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Ich will meine Ruhe!

Ich will meine Ruhe!

Im Garten sehnen sich die Menschen nach Erholung und Ungestörtheit – Lärmschutzwände dienen auch als Sichtschutz

09.04.22
Ich will meine Ruhe!

Ein natürlicher Wechsel: Gabionen, gefüllt mit Steinen, lassen sich wunderbar mit Holzzäunen kombinieren. Damit der Lärmschutz funktioniert, sollten die Holzteile dick genug sein. Foto: Hermann - stock.adobe.com

Ja, er ist da, der Frühling. Endlich. Die Natur ist wieder zu neuem Leben erblüht und so darf nun auch der Garten endgültig aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Viele Arbeiten im heimischen Grün liegen nun vor den Hobbygärtnern, damit im Sommer alles schön ist und man mit Freunden und seinen Liebsten – oder einfach einem Buch und leiser Musik – die Seele baumeln lassen kann. Dafür sollte aber auch gewährleistet sein, dass kein Lkw, ein röhriger Achtzylinder oder Lärm vom Nachbarn die Ruhe stört. Denn nicht jeder Garten ist hinter dem Haus, sondern liegt zur Straße hin oder grenzt an andere Grundstücke. Es gilt also eine Lösung zu finden, um den uneingeladenen Lärm vor der Gartentür zu lassen.

Lärm ist eine individuelle Wahrnehmung, manches Geräusch stört einen schon, wenn es relativ leise ist, andere Geräusche scheinen erträglicher. Für die Gesundheit schädlich ist dauerhafter Lärm ab circa 80 dB. Zum Vergleich: Ein normal geführtes Gespräch hat 40 bis 50 dB Schalldruck, eine Waschmaschine etwa 50 und ein Staubsauger um die 70 dB. Keiner möchte im Garten sitzen, in Ruhe ein Buch lesen, während ein Staubsauger neben einem läuft. So kann man sagen, dass sich ab einer Lärmkulisse ab etwa 60 dB lohnt, über einen Lärmschutz im Garten nachzudenken. Um einen effektiven Lärmschutz zu erreichen, muss zunächst geklärt werden, wo die Quelle liegt. Liegt sie deutlich über dem Garten, wird es schwer, den Schallwellen etwas in den Weg zu stellen. Liegt sie aber etwa in einem Meter Höhe neben dem Garten sieht das Ganze schon anders aus.

Eine einfache und effektive Art, im Garten Ruhe zu finden, sind Lärmschutzwände. Sie gibt es aus unterschiedlichen Materialien, je nach Bedarf und Wunsch können sie aus Holz oder Stein bestehen sowie aus Glas oder Gewebe. Für den Lärmschutz sorgt unter anderem ein bestimmtes Geotextil, das in die Wände gefüllt wird. Je nach Ausführung filtern diese sogar Feinstaub aus der Luft, was für saubere Luft im Garten sorgt, wenn nicht hier, wo dann? Die Lärmschutzwände können zudem unsichtbar gemacht werden, indem man sie mit rankenden Pflanzen schmückt.

Holz:
Eine Möglichkeit, den Lärm abzuhalten, ist ein Holzzaun. Lärmschutzwände sollten möglichst dicht sein, um den Schall nicht hindurchzulassen. Das gilt vor allem auch für die untere Begrenzung. Beginnt das Schallschutzelement erst 20 oder 30 Zentimeter über dem Boden, dringen die Schallwellen in den Garten. Man sollte also darauf achten, dass der Zaun mit dem Boden abschließt und keine Lücken aufweist. Der Zaun sollte auch nicht zu dünn sein und eine raue Oberfläche haben, da diese den Schall absorbiert. Zudem empfiehlt sich eine doppelt verlattete Schutzwand, deren Latten versetzt angeordnet sind. Und schräg angebracht Latten, leiten den Schall nach oben ab.

Beton & Ziegel:
Beton ist eine Geschmacksfrage. Einige finden ihn im Garten unpassend, andere setzen ihn bewusst als Gestaltungsmerkmal ein. Eine keilförmige Mauer lenkt den Schall in aufsteigender Richtung ab. Zudem kann man den Beton mit Holz verschalen. Ob Beton- oder Holzschicht, beide sollten angeraut sein. Das hilft nicht nur, den Schall zu minimieren, sondern gibt auch Kletterpflanzen Halt. Ähnliche Eigenschaften wie Beton bietet auch eine Wand aus Ziegelsteinen. Da die einzelnen Steine verfugt werden, entsteht auch hier eine raue, absorbierende Oberfläche.

Gabionen:
Seit langer Zeit ein großer Trend im Garten sind sogenannte Gabionen. Diese „vertikalen Körbe“ können mit unterschiedlichen Materialien gefüllt werden. Häufig sieht man sie mit Steinen gefüllt. Als Dämmmaterial kann hier beispielsweise Sand verwendet werden, der in eine Kammer im Inneren des Steinkorbes eingerichtet wird. Gabionen lassen sich auch in Holzwände integrieren, um ein abwechslungsreiches, natürliches Bild zu erzeugen. Sie sind auch relativ einfach aufzubauen, um als begrünter Lärmschutz nicht zu trennen, sondern als vertikale Grünflächen allen Anwohnern mehr Lebensqualität zu schenken. In der Regel reicht es, diesen Wänden mit einer verdichteten Schottertragschicht einen festen Halt zu geben.

Je nach Höhe der Wand wird die Breite und Stärke der Schottertragschicht angepasst. Nachdem die Konstruktion aus beispielsweise verzinktem Stahl aufgebaut ist, wird sie abgedichtet, damit das Füllmaterial nicht herausfällt. Besonders natürlich als Füllung gilt neben Sand anderes Bodenmaterial oder Aushub. Das spart zudem Kosten, wenn man sowieso aufgrund einer größeren Arbeit Aushub zur Verfügung hat.

Nachdem die Konstruktion befüllt ist, geht es an den Abschluss der oberen Kante. Die sogenannte Rasenkrone schließt die Lärmschutzwand ab. Das Gras hierfür wird einfach in das Füllmaterial eingesät. Den Rest erledigt die Natur. Doch fertig ist die Wand noch nicht. Damit sie zur Grünfläche wird, muss man sie zuwachsen lassen, am besten mit Efeu oder Wildem Wein. Bis die Wand komplett begrünt ist, dauert es natürlich etwas. Das hängt auch von den Witterungsbedingungen und der Höhe der Wand ab. Gabionen können individuell an die Bedürfnisse des Gartenbesitzers angepasst werden, in Höhe, Breite und in Bezug auf das Material. So finden auch viele Tiere eine neue Heimat und sorgen dafür, dass der Garten ein natürlicher Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist und bleibt. Zudem kann man die Gabionen auch in Form einer Säule oder sogar als Sitzbank aufbauen, sodass sich dieses optische Element im Garten wiederholt und so ein einheitliches Bild erzeugt.

Glas & Kunststoff:
Glatte Oberflächen werfen Lärm zurück, raue Oberflächen nehmen Schall auf, weshalb sie beim Lärmschutz effektiver sind. Dennoch kann man auch auf Glas oder Kunststoff zurückgreifen, wenn einem etwa die Optik wichtiger ist als der Lärmschutz. 
   

Wertvolle Tipps rund um den Garten finden Sie in unserer Gartenbeilage sattGrün, die wieder am 5. Mai erscheint.