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Volkskrankheit Rückenschmerzen

Volkskrankheit Rückenschmerzen

Unabwendbar oder zu vermeiden?

26.03.22
Volkskrankheit Rückenschmerzen

Foto: Andrey Popov - stock.adobe.com

Die Zeiten, wo unsere Großeltern und Urgroßeltern, der Rücken von körperlicher Arbeit gebeugt, am wärmenden Feuer saßen, sind wahrlich vorbei. Heute sitzen bereits Kinder mit Wärmekissen auf dem Sofa und müssen Schmerzen aushalten, die ihre Altersgenossinnen und Altersgenossen vor einem Jahrhundert vermutlich überhaupt nicht kannten. „Ich hab Rücken“ ist leider ein viel zu oft gehörter Satz und die volkswirtschaftlichen Schäden durch Rückenproblembedingte Arbeitsausfälle sind enorm.

Was verursacht dieses Leiden?

Die Wahrheit, so unangenehm sie auch sein mag, lautet: Wir selbst sind Schuld an dieser Misere. Mussten wir vor tausenden von Jahren täglich noch weite Strecken zurücklegen, um unsere Nahrung zu finden oder zu erjagen, so reicht heute notfalls das Zücken des mobilen Telefons, um schnell und unkompliziert eine hochkalorische Mahlzeit zu ordern. Als Ausgleich sehen wir dann im Fernsehen zu, wie sich Athleten bei Sportveranstaltungen verausgaben, Berge bestiegen und enorme Strecken mit dem Rad zurückgelegt werden – und fühlen uns dabei fast so, als hätten wir uns selbst ausreichend bewegt. Und dabei ist das Zauberwort bereits gefallen: Bewegung. Die fehlt nämlich den meisten von uns, vor allem die Bewegung, die gesund und ausgewogen ist.

Viel hilft nicht immer viel

Sportliche Betätigung ist ungemein wichtig, wobei es nicht zwingend auf olympischem Niveau sein muss. Wer drei Mal in der Woche mindestens eine halbe Stunde wandert, joggt, Rad fährt oder Gymnastik macht, legt schon einen guten Grundstein für seine Rückengesundheit. Die Probleme mit dem Rücken beginnen nämlich in der Regel auf der anderen Seite des Körpers: Am Bauch.

Der aufrechte Gang hat uns einige strategische Vorteile gebracht (wir konnten unter anderem Feinde und Nahrung früher sehen), er verlangt unserer Muskulatur aber durchaus gewisse Leistungen ab. So hält das richtige Zusammenspiel der Rumpfmuskulatur an Bauch und Rücken den Körper stabil. Ist einer der „Partner“ weniger gut in Schuss als der andere, versucht letzterer, den Job zu übernehmen – die muskuläre Dysbalance ist geboren. Auf Dauer führt diese Dysbalance zu einseitigen Überlastungen nicht nur der Muskulatur, sondern auch der Gelenke und das führt zu Schmerzen. Im weiteren Verlauf kann diese Dysbalance und mangelnde Stabilität sogar dazu führen, dass die Bandscheiben, anatomisch dazu eingeteilt, als Puffer zwischen den Wirbelkörpern zu fungieren, übermäßig belastet und beschädigt werden und ein Bandscheibenvorfall entsteht. Spätestens dann könnte man sagen, ist das Kind in den Brunnen gefallen.

Ein gesunder Rücken ist Erziehungssache

Tatsächlich wird der Grundstein für einen gesunden Rücken bereits im Kindesalter gelegt. Wer aktive Eltern erlebt, für die Bewegung kein notwendiges Übel ist, der wird sich selbst möglicherweise gerne bewegen. Kinder, die viele Gelegenheiten erhalten, sich körperlich zu verausgaben, sei es durch Klettern, Laufen, Radfahren oder andere Sportarten, wachsen so in ein gesundes Verhältnis von Aktivität und Ruhephasen hinein. Zur Bewegung kommt die Ernährung, auch hier wird der Grundstein eindeutig bereits im Kindesalter gelegt. Gesunde, ausgewogene Nahrung, viel Obst und Gemüse, Fleisch in Maßen und möglichst wenig Zucker und Fett, auch in Getränken, in Kombination mit ausreichender Bewegung ist das Rezept für einen gesunden Körper. Auch wenn man nicht mehr im Kindesalter ist, für den Start in eine gesunde Zukunft ist man nie zu alt. Denn Muskeln haben eine wunderbare Eigenschaft: Sie lassen sich in jedem Alter trainieren.