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Wir leben barrierefrei

Wir leben barrierefrei

Durch Umbaumaßnahmen kann man auch nachträglich ein Haus von Stolperfallen befreien

20.11.21
Wir leben barrierefrei

In der Küche sollte das Platzangebot sowie die Einrichtung auf die Bedürfnisse der Bewohner – in diesem Fall ein Rollstuhlfahrer – ausgerichtet sein, damit der Alltag problemlos gemeistert werden kann. Foto: Jenny Sturm - stock.adobe.com

Auch im höheren Alter möchten wir in unserem Zuhause leben und nicht in eine Seniorenresidenz umziehen. Spielt die Gesundheit mit, ist dies kein Problem. Aber auch wer bis ins hohe Alter gesund bleibt, wird spüren, dass das Treppensteigen beispielsweise immer schwerer wird. Auch andere alltägliche Dinge können im Alter eingeschränkt sein. Deshalb macht es Sinn, sich frühzeitig mit der Frage zu beschäftigen, wie man sein Haus möglichst barrierefrei umbauen kann, um möglichst alle „Stolpersteine“, die einem im Alter sprichwörtlich auf dem Weg liegen, aus dem Weg zu räumen. Das Beste ist natürlich, wenn man dies bei einem Neubau bereits berücksichtigt. Zu diesem Zeitpunkt kann man noch entscheiden, ob man mehrstöckig oder ebenerdig baut. Bei der zweiten Version werden Treppen nie ein Thema sein, allerdings können die Kosten für den Bauplatz höher sein, weil dieser aufgrund der ebenerdigen Bauweise auch größer sein muss, da man ja die Quadratmeter im oberen Geschoss nicht zur Verfügung hat. Dafür spart man sich aber die späteren Umbaukosten. Wer sich für einen mehrgeschossigen Bau entscheidet, kann dennoch dafür sorgen, dass das Haus auch im Alter bewohnbar ist. So sollten die verbauten Treppen auf jeden Fall breit genug sein (circa 1,5 Meter) und an beiden Seiten über Handläufe verfügen. Selbstverständlich sollte die Treppe auch ausreichend ausgeleuchtet sein, um mögliche Fehltritte und Unfälle zu vermeiden. Später kann man dann falls erforderlich einen Treppenlift nachrüsten.

Sicher ins Haus kommen

Aber Treppen stellen nicht nur innerhalb des Hauses eine Hürde dar. Auch im Eingangsbereich oder hinter dem Haus an der Terrasse findet man häufig Treppen beziehungsweise Stufen. Hier kann man beides durch eine Rampe ersetzen, sodass nicht nur ältere Menschen, sondern auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder solche, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, gefahrlos ins Haus oder auf die Terrasse gelangen können. Auch hier gilt: Gut ausgeleuchtet bedeutet mehr Sicherheit.

In der Küche gibt es auch einiges zu beachten. Wenn ich etwa durch einen Unfall oder altersbedingt an den Rollstuhl gebunden bin, können nicht nur Schränke, sondern auch die Arbeitsplatte, die Spüle oder der Herd zu hoch angebracht sein. Dasselbe gilt für die Mikrowelle, die Spülmaschine oder den Backofen. Und da man in der Küche viele Schubladen und Schränke in den Raum aufziehen kann, muss auch genügend Platz für den Rollstuhl eingeplant sein. Darauf sollte man in allen Räumen achten, vor allem im Badezimmer. Auch hier benötigt der Rollstuhl Platz, um bewegt oder für ein wohltuendes Bad abgestellt zu werden. Das Badezimmer überhaupt ist voller Stolperfallen. Die Badewanne oder die Dusche bieten teilweise unüberwindbare Hindernisse. Deshalb macht es Sinn, frühzeitig auf eine Wanne mit Einstieg zurückzugreifen. Auch eine bodengleich Dusche macht das Badezimmer barrierefrei. Ausreichend Hilfsgriffe an Wanne, Dusche und Toilette helfen beim Aufstehen oder sich festhalten und rutschfeste Böden erhöhen das Sicherheitsgefühl ebenfalls deutlich. Wer all dies nicht beim Neubau berücksichtigt, kann dies später durch einen Umbau ändern.

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Ist im Haus eine Treppe verbaut, die breit genug ist, kann man einen Treppenlift einbauen und so für Sicherheit im Zuhause sorgen. Foto: Ingo Bartussek - stock.adobe.com

Fenster und Türen erneuern

Auch Fenster und Türen können entsprechend angepasst werden. Die Türen zum Balkon oder zur Terrasse sollten schwellenfrei sein. Das sollte man bereits beim Bau beachten. Denn das sieht schick aus und man vermeidet hohe Umbaukosten, denn die Nachrüstung ist nur mit Sonderanfertigungen umsetzbar, da die Konstruktionshöhen in der Regel kaum veränderbar ist. Auch die Haustür kann nachgerüstet werden. Eine Sprechanlage mit Kamera und ein dort verbauter Türöffner machen Senioren das Leben deutlich leichter.

Ist das Haus groß genug beziehungsweise sind die Kinder ausgezogen, kann man beispielsweise die gesamte untere Etage für den Alltag nutzen, ohne groß umbauen zu müssen. Denn das lästige Treppensteigen entfällt. Im oberen Stockwerk kann man Räume für Besucher einrichten oder solche, in die man nicht jeden muss. Damit die Kosten den Umbau nicht unmöglich machen, gibt es bei der KfW entsprechende Fördertöpfe.