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Weihnachtstrends 2022 - minimalistisch, mystisch und vital

Weihnachtstrends 2022 - minimalistisch, mystisch und vital

22.11.22
Weihnachtstrends 2022 - minimalistisch, mystisch und vital

Salbei ist seit Alters her bekannt dafür, reinigend auf Räume zu wirken, wenn er geräuchert wird. Foto: Sonja Birkelbach - stock.adobe.com

Weihnachten ist ja immer irgendwie schön. Sei es, weil man sich endlich Zeit nimmt, mit der Familie zusammenzukommen, oder weil ein paar Tage lang der hektische Alltag zur Ruhe kommt, es still wird und selbst in Zeiten des Klimawandels in unseren Gedanken die Schneeflocken vom Himmel fallen und das Kaminfeuer im Ofen prasselt. Für viele ist Weihnachten das Fest von Traditionen schlechthin, es gibt regelrechte Weihnachtsrituale, die in jeder Familie anders sind. Ob es die Weihnachtskugeln sind, die seit Generationen weitergereicht werden, oder der Ablauf des Heiligen Abends, der seit vielen Jahren unverändert zelebriert wird, Weihnachten ist für viele von uns ein Fest, dessen Unveränderlichkeit etwas Beruhigendes, Sicherheit ausstrahlendes hat.

Weihnachten ist Spiritualität

Aber auch wenn wir vielfach fest an Traditionen hängen, Weihnachten geht durchaus mit der Zeit. Aspekte, die vor zwei Jahrzehnten noch kein Thema im Zusammenhang mit Weihnachten waren, sind inzwischen,,christbaumfähig" geworden und nicht jeder will die christlichen Feiertage verbringen, wie die Großeltern es schon taten. Die Suche nach Spiritualität ist indes nicht weniger geworden und wenn diese Suche auf ein Fest wie Weihnachten trifft, dann kann es schon mal zu interessanten Mischungen kommen. So ist der Gedanke des Mystischen in der Weihnachtszeit nicht unbekannt, denn die Geburt Christi gehört ja zu den ganz großen mystischen Ereignissen der Bibel, vergessen wir nicht, dass seine Geburt eine Jungfrauengeburt war und die Vaterschaft... Wenn man also diese mystische Zeit mit dem stärker werdenden Fokus auf die Natur und die Vorgänge in ihr kombiniert, dann bekommt der Gang in den Wald am Heiligabend eine ganz neue Note. Für viele Menschen beginnen die Feiertage mit einem langen Spaziergang am 24. Dezember, inzwischen markieren "Krippenwege" an vielen Stellen, dass die christliche Weihnachtsgeschichte auch hier angekommen ist.

Aber auch wenn keine Krippe den Weg säumt, kann man den Heiligen Abend mit einem besinnlichen Gang beginnen. Und dieses Mal muss nicht der sportliche Effekt im Vordergrund stehen, sondern Dinge wie die eigene Atmung, die Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umgebung, der Lebewesen, egal ob Pflanze oder Tier. Sich Zeit nehmen und Achtsamkeit kann auch ein Motto der Feiertage sein. "Nächstenliebe", die insbesondere in der Weihnachtszeit allgegenwärtig beschworen wird, beginnt mit der Liebe zu dem, der einem am nächsten ist, nämlich mit sich selbst. Nicht zu verwechseln übrigens mit Egoismus.

Weihnachten ist Neuanfang

Weihnachten ist eine Zeit, in der Düfte eine große Rolle spielen. Nicht zwingend die aus der Drogerie, sondern vielmehr jene, die unserem Heim eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Hier stehen die ,,klassischen" Düfte wie Zimt, Vanille und Orange ganz weit oben auf der Liste, aber auch andere Düfte können eine Rolle spielen.

Gerade zu Weihnachten zündelt ja der eine oder andere schon mal gerne mit Räuchermännchen und Räucherstäbchen, dabei ist den wenigsten klar, woher diese Tradition kommt. Sie ist älter als man denkt, denn nicht erst mit der Ankunft von Weihrauch begann in Europa das Räuchern, sondern schon weit vorher. Standen im Sommer und bei moderaten Temperaturen die Fenster der Behausungen weit offen und entließen die zuweilen schwer zu ertragenden Gerüche freundlicherweise ins Freie, blieb im Winter alles geschlossen, denn die Wärme sollte möglichst drinnen bleiben.

