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Massiv oder fertig?

Massiv oder fertig?

Parkett ist nicht gleich Parkett

09.04.22
Massiv oder fertig?

Parkett ist ein warmer und natürlicher Bodenbelag. So kann man Arbeiten auch auf dem Boden erledigen, ohne kalte Füße zu bekommen. Vor allem dann, wenn unter dem Fertigparkett auch eine Fußbodenheizung verbaut ist. Foto: Thomas Reitzer

Wir bewegen uns täglich auf ihm, er charakterisiert den Raum und liegt für viele Jahre. Die Rede ist vom Bodenbelag. Ihn gibt’s unter anderem als Teppich, als Vinyl, Laminat sowie als Stein, Kacheln oder edles Parkett. Die Auswahl ist also grundsätzlich groß, sodass jeder für seinen Raum den passenden Bodenbelag finden kann. Auch die alten Regeln wie Kacheln gehören ins Bad und Holz auf keinen Fall in Nassräume stimmen heute nicht mehr.

Längst gibt es Bodenbeläge aus Holz, die gut mit Feuchtigkeit umgehen können, und Bodenkacheln haben in all ihrer Vielfalt längst Einzug in alle Räume gehalten. Natürlich ist es auch eine Preisfrage, günstiges Laminat kommt optisch heute an Parkett heran, besitzt allerdings nicht dessen Eigenschaften, die von vielen gelobt werden. Wenn man diese genießen möchte, muss man dann doch tiefer in die Tasche greifen.

Auf dem Boden der Tatsachen

Was spricht für Parkett? Ganz klar: zum einen seine Haltbarkeit. Wer sich für einen Parkettboden entscheidet, tut dies im Bewusstsein, dass der Boden für Jahre oder sogar Jahrzehnte liegen wird. Die Qualität des Parketts gibt das auf jeden Fall her. Damit ist Echtholzparkett auch eine nachhaltige Anschaffung, die allerdings einer intensiven Pflege bedarf. Denn nur, wenn man den Boden richtig reinigt und pflegt, behält er sein attraktives Erscheinungsbild. Und gibt es dennoch mal Gebrauchsspuren: auch kein Problem. Es ist zwar aufwändig und staubig, aber man kann das Parkett mehrmals aufbereiten lassen, in dem es abgeschliffen, geölt und versiegelt wird. Zudem ist Echtholzparkett ein natürliches Baumaterial, das für ein angenehmes Raumklima sorgt, weil es zu keiner Emission bedenklicher Stoffe kommen kann. Im Gegensatz zu Laminat, das immer kühl ist, versprüht Parkett Wärme, und nicht nur durch seine Holzoptik. Ein Parkettboden ist deutlich wärmer als ein Laminatboden. Vor allem dann, wenn man eine Fußbodenheizung unter das Parkett verlegt. Aber hier muss man aufpassen, denn nicht jedes Parkett eignet sich für die Fußbodenheizung.

Massivparkett vs. Fertigparkett

Im Grunde sehen beide Formen des Parketts – ob massiv oder fertig – gleich aus und fühlen sich auch gleich an. Dennoch gibt es Unterschiede. Massivparkett besteht – wie es der Name bereits verrät – aus einem massiven Stück Holz. Das Massivparkett wird im rohen Zustand geliefert, was bedeutet, dass es nach dem Verlegen noch geschliffen, geölt und versiegelt werden muss. Das Massivparkett gibt es in unterschiedlichen Ausführungen wie etwa Stabparkett, Mosaikparkett oder Industrieparkett. Im Gegensatz dazu besteht beim Fertigparkett nur die oberste Schicht, die sogenannte Nutzschicht, aus Edelholz.

Die Schichten darunter können beispielsweise aus Sperrholz oder hochverdichteten Faserplatten (HDF) bestehen, weshalb hier von einem Mehrschichtparkett gesprochen wird. Dieses gibt es unter anderem als Landhausdielen, Einzelstabparkett oder Schiffsboden. Praktisch: Die oberste Schicht des Fertigparketts ist bereits fertig, sie ist geölt oder lackiert. Doch wie unterscheiden sich die beiden Formen in ihrer Langlebigkeit? Durch die Tatsache, dass Fertigparkett über eine im Vergleich zum Massivparkett relativ dünne Schicht edlen Holzes auf der Oberfläche verfügt, kann es naturgemäß auch nicht so häufig geschliffen und erneuert werden wie das massive.

