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„I can get no sleep“ – Insomnia 

Schlaflosigkeit hat viele Ursachen

25.09.22
„I can get no sleep“ – Insomnia 

Foto: StockPhotoPro - stock.adobe.com

Schlaf ist lebenswichtig. Er sorgt nach einer Phase der Aktivität dafür, dass sich Körper und Geist erholen. Nicht zu schlafen ist keine Sache, die man auf die leichte Schulter nehmen kann und sollte, denn Schlafmangel oder sogar Schlaflosigkeit ist nicht umsonst eine Foltermethode. Mangelnder Schlaf ist gesundheitsgefährdend und führt auf Dauer zu ernsten Problemen. So ist Schlaf nicht nur wichtig, um das Erlebte und Erlernte zu verarbeiten, im Schlaf regeneriert sich der Körper und das Immunsystem wird gestärkt.

Schlaf ist aber kein eindimensionaler Zustand, Schlaf lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen. So gibt es zwei Phasen, die dem tiefen Schlaf vorangehen, in denen sich der Körper Stück für Stück entspannt, bis wir nach einem Übergang, in dem wir noch leicht zu wecken sind, in den Zustand kommen, bei dem sich die Muskulatur komplett entspannt und wir fest einschlafen.

Der Tiefschlaf, der dann folgt, ist die Phase, in der unser Körper sich regeneriert, in der die Heilung von Gewebeschäden stattfindet und in der bei Kindern Wachstumshormone ausgeschüttet werden. Wecken kann man uns in dieser Zeit nur schwer.

Die vierte Phase ist die REM-Phase. REM steht als Abkürzung für „rapid eye movement“, eine Zeit, in der sich erkennbar die Augen bei geschlossenen Lidern bewegen. Es ist die Zeit des intensiven Träumens, die wir benötigen, um das zu verarbeiten, was wir erleben. Unser Gehirn ist in dieser Zeit besonders aktiv, Körperfunktionen wie Atmung und Kreislauf, Verdauung und Wärme, werden „heruntergefahren“.

Dieser Schlaf-Ablauf dauert im Schnitt zwischen 90 und 110 Minuten und wiederholt sich mehrere Male pro Nacht. Dabei dominiert der Tiefschlaf die frühen Schlafphasen, während in den frühen Morgenstunden mehr REM-Schlaf stattfindet. In der Aufwachphase „weckt“ uns das körpereigene Stresshormon Cortisol und bereitet den Körper auf den neuen Tag vor.

Schlafstörungen sind vielfältig

Der ideale Schlaf hat viele Momente, an denen er fehlschlagen kann. Einschlafstörungen, Durchschlafstörung und auch frühzeitiges Erwachen gehören zu diesen Fehlschlägen, die auf Dauer unter anderem zu Herz-Kreislauferkrankungen und Depressionen führen können. Gründe für Schlafstörungen gibt es viele unter anderem Stress, Licht und Lärm. Fehlende Erholung ist das wichtigste Symptom der Schlaflosigkeit, Folgen sind Müdigkeit, Aufmerksamkeitsdefizit, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit und Angst. Um Krankheitswert zu erlangen, müssen diese Symptome mindestens einen Monat lang an drei Tagen in der Woche auftreten, dann sollte ein Arzt untersuchen, welche Ursachen für die Probleme in Frage kommen. Im Schlaflabor kann die Aufzeichnung eines Nachtschlafes Aufschluss bringen, Blutuntersuchungen hinterfragen, ob es köperinterne Gründe für die Schlaflosigkeit gibt. Neben Stress und Lärm, zu viel Koffein oder Nikotin und Alkohol können auch Erkrankungen und Medikamente Ursache für Schlafstörungen sein.

So führt das restless-legs Syndrom, bei dem ein unbeherrschbarer Bewegungsdrang besteht, ebenso wie Schlafapnoe oder Zähneknirschen zur Schlaflosigkeit. Wenn die Ursache für die Schlafstörungen feststeht, kann entsprechend eine Behandlung erfolgen.

In den meisten Fällen liegen der Schlaflosigkeit Ursachen zugrunde, auf die die Betroffenen selbst großen Einfluss haben. Überfrachtung mit Information und Unterhaltung, ungelöste Konflikte, Stress im Berufsleben und Alltag, all das sind Gründe, gegen die man etwas unternehmen kann.

So sollte die Zeit vor dem Schlafen gehen nicht mit „aufregenden“ Dingen angefüllt sein. Zur Ruhe kommen als Zeremoniell, die Entschleunigung vom Tag, Zeit für sich selbst finden und in der Phase vor dem Zubettgehen mit Entspannungsübungen anstatt mit Fernsehen zu verbringen hilft vielfach, Einschlafprobleme zu verbessern. Wer nicht richtig durchschlafen kann, weil sofort beim Aufwachen die Gedanken zu kreisen beginnen, sollte die Entspannungsübungen auch während dieser Phasen durchführen. Viele Menschen mit Schlafstörungen schwören auf sogenannte „Therapiedecken“, die bis zu 12 Kilo schwer sind und dem Schlafenden das Gefühl von Geborgenheit und Ruhe geben sollen.

Wer sich in medizinischer Behandlung befindet, erhält bei schweren Fällen von Insomnie entsprechende Medikamente, aber auch „natürliche“ Substanzen haben sich bewährt. So hilft die beruhigende Wirkung von Lavendel vielfach beim Einschlafen, auch Baldrian gilt seit Alters her als Mittel, das Einschlafen fördert. Derzeit häufig angeboten werden Medikamente mit Melatonin, als Tablette oder Spray, das Hormon besitzt sedierende (betäubende) Wirkung und wird als eine Art körpereigenes Schlafmittel gepriesen, der Einsatz ist jedoch bei Medizinern und Pharmazeuten umstritten. Möglicherweise ist ein Präparat aus Hopfen besser, um beim Einschlafen zu helfen. J.S.