Arbeitsmarkt hat sich von Corona erholt
In der „Agentur für Arbeit“ (AfA) hat man die Situation und die Bewegungen der Zahlen sehr genau verfolgt und analysiert. Aktuell haben sich die Werte der Arbeitslosenquote wieder an das Niveau vor Corona angepasst. Für 2019 notierte man eine Quote von 5,5 Prozent, 2018 war es sogar 5,8 Prozent. Nun liegt man wieder bei 5,5 Prozent, gegenüber dem April 2021 war eine Verminderung von 14,8 Prozent zu verzeichnen.
Der Arbeitsmarkt in der Region erweist sich trotz der Unwägbarkeiten als erstaunlich robust. Das ist auch an der Zahl der sozialversicherungspflichtig gemeldeten Beschäftigten festzumachen, die während der letzten beiden Jahre konstant bei 119000 blieb. Dabei hat auch das Instrument der Kurzarbeit geholfen und vor größeren Arbeitsplatzverlusten bewahrt.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist derzeit so groß wie seit vielen Jahren nicht mehr. Die AfA verzeichnet deutlich mehr offene Stellen als vor der Pandemie.
Flüchtlingssituation bringt Herausforderungen, aber auch Chancen
In Krisenzeiten ist die Zuwanderung durch Flüchtlinge besonders hoch. Die in der Region seit 2015 gemachten Erfahrungen sind aber überwiegend positiv. Die Unternehmen sind offen für Migranten. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten und finanziell unterstützten Personen aus dem Nahen Osten und Afrika sind rückläufig, die Quote der Beschäftigten aus diesem Personenkreis steigt seit etwa einem Jahr wieder an.
Besonders ist die Situation der aus der Ukraine geflüchteten Menschen, davon etwa 57 Prozent Frauen. Rund die Hälfte der Migrantinnen und Migranten aus dem aktuell vom Krieg betroffenen Land verfügen über eine akademische Ausbildung, insgesamt ist das Bildungsniveau auf einem überdurchschnittlich hohem Stand. Allerdings ist aktuell die Lage für den Arbeitsmarkt noch schwierig zu beurteilen. Für viele Frauen und ihre Kinder, die vor den Kriegswirren aus der Ukraine geflüchtet sind, steht zu nächst die humanitäre Hilfe im Vordergrund. Für jene, die länger bleiben wollen, stehen Wohnung und Kinderbetreuung ganz oben auf der Liste. Nach und nach werden dann Arbeitskräfte und Unternehmen zusammengebracht. Auch ist die Anzahl der Geflüchteten, die sich unter anderem auf Vermittlung der Gastfamilien ehrenamtlich in der Betreuung oder bei der Essensausgabe der Tafeln oder anderen sozialen Einrichtungen engagieren, relativ hoch. Und teilweise sind geflüchtete Menschen trotz des Krieges wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Somit spielen die Zahlen der Menschen aus der Ukraine aktuell für den Arbeitsmarkt nur eine geringe Rolle, denn die Situation ist in ständiger Bewegung.
Großes Angebot für Aus- und Weiterbildung
Die Perspektiven für Berufsanfänger sind so gut wie lange nicht mehr in der Region. Zahlreiche Möglichkeiten gibt es in den Unternehmen in und rund um Bad Kreuznach für eine Ausbildung und auch die anschließende Übernahme. Auch wer in diesem Jahr noch mit einer Ausbildung starten möchte, findet dazu aktuell viele Angebote. Die positive Entwicklung der regionalen Wirtschaft und der Ausbau der vorhandenen Branchen trägt ganz maßgeblich gerade für junge Menschen dazu bei. Auch zu berücksichtigen ist der höhere Altersdurchschnitt der Bevölkerung in der Region. Die Zahl der aus dem Berufsleben in den Ruhestand wechselnden Beschäftigten ist zunehmend. Damit werden attraktive Arbeitsplätze für Jüngere frei. Noch ist der Bedarf an Nachwuchs daraus aber nicht zu decken, weiterhin bietet Bad Kreuznach für Fachkräfte, die nach neuen Herausforderungen suchen und dafür auch einen Ortswechsel in Betracht ziehen, eine Menge an Chancen.
Trotz Corona, Kurzarbeit und nun dem Ukraine-Krieg sieht Gundula Sutter, Leiterin der Agentur für Arbeit in Bad Kreuznach positive Fakten: „Der aktuelle Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt ist sehr stabil. Die Weiterentwicklung des Ukraine-Krieges und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Konsequenzen bergen allerdings das Risiko, diesen Trend auszubremsen. Gute Chancen gibt es auf dem Ausbildungsmarkt, zahlreiche Möglichkeiten finden sich auch für eine fachbezogene Weiterbildungen. Der Fachkräftebedarf wird trotz der Krisen weiter in den Fokus rücken.“
Weitere Informationen zum Arbeitsmarkt gibt es unter www.arbeitsagentur.de.