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Idar-Oberstein auf dem Weg zum Bio Tech-Valley

Idar-Oberstein auf dem Weg zum Bio Tech-Valley

26.06.22
Idar-Oberstein auf dem Weg zum Bio Tech-Valley

Foto: fotografci - stock.adobe.com

Gespräch mit Oberbürgermeister Frank Frühauf

Idar-Oberstein ist bekannt für seine Schmuck- und Edelstein-Betriebe, nun entwickelt sich die Stadt zu einem Medizinstandort. Wie kam es dazu?

Idar-Oberstein hat eine lange Tradition als Medizinstandort. Nicht so lange wie als Edelsteinmetropole, aber bereits Mitte des 19. Jahrhundert gab es das erste Krankenhaus im Stadtteil Oberstein. Nach und nach entstand daraus das heutige Klinikum Idar-Oberstein im Stadtteil Göttschied, ein Haus der Schwerpunktversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Aktuell stehen die Erweiterung des Klinikums um einen kompletten Gebäudetrakt sowie eine umfangreiche Modernisierung der Infrastruktur an. In dem zusätzlichen Trakt entstehen unter anderem ein neuer Zentral-OP, eine neue Intensivstation und ein Eltern-KindZentrum. In den nächsten Jahren werden hier mehr als 100 Millionen investiert, was nicht nur eine Sicherung sondern natürlich auch eine enorme Aufwertung des Medizinstandortes bedeutet. Dass sich die Firma BioNTech in Idar-Oberstein angesiedelt hat, ist kein Zufall. Aus dem Klinikum und der damals dort ansässigen KMT(Knochenmarktransplantation)-Klinik heraus wurde in den 1990er Jahren in der Vollmersbachstraße die Forschungseinrichtung EUFETS gegründet. Kurz gesagt wurde diese nach mehreren Zwischenstationen von BioNTech übernommen und so ist Idar-Oberstein nunmehr Standort dieses Biotechnologie-Unternehmens. Es gab und gibt aber daneben auch etliche Unternehmen die in der Medizinbranche tätig sind, unter anderem die Firma Fritsch im Gewerbegebiet Am Kreuz. Es ist also kein Zufall, dass sich die Medizinbranche nunmehr verstärkt in Idar-Oberstein ansiedelt. Daher unterstützen wir natürlich auch die Initiative, den gesamten Bereich zwischen Mainz und Idar-Oberstein als „BioTech-Valley“ zu profilieren.

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Oberbürgermeister Frank Frühauf. Foto: Stadt Idar-Oberstein

Gibt es einen Zusammenhang mit dem jüngst erfolgten Start der Entwicklung einer Digitalstrategie der Stadt?

Eigentlich nicht, wobei uns natürlich gerade die Corona-Pandemie teilweise schmerzlich vor Augen geführt hat, dass Deutschland insgesamt im Bereich der Digitalisierung noch einiges nachzuholen hat. Die Digitalisierung ist einer der Megatrends, das gilt auch für die öffentliche Verwaltung. Hier sind wir bei der Stadtverwaltung Idar-Oberstein schon recht weit, was die interne Ebene angeht. Aber die Digitalisierung soll ja vor allem auch nach außen, gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, wirken. Hierzu haben wir vor Kurzem unter der Moderation der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz eine sogenannte Digital-Werkstatt mit Vertretern nahezu aller gesellschaftlichen Gruppen durchgeführt. Die hier erarbeiteten Ideen fließen in eine Digital-Strategie ein, mithilfe der sich Idar-Oberstein fit für die digitale Zukunft machen soll.

In welchen Bereichen sehen Sie die Zukunft der Stadt, die ja in den letzten Jahren, wie viele andere Städte auch, vor großen Herausforderungen stand?

Es ist wahr, wir hatten – wie viele Kommunen in Rheinland-Pfalz – mit einem stark defizitären Haushalt zu kämpfen. Das hat sich glücklicherweise komplett geändert, darüber wurde ja in den Medien hinlänglich berichtet. Diese neuen finanziellen Möglichkeiten bieten uns die einmalige Chance, Idar-Oberstein nachhaltig weiter zu entwickeln und zukunftsfähig zu machen. Dazu werden wir zum einen zunächst den in den vergangenen Jahren aufgelaufenen Unterhaltungsrückstand bei der kommunalen Infrastruktur abbauen. Zum anderen werden wir aber auch sinnvoll in die Entwicklung unserer Stadt investieren und das über die gesamte Bandbreite der kommunalen Daseinsvorsorge. Angefangen von der Kinderbetreuung, über die Ausweisung von Wohn- und Gewerbeflächen bis hin zum Klimaschutz, um nur einige Beispiele zu nennen. red