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Fehlt nur noch Jane…

Den heimischen Garten in einen Dschungel verwandeln

06.05.22
Fehlt nur noch Jane…

Einen solchen Garten kann man nicht in unseren Breitengraden anlegen? Aber sicher doch! Foto: ancymonek - stock.adobe.com

Bei der Anlage eines neuen Gartens kann man, wie so oft, unterschiedliche Wege gehen. Der Gestaltung sind lediglich klimatische Grenzen gesetzt, die Prämisse „right plant, right place“, also „die richtige Pflanze am richtigen Ort“ liegt allen Gartengestaltungsideen zu Grunde. Darüber hinaus kann man aber machen, was einem gut gefällt.

Klassisch oder wild?

Unser Gartenbild ist vielfach noch von der Gartenzwerg-Idylle der ausgehenden 50-iger Jahre geprägt, wo Blumenrabatten eine in der Mitte liegende Rasenfläche umschließen, die aufs Allerfeinste gepflegt, vertikutiert, gedüngt und geschnitten ist. Die Bepflanzung der Rabatten setzt sich traditionell aus Stauden und kleinen Büschen zusammen, ambitionierte Gärtnerinnen und Gärtner ziehen in jedem Jahr noch eine Variation von einjährigen Blühpflanzen vor, um mit ihnen die Farbpracht zu komplettieren. Nichts, aber wirklich gar nichts spricht gegen diese Form der Gestaltung, aber haben Sie schon einmal daran gedacht, einen wilden Dschungel aus Ihrem Garten zu machen?

Grün, grün, grün, sind alle meine Pflanzen …

Wer die klassischen Pfade der Gartengestaltung verlässt, der betritt eine Welt der grünen Vielfalt. Auch wenn die klimatischen Verhältnisse in unseren Breitengraden die Pflanzenauswahl limitieren, gibt es doch jede Menge Sorten, die aus einem ehemals von Rosen und Rasen bewachsenen Stück Garten einen wilden Dschungel machen. Wie woanders auch, ist Planung oberstes Gebot, sonst verliert man sich. In einem „Urwald“ findet sich eine große Artenvielfalt und auf die sollte man bei der Anlage eines Dschungelgartens setzen. Wie in der freien Natur wachsen hier Pflanzen auf den unterschiedlichen Etagen und haben verschiedene Ansprüche an den Einfall von Licht. Eines haben aber (fast) alle gemeinsam: die dominierende Farbe ist grün. Hin und wieder taucht mal ein farblicher Akzent auf, der bleibt aber letztlich die Ausnahme.

Wo ein Wille ist, sollte ein Weg sein

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Die Gunnera liebt feuchte Standorte. Fühlt sie sich wohl, gehört sie zu den beeindruckendsten Bewohnern im Garten. Foto: maerzkind - stock.adobe.com

Bevor man damit beginnt, eine Auswahl an Pflanzen zu treffen, sollte der Weg durch die „grüne Hölle“ klar sein. Durch seinen Verlauf ergeben sich die Bereiche, die es zu bepflanzen gilt, dabei sollte man aber nicht vergessen, dass noch Orte geschaffen werden sollten, an denen man den Dschungel genießen und pflegen kann. Ein Weg durchs Unterholz ist also ebenso wichtig wie ausreichend Platz für eine Bank oder sogar eine kleine Sitzgruppe. Wasser kann auch Bestandteil eines Dschungelgartens sein, ob als kleiner Wasserlauf oder Teich, das hängt von der zur Verfügung stehenden Fläche ab. Mit der Integration von Wasser erweitert man die Auswahl an Pflanzen noch einmal erheblich.


Was pflanz ich da?


Vom klassischen Pflanzschema, bei dem die großen Pflanzen im Hintergrund geplant und die niedrigen Sorten in den Vordergrund gesetzt werden, sieht man bei einer Dschungelpflanzung komplett ab. Hier geht es eher darum, einige besondere Bäume oder Großpflanzen als Ankerpunkte zu installieren. Rund um sie herum können kleinere bis niedrige Pflanzen ihren Platz finden. Der Boden ist, wie man das in einem Dschungel erwartet, mit Holzschnitt gemulcht, das schafft Atmosphäre und unterdrück das Wachstum von Unkräutern.

Und dann braucht der Urwald nur noch eines: Viel Wasser und Schutz der empfindlicheren Pflanzen im Winter.

Ankerpflanzen für den Dschungelgarten

Chinesische Hanfpalme – bot. Trachycarpus fortunei , wird bis zu 10 Meter hoch – winterhart

Mammutblatt – bot. Gunnera manicata, wird bis zu 3 Meter hoch – oberirdische Teile sterben im Winter ab, Herz braucht Winterschutz

Nadelpalme – bot. Rhapidophyllum hystrix, wird bis zu 2,50 Meter hoch, extrem winterhart

Reispapierbaum – bot. Tetrapanax payrifer Rex, wird bis zu 4 Meter hoch, Blätter Durchmesser bis zu 75 Zentimetern, Blätter frieren im Winter zurück, Herz muss geschützt werden.

Baumfarn/Taschenfarn – bot. Dixonia, werden bis zu 6 Metern hoch, brauchen Winterschutz