Anzeige

COPD – Leben mit Luftnot

Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen nehmen zu

24.09.22
COPD – Leben mit Luftnot

Bei einer fortgeschrittenen COPD kann die Zufuhr von Sauerstoff helfen. Foto: urbans78 - stock.adobe.com

Die Bezeichnung COPD stammt ursprünglich aus dem Englischen und heißt übersetzt: chronic obstructive pulmonary disease. Die Auslöser für diese, nicht heilbare und fortschreitende Erkrankung liegen meistens viele Jahre zurück.

Unsere Lunge erfüllt eine lebenswichtige Aufgabe. Sie sorgt dafür, dass ausreichend Sauerstoff bereitgestellt wird, um das Blut damit zu versorgen, wenn es, beladen mit CO2, aus dem Kreislauf zurück zur Lunge kommt. Über die Lungenbläschen, die sogenannten Alveolen, die wie Trauben an den Bronchialzweigen hängen, gelangt Sauerstoff in die Zellen. Gleichzeitig wird Kohlendioxid über diesen Weg mit dem Ausatmen „entsorgt“. Dieser Gasaustausch findet bei Erwachsenen im Ruhezustand etwa 16 Mal pro Minute statt, bei Anstrengung erhöht sich diese Frequenz, weil in den Zellen mehr Sauerstoff benötigt wird.

Damit dieses hochsensible und für das Leben so wichtige System nicht Schaden nimmt, ist es mit Flimmerhärchen ausgestattet, die eingeatmete Schadstoffe einfangen und in Richtung Rachen transportieren. Das machen sie, in dem sie die eingedrungenen Partikel mit Schleim umkleiden, damit sie sich besser bewegen. Im Rachenraum werden die Partikel abgehustet oder verschluckt.

Die Lunge hat, was ihre Kapazitäten angeht, enorme Reserven, denn ihre Leistungsfähigkeit muss flexibel sein und von Ruhe bis zu größter Anstrengung in der Lage sein, den Körper mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff zu versorgen. Diese „Reserve“ ist aber auch tückisch, denn sie maskiert häufig die Verschlechterung der Lungenfunktion über einen langen Zeitraum.

Was geschieht im Körper bei einer COPD?

Die normale Funktion von Lunge und Bronchien wird dauerhaft gestört, wenn ständige Entzündungen auftreten. Auch die Entwicklung eines Lungenemphysems, bei dem die Wände der Lungenbläschen zerstört werden, kann zur Entwicklung einer COPD beitragen. Beim Emphysem werden aus vielen kleinen Lungenbläschen mit einer sehr großen Oberfläche, an der der Gasaustausch stattfinden kann, nach und nach größere Blasen mit insgesamt weniger Oberfläche. Dadurch verringert sich die Aufnahme von Sauerstoff signifikant. Chronische Bronchitiden und ein Emphysem befeuern sich beim Krankheitsverlauf gegenseitig. Folgen sind vermehrter Schleimauswurf, Husten und verminderte Leistungsfähigkeit, weil nicht ausreichend Sauerstoff für die Zellen zur Verfügung steht.

Die Ursachen

COPD – Leben mit Luftnot-2
Die Luftröhre verästelt sich in den Bronchien, in denen die Lungenbläschen wie unzählige Trauben angeordnet sind. Foto: magicmine - stock.adobe.com

COPD ist häufiger als Asthma, fünf bis zehn Prozent der Menschen über 40 Jahre entwickeln eine solche Erkrankung. Da ist die Frage nach der oder den Ursachen sehr wichtig. An oberster Stelle der Risikofaktoren steht das Rauchen. Nichtraucher können auch erkranken, aber die meisten Erkrankten rauchen oder haben irgendwann einmal geraucht. Je länger und mehr man geraucht hat, desto höher ist das Risiko, an einer COPD zu erkranken. Neben dem Rauchen kann auch eine hohe Feinstaubbelastung Ursache für eine Erkrankung sein. Dazu zählen sowohl Belastungen am Arbeitsplatz als auch im täglichen Leben durch Luftverschmutzung.

Wie erkenne ich eine COPD?

Die Betroffenen merken zunächst nicht, dass sie im Begriff sind, eine COPD zu entwickeln, allerdings haben auch Patienten mit leichter COPD schon häufiger Husten mit Auswurf. Die ersten Anzeichen werden bei körperlicher Anstrengung deutlich, wenn Husten und Auswurf und mangelnde Sauerstoffversorgung des Blutes zu einer Leistungsminderung führen.

Diese Entwicklung setzt sich fort und führt im weiteren Verlauf zu einer mehr und mehr auffälligen Einschränkung des täglichen Lebens. Im inneren des Körpers muss das Herz mehr als zuvor arbeiten, weil mit jedem Schlag weit weniger Sauerstoff „ausgetauscht“ wird als das vor der Erkrankung der Fall war. Wie bei jedem Muskel, der stark belastet wird, verdickt sich durch diese Anstrengung der rechte Teil des Herzmuskels und es entwickelt sich ein „Cor Pulmonale“. Das Herz verliert an Schlagkraft und es kommt unter anderem zu Wassereinlagerungen in im Körper und den Beinen.

Körperliche Anstrengungen sind kaum noch möglich, die geringere Aktivität führt zu einem Abbau der Muskulatur, ein Kreislauf beginnt, der damit endet, dass sogar Alltagstätigkeiten wie Waschen und Anziehen ohne Atemnot nicht mehr möglich sind.

Was nun?

Wer die Diagnose COPD erhält, für den ändert sich einiges. Auch wenn man die Erkrankung nicht heilen kann, so kann man doch durch eine gezielte Behandlung die Lebensqualität verbessern und vor allem das Risiko einer schwer verlaufenden Infektion der Atemwege senken. Bei vielen Patienten sorgen tägliche Inhalationen mit atemwegserweiternden Mitteln und entzündungshemmende Medikamente dafür, dass die Sauerstoffversorgung nicht rapide abnimmt, sondern stabil bleibt. Da diese Patienten bei einer Infektion der Atemwege besonders gefährdet sind, empfiehlt sich eine Impfung gegen Grippe, Pneumokokken und Sars COV2.

Bei einem fortgeschrittenen Verlauf ist eine Behandlung mit Sauerstoff notwendig. Das kann mit einem mobilen Gerät geschehen, bei schweren Verläufen kann eine stationäre Versorgung notwendig werden. Sollte das Lungenemphysem weit fortgeschritten sein, kann in einzelnen Fällen auch eine Lungentransplantation eine Alternative sein.

Mit einer guten ärztlichen Begleitung, diszipliniertem Verhalten und Mithilfe des Patienten und seinem Umfeld ist ein langsamer Verlauf mit guter Lebensqualität keine Seltenheit. J.S.