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Und lege jeden Tag ein Ei…

Nutztiere im Garten

31.03.22
Und lege jeden Tag ein Ei…

Auch wenn sie den Ausflug auf die grüne Wiese lieben, Hühner sollten einen eingezäunten Bereich haben, denn sonst leidet der Untergrund zu sehr. Foto: nd700 - stock.adobe.com

Die Nutztierhaltung in Deutschen Gärten boomt und das hat gleich mehrere Ursachen. Zum einen schleicht sich langsam – aber hoffentlich unaufhaltsam – ein stetig wachsendes Maß an Aufmerksamkeit in Sachen Ernährung in die Bevölkerung. Vielen Menschen ist überhaupt nicht mehr egal, wo ihre Lebensmittel herkommen und auch wenn mit einer biologischen und nachhaltigen Einkaufsstrategie viele Umstellungen verbunden sind – nicht zuletzt höhere Kosten oder zumindest aufwändigere Recherche, wo gut und biologisch einwandfrei eingekauft werden kann – die Zahl derjenigen, die im Supermarkt nicht mehr bedenkenlos zur Massenware greifen, steigt.

In Zeiten von Kontaktbeschränkung und Schein-Lockdown bleibt viel Zeit, um sie auf dem eigenen Balkon oder im eigenen Garten zu verbringen. Da fällt der Blick schon mal begehrlich auf des Nachbars schöne Feldfrüchte – und zurück auf die eigene Krume mit der Fragestellung, ob man das Staudenbeet nicht vielleicht einer anderen Verwendung zuführen könnte…?

Genau das ist in den letzten beiden Jahren vermehrt geschehen, der Eigenanbau von Gemüse und Obst ist in unsere Gärten zurückgekehrt und auch der damit verbundene Aufwand beim Einkochen, Einwecken und Einfrieren. Alles fügt sich im eigenen Garten scheinbar nahtlos zusammen: Der Wunsch, sich gesund und nachhaltig zu ernähren, ein Blick auf das Klima, zusätzliche Zeit im Garten, der als Ausgleich zum beruflichen Alltag an Bedeutung gewinnt. Es beginnt mit einem oder zwei Hochbeeten und führt schnell zu einem kleinen Folientunnel, aus dem dann ein Gewächshaus wird. Die Freude am Gärtnern ist groß und so stellt sich bald die Frage, ob man es bei „immobilen“ Gartenbewohnern lassen möchte, oder zu Gemüse und Obst auch noch weitere Produzenten hinzufügen will. Derzeit hoch im Kurs: Hühner und Bienen. Auf dem Weg zur Selbstversorgung, und sei sie auch nur teilweise, kommt man unweigerlich bei diesen beiden Tieren vorbei, denn sie stehen im Ruf, einfach zu halten zu sein und brauchen keine übermäßig aufwändige Pflege. Aber Achtung! Wer immer sich ein Tier anschafft, sollte sich im Vorfeld über die damit verbundene Arbeit und Verantwortung im Klaren sein. Deshalb hier ein paar Informationen, die bei der Entscheidung helfen können:

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Manche Hennen sind gute Brüter. Wer einen Hahn hat, kann eine Naturbrut versuchen. Foto: DoraZett - stock.adobe.com

Bienen

Der Gedanke an selbst geschleuderten Honig auf dem Brötchen mag verlockend sein, aber die Sorge für einen Bienenstock sollte man nicht unterschätzen. Man benötigt für das Aufstellen eines Bienenstocks keine behördliche Erlaubnis, fair ist es trotzdem, kurz auf dem Amt nachzufragen, ob etwas dagegenspricht. Dass Bienen einen enorm wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer Ökosysteme leisten, ist unbestritten, daher ist die Entscheidung, sie im Garten zu halten, sicherlich löblich, man sollte nur die eigene Umgebung zunächst mit den Augen der Biene betrachten. Und ein paar wichtige Fragen sollte man sich selbst beantworten: Wie viel Zeit und Geld kann und will ich in die Bienen investieren? Gibt es in meiner Familie Bienengiftallergiker? Habe ich einen Platz für die Bienen, in dessen Nähe ausreichend Futter vorhanden ist? Habe ich einen Lagerraum und einen Raum, in dem ich unter hygienisch einwandfreien Bedingungen den Honig schleudern kann? Es sind einige Fragen, die man sich ehrlich stellen – und beantworten – sollte, bevor man sich ein Bienenvolk anschafft. Auch wenn man keine Ausbildung zum Imker machen muss, um Bienen halten zu können, ein Kurs, der die wesentlichen Dinge vermittelt, sollte am Beginn einer jeden Hobbyimker-Karriere stehen.

