Erst im 19. Jahrhundert gab es in Bad Ems Jahr- und Wochenmärkte. So gab es ab 1820 einen Jahrmarkt im September. Um 1900 gehörten Blumenkorsos zum Veranstaltungsprogramm der Kurverwaltung. Dabei fuhren zum Beispiel 1898 blumengeschmückte, von Eseln gezogene Wagen durch den Kurpark und die Römerstraße. Es gab aber auch einen Radfahrer-Blumenkorso (1898) oder 1912 einen Blumenkorso mit geschmückten Booten auf der Lahn.
Im Jahr 1925 beging die Stadt Bad Ems den 600. Jahrestag ihrer Stadtrechtsverleihung mit einem großen Fest. Höhepunkt dieses Festes war ein Umzug mit zahlreichen Motivwagen und Fußgruppen durch die Stadt. Der Erfolg dieses Festes veranlasste die Initiatoren, die Gastwirte Vitus Bermel vom „Bremer Hof“ in der Bahnhofsstraße und Adolf Linkenbach vom „Weilburger Hof“ in der Grabenstraße, ein jährliches Heimatfest ins Leben zu rufen.
Am letzten Wochenende im August 1927 fand der erste Bartholomäusmarkt statt, mit Marktgeschehen, Buden, Ausstellungen und Karussells. Höhepunkt war bereits damals der große Festzug. 39 geschmückte Wagen, 50 Einzelgruppen und vier Musikkapellen nahmen teil. 1930 wurde der Septembermarkt mit dem Bartholomäusmarkt zusammengelegt. Markt und Festzug waren fortan jährlich fester Bestandteil im Veranstaltungsreigen der Kurstadt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand erstmals 1947 ein kleiner Markt statt, an einen Festzug war noch nicht zu denken. Ab 1948, nach der Währungsreform, gab es dann auch wieder den Festzug zum Bartholomäusmarkt, und ab 1951 wurde der Festzug dann auch offiziell zum „Blumenkorso“. Bad Emser, Fachbacher und Nassauer Gärtnereien schmückten die vor allem von Vereinen gestellten Wagen. Anfang der 1960er Jahre verloren Markt und Blumenkorso an Attraktivität. Die Wende kam im Jahr 1964 mit der Gründung des Bartholomäusmarktvereins. „Schöner denn je“ – unter diesem Motto übernahm er in jenem Jahr erstmals und mit großem Erfolg die Durchführung des Blumenkorso.
Hans-Jürgen Sarholz, ehemaliger Stadtarchivar Bad Ems