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Fehlsichtigkeit – Wenn die Welt unscharf wird

Fehlsichtigkeit – Wenn die Welt unscharf wird

Wie funktioniert Sehen?

26.03.22
Fehlsichtigkeit – Wenn die Welt unscharf wird

Sehen ist eine der zentralen Fähigkeiten, mit denen wir uns im Alltag orientieren. Scharfe, bunte Abbilder der Realität mit Tiefe und ausreichend Information, um Abstände einschätzen zu können, sind für uns wichtige Anhaltspunkte. Nicht nur das zentrale Sehen, sondern auch die Peripherie ist von Bedeutung, jede Verschlechterung der Sehfähigkeit hat gravierende Auswirkungen auf unser Leben und unsere Fähigkeit, ohne Unterstützung im Alltag zurecht zu kommen.

Bei etwa 40 Millionen Menschen, die in Deutschland an einer Fehlsichtigkeit leiden, durchaus ein volkswirtschaftlich relevantes Problem, allerdings nicht zu vergleichen mit Asien, wo bereits 90 Prozent der jungen Menschen an Kurzsichtigkeit leiden. Unser Auge ist ein hochkomplexes Organ, bestehend aus:

- Regenbogenhaut (Iris)
- Hornhaut (Kornea)
- Linse
- Netzhaut (Retina)
- Makula

Wie funktioniert Sehen?

Nur ein Teil des Auges ist von außen sichtbar, der Augapfel liegt geschützt im Inneren der knöchernen Augenhöhle und ist verbunden mit dem Sehnerv und den Augenmuskeln, die das Auge bewegen können.

Die Iris ähnelt einer Scheibe mit einem Loch in der Mitte – dieses nennt man Pupille. Sie ist, ähnlich wie die Blende einer Kamera, in ihrer Größe verstellbar. Das gelingt mit den Muskeln, die in der Iris gelegen sind. Sie stellen die Größe der Pupille immer so ein, dass ein Maximum an Licht aufgenommen werden kann, ohne das Auge durch „zu viel Licht“ zu schädigen. Die Hornhaut schützt Iris und Pupille und sorgt dafür, dass keine Fremdkörper ins Auge eindringen können. Da die Kornea durchsichtig ist, bricht sich hier schon ein Teil des einfallenden Lichtes.

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Die Lichtstrahlen, welche durch die Pupille einfallen, treffen auf die Linse. Sie ist für scharfes Sehen ungemein wichtig, denn sie kann durch die Veränderung ihrer Form das Auge „scharfstellen“. Ist die Linse flach bei entspanntem Ziliarmuskel, sehen wir gut, was entfernt ist. Ist der Muskel angespannt und die Linse gewölbt, sehen wir alles gut, was in der Nähe ist. Mit diesen Veränderungen steuert die Linse das Licht und wirft das vom Auge empfangene Bild spiegelverkehrt auf die Netzhaut, wo es vom Sehnerv ins Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet wird.

Wenn nicht alles stimmt, sehen wir nicht richtig

Der Vorgang des Sehens ist komplex, da ist es nicht verwunderlich, dass es gravierende Konsequenzen hat, wenn an einer Stelle etwas nicht richtig funktioniert. Eine Fehlsichtigkeit entsteht, wenn der Abstand von Hornhaut und Linse zur Netzhaut nicht optimal ist. Ist er zu lang, können wir in der Ferne nicht richtig sehen, in der Nähe aber schon. Diesen Zustand bezeichnet man als Myopie oder Kurzsichtigkeit. Ist der Abstand zwischen Hornhaut, Linse und Netzhaut zu kurz, ist man in der Lage, weit entferntes gut zu erkennen, Dinge, die nah sind, aber um so schlechter. Hyperopie wird dieser Zustand genannt, auch als Weitsichtigkeit bekannt.

Während es bei der Kurzsichtigkeit eine angeborene Form gibt, die sich ab der Mitte des dritten Lebensjahrzehnts nicht mehr verschlechtert, bildet die Myopia progressiva eine sich ständig verschlechternde Form, bei der 15 und mehr Dioptrien vorkommen können. Bei diesem Grad der Fehlsichtigkeit ist die Netzhaut sehr gedehnt und es besteht immer die Gefahr einer Netzhautablösung.

Eine Weitsichtigkeit hingegen kann man bis zu einem gewissen Punkt sogar mit dem Training der Augenmuskulatur ausgleichen.

Häufig geht eine Fehlsichtigkeit wie Weit- oder Kurzsichtigkeit mit dem sogenannten Astigmatismus einher, der Stabsichtigkeit. Sie entsteht, wenn Hornhaut oder Linse nicht gleichmäßig gekrümmt ist. Bildet die Kombination aus Hornhaut und Linse kein perfekt gewölbtes „Uhrenglas“, werden Objekte als verzerrt wahrgenommen. Astigmatismus ist in vielen Fällen angeboren, kann aber auch durch Narben oder Krankheiten entstehen.

Was tun gegen Fehlsichtigkeit?

Mit Brillen oder Kontaktlinsen lassen sich ein Großteil der Fehlsichtigkeiten korrigieren. Bis etwa -10 Dioptrien kann auch eine Augenlaser-OP bei Kurzsichtigkeit erfolgversprechend sein. Darüber hinaus müsste weiterhin eine Brille für die zusätzlichen Dioptrien getragen werden, was den Eingriff fragwürdig macht. Für Menschen, deren Kurzsichtigkeit sehr hoch ist (bis zu – 18 Dioptrien) kann die Implantation einer Intraokular-Linse eine Lösung ein. Die Entscheidung, ob eine solche Operation sinnvoll und angebracht ist, trifft der Augenarzt gemeinsam mit seinen Patientinnen und Patienten.

Beim Astigmatismus hilft nur eine Brille mit einem entsprechenden Schliff. Die ist auf jeden Fall vom Optiker individuell anzupassen.