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Der Bedarf an Wohnraum ist anhaltend hoch

In Bad Kreuznach halten sich Licht und Schatten die Waage

09.07.22
Der Bedarf an Wohnraum ist anhaltend hoch

Foto: CPN - stock.adobe.com

Wohnen ist ein anerkanntes Menschenrecht, auf dem Wohnungsmarkt Entwicklungen, die auch bei uns zu Engpässen oder vor allem für Menschen mit geringem Einkommen zu kritischen Situationen führen.

Preisanstieg macht allen zu schaffen

Nicht zuletzt der Preisanstieg bringt hier finanzielle Belastungen sowohl für Eigentümer wie auch für Mieter. Und die beiden Corona-Jahre haben da ein Übriges zu beigetragen. Der Wohnraum wurde durch Kurzarbeit oder Home-Office zu einem guten Teil viel intensiver genutzt, was gerade in kleinen Wohneinheiten für mehrköpfige Familien zu Problemen bis hin zu Konflikten führte. Neben den steigenden Energiekosten, waren auch die Entwicklungen der Kauf- und Mietpreise sowie die stagnierende und von hohen Materialpreisen betroffene Bauwirtschaft Faktoren, die sich bundesweit durch zweistellige Prozentwerte bei den Preissteigerungen für Wohnraum ausgewirkt haben.

Mietpreise in der Region unter dem Bundesdurchschnitt

Statistiken versperren nicht selten den Blick auf die individuelle Situation. Für den ländlichen Raum um Bad Kreuznach ist tröstlich, das man sich in den Großstädten langsam der 20-EuroGrenze/m² nähert, während neueste Studien in der Region für die Kurstadt einen durchschnittlichen Wert von € 6,64 ermittelt hat. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass sich die Mietpreise stark an den Wohnungsgrößen orientieren und somit deutlich variieren. Erfreulich ist aber der Umstand, dass die Preissteigerungen in der Region Bad Kreuznach vor allem im vorhandenen Wohnungsbestand klar unter dem bundesweiten Durchschnitt lagen.

Langfristig kann Angebot den Bedarf nicht decken

Der Bedarf an Wohnraum ist aber gerade außerhalb der Ballungsgebiete in Rheinland-Pfalz im hohen Bereich. Bis zu 12000 neue Wohneinheiten werden bis 2025 im Land benötigt, zur Deckung der weiteren Anforderungen vor allem durch den Zuzug aus den teuren Großstädten bis zum Jahr 2030 wird mit weiteren 10000 Wohneinheiten gerechnet. Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Landkreis Bad Kreuznach, denn durch die Nähe zu den hessischen Metropol- und Wirtschaftsregionen und den guten Verkehrsanbindungen wird gerade von hier ein spürbarer Zuzug erwartet.

Und da hat man gerade in der Stadt Bad Kreuznach noch Nachhohlbedarf. Zwar sind in den letzten zehn Jahren etwa 1300 Wohnungen, die liegen aber überwiegend auf den inzwischen voll ausgenutzten Konversionsflächen rund um die Innenstadt. Weiterer Platz für den von der Infrastrukturbank Rheinland-Pfalz stark geförderten sozialen Wohnungsbau steht nur noch in geringem Ausmaß zur Verfügung.

Problemfall Altimmobilien

Es gibt etwa 200 Altimmobilien im sanierungsbedürftigen Zustand, die derzeit nur bedingt nutzbar sind. Eine Initiative der bisherigen Oberbürgermeisterin, hier durch Gründung einer Sanierungsgesellschaft Abhilfe zu schaffen, fand keine politische Mehrheit im Rat. Deshalb stehen Altimmobilien nur bedingt als Wohnraum zur Verfügung. Wie die Zukunft aussieht, hängt aktuell vor allem von der Entwicklung der Preise für Grundstücke, Baurealisierung, Energie und nicht zuletzt den Zinsen für langfristige Bau-Finanzierungen ab. Der Bedarf an Wohnraum wird nicht geringer werden, wie man ihn befriedigen kann, ist auch im Raum Bad Kreuznach mit einigen Fragezeichen versehen. Arno Boes