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Bauschäden im Fokus

Bauschäden im Fokus

Schäden an Lichtschächten

09.04.22
Bauschäden im Fokus

Der Kunststoff-Lichtschachtkörper war an einer Stelle gebrochen, an der es zu Pflanzeneinwuchs kam, wodurch Oberflächenwasser ungehindert in den Keller eindringen konnte. Foto: Gerog Neu

Lichtschächte sind ein wichtiges und notwendiges Einbauteil vor Kellerfenstern, die unterhalb der Geländeoberfläche liegen. Sie ermöglichen Tageslichteinfall und den Luftaustausch von Kellerräumen. Kellerlichtschächte werden aus Beton, Stahlbeton oder glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt. Kunststofflichtschächte werden mit einer hochweißen Innenfläche hergestellt, die die Reflektion von Tageslicht in Kellerräume verstärkt.

Sie können wahlweise mit befahrbaren oder begehbaren Stahlgitterrosten oder Sonderabdeckungen überdeckt werden je nach Beanspruchung oder Kundenwunsch. Sie können in Hochwassergebieten in einer druckwasserdichten Ausführung eingesetzt werden. Je nach Größe können sie zugleich als Fluchtweg dienen oder mit einem Einbruchschutz versehen werden. Lichtschächte können mittels Aufstockelementen höhenmäßig an das spätere Geländeniveau angepasst werden.

Voraussetzung für die vorteilhafte Nutzung von Lichtschächten ist jedoch der fachgerechte Einbau. In Zeitintervallen (circa jährlich) sollten Lichtschächte überprüft, gegebenenfalls gereinigt und die Entwässerung überprüft werden.

Zum Fall:
Im vorliegenden Fall kam es in einem Kellerraum zu Durchfeuchtungen auf der Kellerinnenseite im Umfeld eines Kellerfensters. Ein Blick aus dem Fenster genügte dem Sachverständigen, um die hauptsächliche Schadensursache erkennen zu können. Der Kunststoff-Lichtschachtkörper war an einer Stelle gebrochen. An dieser Stelle kam es zu Pflanzeneinwuchs. Oberflächenwasser konnte ungehindert eindringen.

Der sich dicht unterhalb der Fensterbank anschließende Lichtschachtboden enthielt keinen Ablauf. Wasser staute sich auf und trat unterhalb des Stahlkellerfensters in den Kellerraum über. Das Aufstockelement wurde eingebaut, ohne auf den in diesem Fall erforderlichen Aussteifungsrahmen für den unteren Lichtschachtkörper zu achten.

Bei der Besichtigung von außen zeigte sich, dass der Betonsteinpflasterbelag press an den Lichtschacht verlegt wurde ohne weiche Trennung und oberhalb des ehemaligen Arbeitsraumbereiches schon erheblich abgesackt war. Am Lichtschachtkörper zeigten sich Wölbungen nach innen, die auf eine nicht fachgerecht ausgeführte Verdichtung der Erdmassen um den Lichtschacht schließen ließ. Hinzu kam, dass die Gefällegebung der großzügig angelegten Außenterrasse zum Lichtschacht hin gerichtet war.

Wichtige Hinweise für den Einbau von Kunststoff-Lichtschächten:

Für den druckwasserdichten Einbau spezielle Einbausysteme der jeweiligen Hersteller verwenden. Unterscheidung zwischen weißer Wanne (Betonkeller) oder schwarzer Wanne (Bituminös abgedichtete Keller) beachten Prüfen, ob ein druckwasserdichter Entwässerungsanschluss oder eine Verschlussplatte am Lichtschachtboden benötigt wird Montage von Lichtschächten immer mit Rost. Lichtschächte sollten immer über das Geländeniveau hinausragen, damit kein Oberflächenwasser hineinlaufen kann. Geringe Niederschlagsmengen können in der Arbeitsraumverfüllung versickern Zwischen Lichtschachtboden und Fensterbank wird ein Abstand von mehr als 15 Zentimeter empfohlen Größere Niederschlagsmengen erfordern eine Lichtschachtentwässerung an die Gebäudeentwässerung, jedoch nicht an die Drainage!

Die Verfüllung von Lichtschächten erfolgt lagenweise mit homogenem Material mit Verdichtung. Dabei muss das Rost eingelegt sein. Von Lage zu Lage ist der Verdichtungsabstand mit Rüttler, Stampfer oder schwerem Gerät (mehr als 1 Meter) zu vergrößern unter Beachtung der DIN 18300. Angrenzendes Pflaster ist in ein Mörtelbett zu verlegen.

Weitere Informationen können den „Montageanleitungen“ der jeweiligen Hersteller entnommen werden.

Fazit:
Der Einbau von Lichtschächten erfordert ein unbedingtes Einhalten der Montagehinweise der jeweiligen Hersteller, die von der Planung über den Einbau vor Ort bis hin zum Tiefbauer und dem Garten- und Landschaftsbauer zu beachten sind.

Im vorliegenden Fall musste neben zusätzlich erforderlichen Sockelinstandsetzungsmaßnahmen der Lichtschacht freigegraben und ersetzt werden.