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Berufliche Gymnasium Wirtschaft: Mit beruflichem Schwerpunkt zur allgemeinen Hochschulreife

Das Berufliche Gymnasium Wirtschaft an der BBS Simmern führt mit berufsbezogenen und allgemeinbildenden Fächern zur allgemeinen Hochschulreife und damit zu vielfältigen beruflichen Möglichkeiten

29.01.23
Danny Schleicher Foto: BBS Simmern
Danny Schleicher Foto: BBS Simmern

Seit August 2001 können Schüler nach einem mittleren Bildungsabschluss an der Berufsbildenden Schule Simmern das Berufliche Gymnasium Wirtschaft besuchen und dort die allgemeine Hochschulreife erreichen. Damit Bewerber aufgenommen werden können, benötigen sie einen mittleren Bildungsabschluss mit dem Mindestdurchschnitt von 3,0 und dürfen kein ,,mangelhaft" in den Hauptfächern haben. Wer von einem Gymnasium kommt, benötigt lediglich die Versetzung in die Klassenstufe 11. ,,Auch nach einer Berufsausbildung ist ein Wechsel auf das Wirtschaftsgymnasium möglich", erläutert Frau Elisabeth Bast, Oberstufenleiterin und Verantwortliche für die Aufnahme von Schülern ins Berufliche Gymnasium. Gerne berate ich Interessierte, damit ein Wechsel gelingt."

In der Klassenstufe 11 lernen die Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Zubringerschulen der Region im Klassenverband die neuen Fächer Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen, Volkswirtschaftslehre und Informationsverarbeitung kennen. Auch die zweite Fremdsprache Französisch ist für viele neu. In allen anderen Fächern werden sie auf den gleichen Leistungsstand gebracht, damit der Start in die Qualifikationsphase gelingen kann. Da erst mit dem Kurs 12/1 das Sammeln der Punkte für das Abitur beginnt, bleibt Zeit, um sich auf die neuen Fächer einzustellen und mögliche Lücken zu schließen. Am Ende der Klassenstufe 11 wählen die Schüler dann ihre Leistungskurse. Da das Berufliche Gymnasium den Schwerpunkt Wirtschaft beinhaltet, Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen als Leistungskurs enthalten sein und kann mit zwei weiteren Fächern wie Volkswirtschaftslehre, Deutsch, Englisch, Mathematik und Informationsverarbeitung kombiniert werden. Außerdem können die Schüler ein naturwissenschaftliches Fach (Biologie, Chemie oder Physik) und ein künstlerisches Fach (Bildende Kunst oder Musik) als Grundkurs auswählen. Alle weitern Fächer sind in der Stundentafel vorgegeben. Die anschließende Qualifikationsphase dauert volle 2 Jahre, bis dann ab Ende April die Abiturprüfungen mit schriftlichem und mündlichem Teil absolviert werden müssen, um die allgemeine Hochschulreife zu erreichen. Da bleibt viel Zeit zum Lernen und Wiederholen.

Felix Weber
Felix Weber

Im Juli 2022 haben 33 Schüler ihr Abitur abgelegt. Als Bester des Jahrgangs hat Danny Schleicher die Durchschnittsnote 1,4 mit der Leistungskurskombination Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen, Englisch und Deutsch geschafft. Zuvor besuchte er die Realschule der KGS Kirchberg, bis er 2019 nach der 10. Klasse die Schule auf Empfehlung seiner Lehrer verlassen musste, da seine Noten und Leistungen nicht für das Abitur ausreichten. ,,Anfangs war ich sehr enttäuscht von dieser Nachricht. Einen Schulwechsel stellte ich mir sehr stressig vor, da ich mich von sämtlichen mir bekannten Lehrern und Lehrerinnen sowie Freunden aus dieser Schule verabschieden musste.

Zwar wehrte ich mich gegen den Wechsel und versuchte meine eher schlechteren Leistungen zu rechtfertigen, doch als ich bemerkte, dass der Schulwechsel meine einzige Gelegenheit war, das Abitur zu erlangen und meinen Traum von einem Studium der Meeresbiologie zu erfüllen, wagte ich diesen Schritt und kann heute sagen: Ich habe ihn nicht bereut. Sämtliche Sorgen über Lehrer und Schüler, mit denen man nicht klarkommen könnte, haben sich nach wenigen Wochen erledigt. Am Beruflichen Gymnasium fand ich bereits nach wenigen Tagen neue Freunde und meine Lehrer waren alle nett und engagiert.

Emelie Härter
Emelie Härter

Meine Vergangenheit als der, der immer nachsitzen und um seine Versetzung bangen musste, konnte ich auch einfach hinter mir lassen, denn in der BBS Simmern sah es für mich plötzlich ganz anders aus. Die neuen Fächer Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Volkswirtschaftslehre waren interessant und anspruchsvoll und der Fleiß packte mich. BWL überzeugte mich und wurde sogar zu einem meiner Lieblingsfächer. Ich hoffe, ich kann hiermit jeder Person, der sich vielleicht aufgrund ihrer Noten Sorgen macht, ob diese denn ihr Abitur schaffen könnte, helfen. Für mich war diese Schule wie ein Neuanfang und der Schlüssel zum Erfolg. Jetzt kann ich mein Traum studium Meeresbiologie in Hamburg starten."

