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Obstipation

Obstipation

Wenn es im Darm nicht weitergeht

17.12.22
Obstipation

Foto: Orawan - stock.adobe.com

Unsere Lebens- und Essweise hat sich in den vergangenen Jahrhunderten stetig verändert. Vom ständig auf Nahrungssuche befindlichen Zeitgenossen, der täglich viele Kilometer zurücklegt, um überleben zu können haben wir uns zu einem Wesen entwickelt, dem hochverarbeitete Nahrung rund um die Uhr zur Verfügung steht und ohne Mühen zu erreichen ist.

Auch die Zusammensetzung unserer Nahrung hat sich grundlegend verändert. In der Vergangenheit häufig von Einseitigkeit und Mangel geprägt, stehen und nun Nahrungsmittel aller Art zur Verfügung. In vielen Fällen werden bei der Produktion von Nahrungsmittel inzwischen Substanzen eingesetzt, die eine transparente Nachverfolgung nahezu unmöglich machen, sodass die Diagnose von Verdauungsbeschwerden oft mühsam ist.

Verstopfung kann indes viele Ursachen haben. Sie tritt als Folge und Symptom von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Mellitus, Schilddrüsenunterfunktion oder krankhaften Veränderungen des Darms auf. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann Verstopfung zur Folge haben, so ist bekannt, dass die Einnahme von Psychopharmaka, Betablockem, aluminiumhaltigen Magensäurebindemn (zum Beispiel Maloxan), oder auch die zu häufige Einnahme von Abführmitteln zu Verstopfung führt.

Jeder Mensch hat hin und wieder mit Verstopfung zu tun, die keine krankheitsbedingte Ursache hat. Die Symptome sind jedoch bei allen Arten gleich, einem Völlegefühl folgt ein Gefühl des Unwohlseins, ein aufgetriebener, fester Bauch und Frösteln. Magenschmerzen und Übelkeit treten auf, wenn die Verstopfung lange anhaltend ist. Verstopfung ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn ihre Folgen sind mannigfaltig. So führt das häufige Pressen beim Versuch, Stuhl abzusetzen, zu Verletzungen im Analbereich, Fissuren bis hin zum Rektumprolaps (Mastdarmvorfall) können die Folge sein. Bei einer Darmlähmung oder einem Darm verschluss (Ileus) droht akute Lebensgefahr.

Wichtig ist hier immer zunächst die Diagnose, die klassische Methoden wie Abtasten, Abhören und Abklopfen des Bauches über Ultraschall-Blut-, CT-, und MRT-Untersuchungen umfassen kann. Steht fest, dass keine krankhaften Veränderungen oder ein Medikament Schuld an der Verstopfung tragen, dann gibt es einfache Methoden, um den Darm wieder in Gang zu bringen. Diese Methoden sind im übrigen auch für jene Patienten geeignet, bei denen aufgrund von Medikamenteneinnahme oder einer Stoffwechselerkrankung die Verdauung Probleme bereitet.

Ballaststoffe sind für eine gute Verdauung wichtig. Wer sich ballast-stoffarm ernährt, also viele Weißmehlprodukte, wenig Obst und Gemüse und viel Zucker zu sich nimmt, der sollte seine Ernährung Schritt für Schritt auf Vollkornprodukte umstellen. Ganz sicher geht man mit der Einnahme eines Esslöffels Flohsamen, die, gemeinsam mit einem Glas Wasser eingenommen, schon einen Großteil der täglich benötigten Menge an Ballaststoffen liefern. Ausreichend Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, denn Ballaststoffe brauchen, da sie im Darm quellen, genügend davon.

Wenn gar nichts mehr "geht", helfen sanfte Unterstützungsmittel wie zum Beispiel Macrogolhaltige Mittel. Das Präparat wird als Pulver aufgelöst und führt dem Körper Wasser zu, wo andere Abführmittel es entziehen. Die Wirkung lässt im Normalfall ein paar Tage auf sich warten, das Präparat kann aber auch, da es unverändert ausgeschieden wird, bei chronischer Verstopfung eingesetzt werden.

Bewegung ist das zweite Mittel, das für eine gute Verdauung unerlässlich ist. Wer unter Verstopfung leidet, sollte mindestens 10000 Schritte am Tag gehen, um den Darm besser zu bewegen.

Ballaststoffreiche Ernährung, viel Bewegung und ausreichendes Trinken, dabei möglichst Stress vermeiden, das sind die Bausteine für einen gesunden, gut funktionierenden Darm. js