Unter www.bienenkunde.rlp.de/ Bienenkunde gibt es wertvolle Informationen, wo man diese Kurse absolvieren kann und vieles mehr.

Hühner

Auch wer Hühner im Garten halten möchte, sollte sich im Vorfeld einige Fragen beantworten. Zunächst einmal die Naheliegendsten, nämlich die nach ausreichend Platz für die Tiere. Gibt es einen Stall, in dem sie ausreichend Platz für sich, Legenester und etwas Bewegung haben? Gibt es einen geschützten Auslauf, der verschließbar ist, wenn es wegen Geflügelpest Aufstallpflicht gibt?

Sind die Nachbarn einverstanden? (Das gilt insbesondere, wenn ein Hahn angeschafft werden soll) Wenn alle Fragen zur Zufriedenheit beantwortet werden können, steht dem Hühnerglück im Garten nichts mehr im Weg. Hühner sollten nie allein gehalten werden, sie sind Tiere mit einem sozialen System. Grundsätzlich gedeihen sie besser in der Gruppe und es bilden sich lebenslange Freundschaften, auch wenn uns die Rangeleien manchmal etwas ruppig erscheinen.

Futter kann man im Landhandel erstehen, ganz nach persönlichem Geschmack entweder als Legemehl bereits fein zerkleinert, oder als ganzes Korn. Futter sollte ebenso wie Wasser immer zur Verfügung stehen, genauso wie die Möglichkeit, im Staub zu „baden“, denn damit halten sich die Hühner das Gefieder sauber. Der Stall sollte regelmäßig gereinigt werden. Bis zu sechs Hennen können gut ohne Hahn auskommen, danach wird es stressig für die Damen und der beruhigende Einfluss eines männlichen Tieres hilft, den Frieden und die Legeleistung stabil zu halten. Bei der Wahl der Rasse sollte man sich fragen, ob man die Hühner nach dem Ende ihrer Legefähigkeit noch als Fleischlieferant nutzen möchte. Reine Legehühner setzen so gut wie kein Fett an, legen aber mehr als 200 Eier im Jahr, wogegen reine Fleischhühner kaum mehr als 150 Eier legen, dafür aber bis zu 4 Kilo auf die Waage bringen können. Der Mittelweg besteht möglicherweise im „Zwiehuhn“, dass bei einer guten Legeleistung (mehr als 180 Eier im Jahr) auch noch ein wenig Fett ansetzt, was sie zu einem guten Suppenhuhn macht, wenn ihre Zeit gekommen ist. Wer seinen Hühnern einen ruhigen Lebensabend gönnen will muss wissen, dass die Legeleistung nach 3 Jahren abnimmt, bis sie nach vier bis fünf Jahren spätestens ganz erlischt. Dann ist die Seniorin nur noch zum Anschauen schön.

Gut ist die Anschaffung von Hühnern nicht nur, weil sie die regelmäßige Versorgung mit Eiern garantieren, sondern auch, weil die Besitzer beeinflussen können, wie gut und ausgewogen die Hühner ernährt werden. Kleine Salatspenden, gekochte Kartoffeln oder Reis erfreuen die Hühnerschar sehr und insbesondere Kinder können so lernen, woher die Lebensmittel kommen, die sie konsumieren. Wer sich Hühner anschafft, sollte dies beim Kreisveterinäramt melden. Von dort erhält man eine Tierhalternummer und vor allem wichtige Informationen, wenn es zum Beispiel Stallpflicht wegen der Vogelgrippe gibt.