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Erntezeit – Einmachzeit!

Wer die Geschenke der Natur auch im Winter genießen will, muss jetzt ran

07.10.21
Erntezeit – Einmachzeit!

Marmeladen, Mus und Gelee schmecken selbstgemacht immer noch am Besten. Foto: agneskantaruk - stock.adobe.com

Und dann geht es auf einmal Schlag auf Schlag. Überall reifen Früchte und Gemüse, wenn die ersten gelben Blätter an den Bäumen erscheinen, harmonieren die Farben mit dem Rot der Äpfel, dem dunklen Blau der Pflaumen und dem strahlenden Gelb und Rot von Paprika und Tomate. Auch wenn man in diesen Wochen häufig mehr Gemüse, Obst und Salat isst als im ganzen restlichen Jahr, gegen die Reifeschwemme kann man in den meisten Fällen gar nicht „anessen“, aber das soll auch gar nicht sein. Nichts ist schöner, als im Winter die eigenen Vorräte genießen zu können und den Geschmack des Sommers noch einmal auf der Zunge zu spüren. Zudem hat kein Obst und kein Gemüse als das aus dem eigenen Garten eine bessere CO2-Bilanz.

Aber wie geht man mit der Ernte um, die nun vor einem liegt?

Vieles lässt sich gut einfrieren, bei Trauben sollte man allerdings lieber auf frische Früchte zurückgreifen, sie überstehen das Einfrieren nicht. Gemüse wie Erbsen oder dicke Bohnen kann man in wiederverschließbaren Tüten einfrieren, sodass man portionsweise daraus etwas entnehmen kann, bei anderen Gemüsen empfiehlt sich die Verwendung eines Vakumierers. Eingeschweißt bildet sich kaum „Frost“, der beim Auftauen das Gemüse wässrig macht.

Es gibt Klassiker, Früchte eignen sich vor allem für Marmeladen und Gelees und hier kann jeder nach eigenem Geschmack entscheiden, ob er mit dem herkömmlichen Gelierzucker einmachen möchte, oder sein Obst mit anderen Geliermitteln andicken will. Zucker wirkt konservierend wie Salz, wer darauf verzichten will, muss sich darüber im Klaren sein, dass die Marmelade oder das Gelee nicht so lange haltbar ist. Eine gute Lösung ist für solche Fälle das Einfrieren der frischen Früchte und das Herstellen von Marmelade, wenn man sie braucht.

Marmelade ohne Zucker? Aber sicher doch! Neben Pektin ist auch Guarkernmehl, das es vorwiegend in Bioläden zu kaufen gibt, eine gute Möglichkeit, um Marmelade zu machen. Auf 500 Gramm Früchte kommen 2 Teelöffel des Guarkernmehls, die eingerührt werden, bis die Konsistenz passt. Wer die Farbe der Früchte erhalten will, gibt ein paar Tröpfchen Zitronensaft hinzu. Eine Minute mixen und dann ist die Marmelade schon fertig! Hierbei bleiben alle Vitamine erhalten, allerdings „zahlt“ man mit einer kurzen Haltbarkeit. Die Marmelade sollte im Kühlschrank bleiben und binnen einer Woche verbraucht werden. Aber das sollte kein Problem sein, denn wer die volle Ladung Fruchtgeschmack erlebt, der möchte nichts anderes mehr haben.

Für längere Haltbarkeiten bleibt immer noch die Verwendung von Gelierzucker, hier sind der Fantasie, was die Marmeladenvariationen angeht, keine Grenzen gesetzt. Haben Sie schon mal daran gedacht, Aprikosen mit Stachelbeeren zu einer Konfitüre zu verarbeiten? Eine Geschmackskombination, die unsere Nachbarn im Norden, die Dänen, schon lange auf dem Schirm haben, die bei uns aber noch recht unbekannt ist.

Da in unseren heimischen Gärten mehr und mehr auch exotische Früchte zu finden sind, können auch Physalis, Granatapfel und Indianerbanane in schmackhaften Marmeladen zum Einsatz kommen.

Kennen Sie „Piccalilli“?

Nein, das hat nichts mit der Sehenswürdigkeit in London zu tun, mit Großbritannien aber schon. Die Briten sind dafür bekannt, „Pickles“, also eingelegtes Gemüse, ähnlich zu lieben wie wir Deutschen. Auf der Insel tendiert man zu süßsauren Geschmacksrichtungen und legt alles an Gemüse ein, was greifbar ist. Hierzu nimmt man 1 Kilo Gemüse wie Zucchini, Gurken, Möhren, Paprika, Blumenkohl, Bohnen und was der Garten noch so hergibt. Nur einwandfreies Gemüse ohne faule Stellen verwenden. In kleine Stücke schneiden und mit 50 Gramm Salz vermengen. Im Kühlschrank 24 Stunden aufbewahren und anschließend die ausgetretene Flüssigkeit abschütten und das Gemüse noch einmal gut abwaschen. Zum Trocknen auf ein Handtuch auslegen. Anschließend auf Einmachgläser verteilen.

Aus 500 ml Apfelessig, 70 ml Wasser, 1 TL Senfpulver, 80 Gramm Zucker, 1 EL Kurkuma,1 TL gemahlenen Koriander, 1 TL gemahlenen Ingwer, 1 TL Senfsaat, 1 TL Maisstärke eine Brühe herstellen und langsam erhitzen. 2 Minuten köcheln lassen, anschließend in die Gläser mit dem Gemüse gießen und die Deckel verschließen. Bei 90 – 100 Grad für 15 Minuten einkochen. Das eingelegte Gemüse ist bis zu einem Jahr haltbar. J.S.