Und das taten dann die Gerüche auch. Sie wurden vertrieben, in dem man Kräuter anzündete, um sein Haus zu reinigen, von bösen Geistern, schlechten Gedanken und... wie praktisch... von schlechten Gerüchen gleich mit.

Lässt man den Teil mit den üblen Gerüchen mal weg, ist das Jahresende eine gute Zeit, um "böse Geister" und schlechte Gedanken zu vertreiben. Dazu sollte man sich in Naturläden weißen Salbei oder andere Kräuter besorgen und ein Mal mit dem angezündeten Bündel durchs Haus gehen. Man riskiert damit nicht sein Seelenheil, sondern verbessert das Raumklima und kann symbolisch die Lasten des vergehenden Jahres aus dem Haus vertreiben und Platz für einen Neuanfang machen.

Weihnachten ist minimalistisch

Wer in diesem Jahr mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest beginnt, der wird sich angesichts enorm gestiegener Energiepreise und unsicherer Zeiten fragen, ob der ,,Geist der Weihnacht" eigentlich zwingend an der Anzahl der Pakete gemessen werden muss, die unter dem Baum liegen. Die Antwort lautet: Nein. Weniger ist mehr und wenn uns die vergangenen Jahre diese Weisheit nicht nähergebracht haben, tun es vielleicht in diesem eines Jahr die Welteroberungspläne russischen Präsidenten, die uns zwingen, einen großen Teil des Geldes, das wir sonst in Weihnachtsgeschenke investiert hätten, in unsere Benzintanks und Heizungen zu stecken. Gut tut jener, der diese Umstände als Chance erkennt, um einen anderen Blick auf das Schenken zu werfen. Die Materialschlachten, die zuweilen unter deutschen Weihnachtsbäumen stattfinden, sind weder nachhaltig noch vermitteln sie das Gefühl, "wirklich" etwas geschenkt zu bekommen. Geschenke, die mit Bedacht und Liebe ausgesucht werden, mit dem zu Beschenkenden vor Augen, vermitteln da ein ganz anderes Gefühl. Dieser Minimalismus muss nicht zu Lasten des lokalen Einzelhändlers gehen, ganz im Gegenteil, wer in der Vergangenheit unberaten en gros im Internet bestellt hat, greift gerne auf die Erfahrung und Beratungsleistung vom Experten vor Ort zurück.

Auch selbstgemachte Dinge sind in der Vergangenheit mehr und mehr vom Gabentisch verschwunden und könnten ein Revival erleben, weil Ressourcen, denen man bislang kaum mehr Beachtung schenkte, einen neuen Stellenwert erhalten. Ob Eingemachtes oder Selbstgestricktes, die Arbeit und Liebe für die Beschenkten stecken mit im Päckchen.

Weihnachten ist vital

Schweres Essen, wenig Bewegung, viel Alkohol, unzählige Plätzchen, das sind Erinnerungen, die viele von uns an vergangene Weihnachten haben. Diese Zeiten sehen ihrem unweigerlichen Ende entgegen, inzwischen spielen Begriffe wie Nachhaltigkeit, Vitalität und Gesundheit eine große Rolle. Ob der Weihnachtsbraten tatsächlich ein Braten sein muss, ob die Gans tatsächlich für das Weihnachtsessen ihre Federn lassen muss, diese Frage stellt sich in mehr Familien als noch vor Jahren. Leichte, bekömmliche Kost verträgt sich deutlich besser mit etwas weniger Aktivität und mehr Ruhe als hochkalorische Nahrungszufuhr. Ein guter Mix aus Aktivität und Ruhe, aus Genuss und Mäßigung macht dieses Fest erholsam und hinterlässt ein Gefühl der Vitalität und kein Sodbrennen.

All das muss nicht im Konflikt mit Traditionen stehen. Viele kann man pflegen und übernehmen, andere hinterfragen und wieder andere kann man selbst neu erschaffen. js