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Kleine Schnitte - große Wirkung

Kleine Schnitte - große Wirkung

Portalassistierter Hüftgelenkersatz

18.12.21
Kleine Schnitte - große Wirkung

Der künstliche Hüftgelenksersatz gehört zu den Standard-Operationen der Orthopädie und wird in Deutschland circa 200000 Mal im Jahr durchgeführt. Von einer noch vor einem Jahrzehnt sehr langwierigen Operation mit anschließender Verweildauer im Krankenhaus von gut 14 Tagen und einer Anschlussheilbehandlung, die ebenfalls mehrere Wochen in Anspruch nahm, ist der Ersatz des Hüftgelenks heute deutlich weniger zeitintensiv und vor allem schonender für die Patient:innen. Grund hierfür sind vor allem die Entwicklung neuer Implantate sowie die sich stetig weiterentwickelnden Operationsmethoden, die von einer zunehmenden Anzahl versierter, erfahrener Operateure angewendet werden.

Krankenhaus Maria Hilf nach der Flut nahezu wieder im Normalbetrieb 

Auch wenn die Jahrhundertflut der Stadt Bad Neuenahr stark zugesetzt hat, das Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr ist längst wieder „am Netz“. In der Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin kennt man sich mit Gelenkersatz besonders gut aus. Das Team rund um Dr. Rudolf Auen bietet eine spezielle Methode des Hüftersatzes an. Mit der sogenannten portalassistierten Implantationstechnik gelingt etwas, was man sich beim Ersatz eines recht großen Gelenks wie der Hüfte bislang kaum vorstellen konnte: Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv durch einen 5-7 Zentimeter Schnitt knapp unter der Leistenbeuge (dem sogenannten Bikinischnitt) sowie einen 1 Zentimeter Hautschnitt am Oberschenkel. Was früher an einer langen Narbe an der Außenseite der Hüfte erkennbar war, verschwindet jetzt unter der Unterhose.

Entscheidender sind die medizinischen Verbesserungen, die dieser minimalinvasive Eingriff mit sich bringt. Hier ist Chefarzt Dr. Auen überzeugt, dass diese Methode für Betroffene signifikante Vorteile bringt. Über den minimierten operativen Zugang werden die Instrumente noch schonender eingeführt und über den kleinen Zusatzschnitt mit speziellen Instrumenten geführt. Die Sicht des Operateurs ist somit nicht durch Instrumente versperrt, wie dies bei anderen minimalinvasiven Methoden der Fall ist. Die Positionierung der Implantate, vor allem der Hüftpfanne wird nicht durch den oftmals kleinen Zugang limitiert und das Gewebe wird geschont. Durch eine Muskellücke hindurch kann dann zunächst das geschädigte Gelenk entnommen und das neue eingefügt werden – unabhängig vom Modell und Hersteller, denn diese Methode eignet sich für nahezu alle Prothesen. Ein spezielles Halterungssystem führt derweil das Bein in der optimalen Position.

Die Vorteile sind erheblich

Die Vorteile eines solchen Vorgehens liegen auf der Hand: „Unsere Patient:innen erleiden in der Regel einen deutlich geringeren Blutverlust als bei anderen Operationsmethoden, denn wir müssen keine Muskeln verletzen, um an das Gelenk zu kommen“, sagt Dr. Auen und verweist darauf, dass durch die schonende Methode auch Betroffene in den Genuss des Gelenkersatzes kommen, die sonst aus Vorerkrankungsgründen vielleicht nicht hätten operiert werden können. „Damit erhöhen wir die Lebensqualität dieser Personen und können auch ihren Allgemeinzustand verbessern, weil sie sich wieder schmerzfrei bewegen können.“

Die Operation ist allerdings kein „Fast-Food-Eingriff“. „Es ist eine hochspezialisierte Operation, die eine große Kompetenz erfordert“, sagt Dr. Auen. Sie dauert zwischen 50 und 70 Minuten, aber er betont auch, dass diese Zeit gut investiert ist. „Unsere Patienten stehen am OP-Tag noch auf, spätestens am nächsten Morgen. Nach etwa fünf Tagen können wir sie nach Hause entlassen.“

Aufwendige und teure Frührehabilitierungskonzepte oder auch stationäre Anschlussheilbehandlungen (AHB) werden von den Patient:innen oft nicht benötigt. Sie starten einfach auf höherem Niveau. Durch die schonende Methode OP-Methode geht es ihnen oftmals so gut, dass viele eine ambulante AHB wählen. Gerade in Zeiten von Corona ist dies besonders beliebt. „Je nach Fitnessgrad und Zustand haben wir auch Patient:innen, die ganz ohne Anschlussbehandlung ins selbstständige Leben zurückkehren. Zumeist sind das sehr motivierte Menschen, die ohnehin eine gewisse Bewegungsroutine haben.“

Mussten sich die Patient:innen nach einer Hüft-OP früher lange schonen, so sind sie jetzt schnell wieder mobil. Auch die Gefahr einer gefürchteten Luxation, bei der der Hüftgelenkskopf aus der Pfanne rutscht, ist ausgesprochen gering. Denn die unverletzte Muskulatur stabilisiert das operierte Gelenk. Deshalb sagt Dr. Auen, wenn ihn die Patient:innen fragen, wie sie sich nach der OP verhalten sollen: „Bewegen Sie sich genauso wie vorher, das ist der beste Schutz!“

Dr. Rudolf Auen

Chefarzt für Orthopädie, Unfallchirurgie
und Sportmedizin
Telefon: 02641 83-5670

Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler
Krankenhaus Maria Hilf

Dahlienweg 3
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Telefon: 02641 83-0

Keine Eingriffe für Anfänger

„Der portalassistierte minimalinvasive Gelenkersatz ist trotz oder gerade weil sich die Techniken in den vergangenen Jahren so rasant weiterentwickelt haben, kein Eingriff für Gelegenheitsoperateure. Wir im Krankenhaus Maria Hilf bringen unsere langjährigen Erfahrungen ein, um Eingriffe vorzunehmen, die sicher und risikooptimiert sind. Unsere Erfahrungen haben zudem gezeigt, dass Patient:innen, die sich für einen Gelenkersatz entscheiden, bevor sie durch Schmerzen an Mobilität und Muskulatur einbüßen, schneller wieder fit sind. In unserer Fachabteilung betreuen wir Patient: innen, die an Erkrankungen des Bewegungsapparates leiden. Das reicht vom typischen Sportunfall mit Kreuzbandriss bis zum Ersatz großer und kleiner Gelenke. Durch die Kooperation mit der geriatrischen Klinik im Alterstraumazentrum des Hauses ist die Versorgung der zunehmend älteren Patient:innen nach Unfällen wie einem Schenkelhalsbruch besonders intensiv und umfassend möglich. Ein weiterer Schwerpunkt unseres Hauses ist die Wirbelsäulenchirurgie und Kinderorthopädie.“ Dr. Rudolf Auen