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Keine Frage des Alters 

Kieferorthopädische Behandlungen können in jedem Alter Sinn machen 

25.06.22
Keine Frage des Alters 

Foto: weyo - stock.adobe.com

Noch vor zwei Jahrzehnten war eine kieferorthopädische Behandlung eine Sache, die mit dem Ende der Pubertät abgeschlossen war. In einer ohnehin schwierigen Entwicklungsphase belasten regelmäßige Zahnarzttermine nicht nur die Familienkasse, sondern auch die Nerven aller Beteiligten.

Kieferorthopädische Behandlungen sind immer dann notwendig und sinnvoll, wenn die Kaufunktion durch Fehlstellungen einzelner oder mehrerer Zähne beeinträchtig ist. Zähne sind nicht fest im Kieferknochen verankert, durch bewegliche Fasern (Sharpey Fasern) werden die Zähne wie durch Gummibänder im Kieferknochen gehalten. Bei Belastung sind sie so beweglich und können auf Druck besser reagieren.

Das menschliche Gebiss hat sich im Lauf der Evolution ebenso verändert wie der restliche Körper des Menschen. Der sich ständig erweiternde Speiseplan, zu dem neben Fleisch, Wurzeln, Früchten und Samen auch noch neue Zubereitungsmethoden kamen, erforderte keine so großen Zähne mehr wie zu Beginn der Entwicklung. Mehr Platz nahm nun zunehmend das Hirn mit seinen vielen Funktionen ein, spanische Wissenschaftler fanden im Jahr 2014 heraus, dass in dem Maße, in dem das Hirn wuchs, die Zähne kleiner wurden. Aber eben nicht konsequent, denn immer wieder gibt es genetische „Ausrutscher“. Der Kieferknochen wurde im Lauf der Evolution schmaler und häufiger denn je fanden – und finden – nicht alle Zähne problemlos in ihm Platz. Hier schlägt die Stunde der Kieferorthopädie.

Platz schaffen

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Eine kieferorthopädische Behandlung ist keine Frage des Alters, sie ist auch bei
Erwachsenen möglich. Foto: phoenix021 - stock.adobe.com

Häufig kann man bereits im Milchzahnalter erkennen, dass es beim Wachsen der bleibenden Zähne „eng“ wird. Ob nun genetisch bedingter enger Kiefer oder Folge von jahrelangem Daumenlutschen oder Schnullereinsatz, der Platz reicht nicht, wenn die zweiten Zähne wachsen. Schon früh können Kieferorthopäden planen, wie sie vorgehen. Eine Dehnung des Kiefers ist ein langfristiges Projekt und erfolgt in kontiunuierlichen Schritten. Das ist für die Patienten nicht immer leicht, häufig kann man aber schon so ausreichend Platz schaffen, um allen nachwachsenden Zähnen genug Raum zu geben.

Zahnverlust vermeiden

Auch wenn das oberste Gebot ist, Zahnsubstanz zu erhalten, manchmal geht es nicht anders, dann bleibt keine Möglichkeit, als aus der Reihe der Zähne einzelne zu entfernen, damit alle anderen Platz finden. Die Entscheidung, ob eine Extraktion stattfinden muss, treffen Kieferorthopäde und Eltern/Patienten gemeinsam. Anschließend werden die verbleibenden Zähne mithilfe einer festsitzenden Regulierung/Zahnspange in die richtige Position geschoben oder gezogen. Bei einer solchen Behandlung müssen sowohl Ober- als auch Unterkiefer behandelt werden, damit die Bissfunktion erhalten bleibt. Bei Kindern bis zum 18. Lebensjahr werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, lediglich ein Anteil von 20 Prozent verbleibt den Eltern zur Zahlung.

Keine Frage des Alters

Die Regulierung von Zahnfehlstellungen hat mittlerweile große Fortschritte gemacht und längst sind kieferorthopädische Behandlungen nicht mehr nur auf Kinder und Jugendliche beschränkt. In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten nicht, in Ausnahmefällen, wenn interdisziplinär kieferorthopädisch und kieferchirurgisch behandelt werden muss, kann eine Erstattung erfolgen. Die Erfolge einer Behandlung sind hoch, auch wenn die Behandlung aufgrund der sich mehr und mehr verfestigenden Strukturen im Kiefer deutlich verlängert. js