht zu werden, arbeiten im Alterstraumatologischen Zentrum des Marienhaus Klinikums im Kreis Ahrweiler Spezialisten aus Unfallchirurgie und Geriatrie Hand in Hand. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit schließt neben den Ärzteteams auch speziell geschulte Pflegekräfte ein. Zusätzlich kümmern sich Physio- und Ergotherapeuten darum, alltagsrelevante Fähigkeiten zu erhalten oder wiederzuerlangen. Bei Bedarf werden Sprach- und Schlucktherapeuten, eine Neuropsychologin, eine Ernährungsberaterin oder die Seelsorge hinzugezogen.

„Zu der größten Sorge vieler Betroffener gehört es, nach einem Sturz zu einem Pflegefall zu werden“, weiß Dr. Schneider. „Entsprechend setzten wir alles daran, unsere Patienten nach Entlassung zu einem möglichst selbstständigen Leben zu befähigen.“

Alterstraumatologisches Zentrum am Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler

Sekretariat Akutgeriatrie:
Telefon: 02641 83-5471
E-Mail: geriatrie.bna@marienhaus.de

Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler
Krankenhaus Maria Hilf
Dahlienweg 3, 53474 Bad Neuenahr