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Schrecken Herzinfarkt

Schrecken Herzinfarkt

Ursache, Therapie und Prävention

26.06.21
Schrecken Herzinfarkt

Foto: alexlmx - stock.adobe.com

In den meisten Fällen kommt der Schmerz plötzlich, ist sehr stark und häufig begleitet von Schweißausbrüchen, Übelkeit und ausstrahlenden Beschwerden in Arme, Oberbauch und Rücken. Diesem Schmerz folgt in 30 Prozent der Fälle Kammerflimmern und der plötzliche Herztod. Ein Herzinfarkt gehört zu den häufigsten Todesursachen in Industrienationen. Bei etwa 300 Infarkten pro 100000 Einwohnern stellt dieses Ereignis eine durchaus präsente Gefahr dar.

Dabei kommen die meisten Herzinfarkte nicht aus heiterem Himmel. Voran geht zumeist eine schon länger andauernde koronare Herzkrankheit, bei der die Herzgefäße durch Arteriosklerose verändert sind. Der Durchmesser und die Flexibilität der Gefäße nehmen durch Ablagerungen ab, was einen verminderten Blutdurchfluss und damit eine geringere Versorgung des Herzmuskels mit Blut bedeutet. Der Herzmuskel ist der am härtesten arbeitende Muskel im Körper und braucht entsprechend viel Sauerstoff. Reduziert sie die zugelieferte Menge durch eine Verringerung des Arteriendurchschnitts, kommt es zu einer Unterversorgung des Muskels und einer Minderung der Leistung.

Koronare Herzkrankheit als Hauptursache

Eine koronare Herzkrankheit entsteht in der Regel nicht von heute auf morgen. Sie entwickelt sich im Laufe von vielen Jahren und ist, wenn sie erst einmal einen gewissen Grad erreicht hat, nur bedingt zu behandeln. Die Anlagerungen in den Gefäßen lassen sich nicht entfernen, sie stellen eine anhaltende Gefahr für die Sauerstoffversorgung dar.

Nicht nur die geringe Versorgung mit Blut aufgrund von Arteriosklerose stellt eine Gefahr dar, auch das Lösen von Ablagerungen in den Blutgefäßen. Ein gelöstes Stück Gewebe kann, wenn es im Blutstrom fließt, an anderer Stelle ein Gefäß komplett verschließen und so ebenfalls einen Stopp der lebenswichtigen Durchblutung bedeuten. Das Gewebe in dem Bereich, der nicht mehr durchblutet wird, beginnt etwa 15 bis 30 Minuten nach Auftreten abzusterben. Dieser Vorgang ist unumkehrbar und ist Grund für das hohe Todesrisiko.

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Foto: peterschreiber.media - stock.adobe.com

Ein Infarkt kann sich überall im Herzen ereignen und im Gegensatz zu den eingangs beschriebenen Symptomen kann ein Infarkt auch vollkommen symptomlos (stumm) geschehen. Dies ist besonders gefährlich, denn schon kleine Infarkte können im weiteren Verlauf zum Tod führen.

Verstopfung der Gefäße durch Arteriosklerose oder Gerinnsel sind die Häufigste, aber nicht die einzige Ursache für Infarkte. Seltener ist der Infarkt ausgelöst als Folge einer allergischen Reaktion (Kounis-Syndrom), im Rahmen einer Embolie bei Endokarditis (Herzmuskelentzündung) oder durch eine Verletzung der Gefäße des Herzens.

Die schnelle Reaktion beim Auftreten eines Infarktes ist von entscheidender Bedeutung. Die zeitnahe Wiederherstellung der Durchblutung der so wichtigen Gefäße hat oberste Priorität. Durch ein Elektrokardiogramm (EKG) kann an den typischen Veränderungen erkannt werden, ob ein Infarkt vorliegt, eine Laboruntersuchung kann nach drei bis vier Stunden eine Änderung der Körperchemie nachweisen, nach ein bis zwei Tagen kann durch weitere Veränderungen im EKG der Infarkt bestätigt werden.

Die ersten Minuten und Stunden nach einem Herzinfarkt haben sich für Patienten als die wichtigsten erwiesen, in Medizinerkreisen nennt man sie „golden hour“. In diesen wertvollen Minuten ist eine Beseitigung der Verstopfung mittels Katheter oder Medikamenten am erfolgversprechendsten. Das Muskelgewebe hat zu diesem Zeitpunkt noch keinen zu großen Schaden erlitten und kann sich vollständig erholen. Deshalb ist ein frühes Einsetzen der Behandlung von allergrößter Bedeutung. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt:

Nicht warten!

- Rettungsdienst über die Rufnummer 112 alarmieren und den Verdacht auf Herzinfarkt äußern.
- Niemals mit dem eigenen Auto losfahren, da die Gefahr eines Kollaps besteht.
- Im Krankenhaus wird die schnelle Öffnung des verstopften Gefäßes in Angriff genommen. Bei einem guten Verlauf können die Patienten nach wenigen Tagen das Krankenhaus wieder verlassen. Bei schwereren Infarkten kann es mehrere Wochen dauern, bis die Patienten wieder ihren Alltag aufnehmen können. Für viele Patienten bedeutet ein Infarkt die lebenslange Einnahme von Medikamenten, die das Herz unterstützen. Auch der Einsatz eines Herzschrittmachers kann notwendig werden. Eine Anschlussheilbehandlung und eine strikte Umstellung der Lebensgewohnheiten verringern die Gefahr eines erneuten Infarkts.

Was kann man tun, um die Gefahr zu verringern, einen Herzinfarkt zu erleiden?

Die Gesundheit der Blutgefäße spielt für das Risiko, einen Infarkt zu erleiden, die wohl größte Rolle. Aus diesem Grund ist die beste Prävention ein Verhalten, das die Gefäße schützt. Hierzu gehört ein aktiver Lebenswandel, ausgewogenes Essen mit nicht zu hohem Anteil an tierischen Fetten, ausreichend Bewegung, kein Rauchen und ein gemäßigter Alkoholkonsum.

Diabetes mellitus und Bluthochdruck stellen eindeutige Risikofaktoren dar, ein stabiler Verlauf und regelmäßige Kontrolle dieser Erkrankungen vermindern die Gefahr deutlich. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut steht im Verdacht, ebenfalls das Risiko eines Infarkts zu erhöhen. Stress und große Aufregung stellt bei Menschen mit vorgeschädigten Blutgefäßen durchaus einen Risikofaktor dar, deshalb ist eine gute Work-Life-Balance von großer Bedeutung. Unser Herz ist der Motor, der den Menschen am Laufen hält, regelmäßige „Inspektionen“ sind also sinnvoll und verringern die Gefahr, einen Infarkt zu erleiden. J.S.