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Das Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom

Wenn nur die Hände „gut“ schlafen

27.03.21
Das Karpaltunnelsyndrom

Foto: TANABOON - stock.adobe.com

Zunächst beginnt es mit einem Kribbeln von Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Dieses Missempfinden sorgt zu Beginn vor allem nachts dafür, dass die Betroffenen nicht gut schlafen können. Der Name „Brachialgia paraesthetica nocturna„ weist schon auf die nächtlichen Probleme hin, die diese Erkrankung verursacht.

Die Beschwerden bessern sich zunächst immer wieder, später sind das Kribbeln, Taubheit und die Schmerzen aber auch tagsüber zu spüren. Vor allem Menschen, die viel mit ihren Händen arbeiten, leiden häufig unter dem Karpaltunnelsyndrom, Frauen sind dreimal häufiger davon betroffen als Männer. Grund für das Karpaltunnelsyndrom ist eine Enge im Durchgang des Nervus Medianus vom Unterarm in die Handfläche. Der Nerv, mit dem Hand und Finger „gesteuert“ werden, verläuft am Übergang zur Handinnenfläche durch einen Tunnel, der einerseits von den Handwurzelknochen und andererseits von einem breiten Band (Retinaculum flexorum) gebildet wird. In diesem Durchgang ist nicht allzu viel Platz – denn neben dem Mediannerv verlaufen durch ihn auch noch neun Beugesehnen. Kaum anatomischer Spielraum und traditionell hohe Belastung führen dann bei den Betroffenen dazu, dass durch Schwellungen, Verletzungen oder Vorerkrankungen wie unter anderem Diabetes Mellitus, Polyarthritis, oder Schilddrüsenunterfunktion dem Nerv zu wenig Platz verbleibt. Folge sind zunächst das beschriebene Missempfinden, Kribbeln und andere Nervenschmerzen, später dann zunehmender Verlust der Feinmotorik durch die Taubheit der Finger und eine Schwächung der Handmuskeln, insbesondere der Daumenballenmuskulatur.

Ob die Symptome tatsächlich die Folgen eines Karpaltunnelsyndroms sind, kann nur eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit zeigen. Dabei wird an beiden Händen die sogenannte „Überleitungszeit“ des Nervus Medianus gemessen. Dort, wo ein Karpaltunnelsyndrom vorliegt, ist die Übertragung gestört, verlangsamt oder fast gänzlich zum Erliegen gekommen.

Was kann man gegen das KTS tun?

Im Anfangsstadium bietet sich noch eine konservative Behandlung mit Orthesen, also Schienen, die das Abknicken des Handgelenks verhindern, an. Wenn die Finger zu kribbeln beginnen, helfen häufig Schütteln, Kneten und Lageveränderungen der Hand. Durch die ständige Reizung des Nervs kommt es zu Schwellungen im Handgelenk, was die Symptomatik noch verstärkt, daher werden entzündungshemmende Medikamente zu Anfang häufig begleitend eingesetzt.

Im weiteren Verlauf kann aber häufig nur eine Operation Abhilfe schaffen, vor allem dann, wenn sie nicht zu spät erfolgt. Bei der Operation, die in aller Regel ambulant durchgeführt werden kann, bei der das Retinaculum flexorum, sozusagen das „Tunneldach“ durchtrennt wird. Hat der Nerv durch die andauernde Kompression keinen Schaden genommen, erholt er sich normalerweise komplett und dauerhaft, alle Schmerzen und Missempfindungen. Bei chronischen Verläufen dauert es länger, bis sich der Nerv erholt hat. J.S.