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Der Vorteil des Massivparketts: Man kann es häufiger wieder auf Hochglanz bringen als das Fertigparkett. Foto: Volodymyr Shevchuk - stock.adobe.com

Wer dennoch auf Fertigparkett setzt, sollte also auf die Dicke der Nutzschicht achten, wenn er seinen Boden über mehrere Jahre in einem Zustand mit möglichst wenig Gebrauchsspuren halten möchte. Einen weiteren Unterschied gibt es zwischen den beiden Formen, wenn es um die Entscheidung geht, wo man Parkett verlegen möchte. Viele glauben, dass Parkett und Feuchtigkeit sich nicht wirklich gut vertragen. Oder doch? Beim Massivparkett sollte man mit Feuchtigkeit und hohen Temperaturen vorsichtig sein. Denn bei Feuchtigkeit quillt das Holz schnell auf und bei hohen Temperaturen droht es auszutrocknen. Deshalb ist Massivparkett nicht gut geeignet für Feuchträume oder Fußbodenheizungen. Anders sieht das bei Fertigparkett aus. Denn durch die Sperrholzschicht unterhalb der Nutzschicht ist das Fertigparkett nicht so anfällig für Feuchte und Temperaturschwankungen. Wer also warme Füße dank einer Fußbodenheizung haben möchte, greift zum Fertigparkett.

Das Holz auf den Boden bekommen

Doch wie verlegt man nun das schicke Parkett, schwimmend oder verklebt? Massives Parkett oder Zwei-Schicht-Parkett mit Nut-Feder-System werden immer vollflächig verklebt.

Von daher sollte man hier auf jeden Fall einem Fachmann das Verlegen überlassen. Anders sieht es beim Fertigparkett mit Klicksystem aus. Das kann man selbstverständlich auch vollflächig verkleben, muss man aber nicht. Selbst ein Laie kann das Fertigparkett schwimmend verlegen. Zudem darf beim schwimmenden Verlegen der Untergrund porös oder brüchig sein, das Parkett ist schneller begehbar und es kann leichter wieder entfernt werden.

Der Nachteil: Der Holzboden ist nicht auf dem Estrich fixiert, weshalb er beim Begehen leicht nachfedert, was auch zu einem Geräusch, dem Gehschall führen kann.   

TIPP: SANIEREN

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LÖSEMITTELFREI VERSIEGELN

Während andere Bodenbeläge nach einigen Jahren der Nutzung mit Gebrauchsspuren entsorgt werden, lässt sich Echtholzparkett buchstäblich über Generationen verwenden. Der Belag kann bei Bedarf mehrmals abgeschliffen, neu geölt oder versiegelt werden. So bleibt das wertige Erscheinungsbild für Jahrzehnte erhalten. Farbige Gestaltungsmöglichkeiten schaffen einen komplett neuen Look in Verbindung mit der ohnehin angenehmen Haptik von echtem Holz. Mit dem Einsatz von lösemittelfreien Profiprodukten für die Parkettverlegung oder Oberflächenversiegelung profitieren die Hausbewohner sowohl vom Naturmaterial und seinen positiven Eigenschaften wie auch von einer umweltschonenden Verarbeitung. Dazu bieten Hersteller nachhaltige Produkte an, welche die Umwelt schonen und die Raumluft nicht belasten. Fachbetriebe haben auf diese Weise die Möglichkeit, den Fußboden nicht nur mit lösemittelfreien Klebstoffen zu verlegen, sondern auch die Oberfläche mit Parkettlacken oder mit Parkettölen ohne Lösemittel zu veredeln und dauerhaft zu schützen. Über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten, einen Parkettboden zu versiegeln oder zu ölen, sollte man sich von Fachleuten beraten lassen. djd