Neben Danny haben weitere 4 Schüler eine Eins vor dem Komma. Maxim Müller gehört zu diesem Kreis. Er wählte die Leistungskurse BWL, VWL und Mathematik. Auch er kann ,,das Berufliche Gymnasium empfehlen, da die 3 Jahre wirklich Spaß gemacht haben und die wirtschaftsbezogenen Fächer mir im weitem Leben sehr helfen." Maxim ist in der Region geblieben und wird auch hier ein duales Studium zum Bauingenieur absolvieren.

Felix Weber kam von der IGS Kastellaun und hat die gleichen Leistungskurse gewählt. ,,Die Fächer BWL und VWL waren der ausschlaggebende Grund für den Wechsel auf das Wirtschaftsgymnasium und im Endeffekt die richtige Entscheidung. Auch jetzt bei meiner Berufsausbildung zum Industriekaufmann habe ich einen gewissen Vorteil, da ich viele Themen schon einmal gehört und dadurch Vorwissen habe. Ich würde jedem, der sich für das Thema Wirtschaft interessiert, diese Schule weiterempfehlen. Die Zeit am Beruflichen Gymnasium hat mir sehr gut gefallen."

Paula Schneider Fotos: BBS Simmern
Paula Schneider Fotos: BBS Simmern

Emelie Härter und Paula Schneider, die mit Felix die gleichen Leistungskurse besuchten, unterstreichen seine Aussagen. ,,In der neuen Klasse des Beruflichen Gymnasiums habe ich mich schnell zurecht gefunden und konnte schon in den ersten Wochen neue Freundschaften knüpfen. Auch die Angebote, wie die jährliche Ski-Fahrt nach Italien, haben dazu beigetragen. Nach meinem Abitur wollte ich zunächst Praxiserfahrungen sammeln, weshalb ich mich für eine Ausbildung zur Industriekauffrau entschieden habe. Trotz dieser Entscheidung stehen mir dank meines Abiturs die Türen für ein späteres Studium offen. Ich bin froh, mich damals für das Wirtschaftsgymnasium entschieden zu haben, da ich sonst vielleicht nicht mein Interesse an der Wirtschaft und an meinem Ausbildungsberuf entdeckt hätte", sagt Emelie. ,,Das Zwischenmenschliche zwischen den Lehrkräften und Schüler*innen, war das, was ich am tollsten an dieser Schule fand", betont Paula.

,,Die Lehrer innen gehen auf die Schülerinnen und Schüler ein, helfen wo sie können und sind auch für Späße offen. Das hat beim Lernen viel Spaß und Freude gebracht. Da mich BWL und Französisch besonders interessierten, habe ich mich auch für eine Ausbildung zur Industriekauffrau in Simmern entschieden, um mein erlerntes Wissen nun auch in der Realität anzuwenden. Ich besuche die Berufsbildende Schule auch weiterhin noch zum Berufsschulunterricht und kann somit mit einigen Lehrerinnen und Lehrern weiterhin Kontakt halten. Ich schaue gerne zurück und kann den Besuch des Wirtschaftsgymnasiums sehr empfehlen, da man neue und wichtige Fächer wie BWL und VWL kennenlernt und das neue Möglichkeiten schafft."

Vier der besten Abiturienten des Jahrgangs wählen eine Ausbildung und bleiben in der Region. So stehen unseren Unternehmen im Rhein-Hunsrück-Kreis durch das Wirtschaftsgymnasium eine Vielzahl an jungen qualifizierten Nachwuchskräften zur Verfügung.


Industriekaufleute 5.0 - Von der Praxis für Praxis

BBS Simmern und DFH begleiten Azubis auf deren Weg in die berufliche Zukunft

Mit der Industrie 5.0" erreicht die industrielle Revolution ihre nächste Stufe und stellt die berufliche Bildung vor enorme Herausforderungen. Ging es unter dem Stichwort Industrie 4.0" vor allem um die intelligente beziehungsweise digitalisierte Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie, so rückt nunmehr der Mensch als wesentlicher Erfolgsfaktor immer stärker in den Fokus. Technik kann Menschen in der Wirtschaft und anderen Lebensbereichen zwar unterstützen, aber nur dann, wenn sie von klugen Köpfen klug eingesetzt wird. Im englischen Sprachraum gibt es die Redewendung: „A fool with a tool is still a fool" oder freundlicher formuliert: ,,Maschinen sind nur so schlau, wie die Menschen, die sie bedienen". Smarte Lösungen müssen nach wie vor von smarten Menschen entwickelt werden. Das sich dies in der Zukunft ändern wird, ist wohl trotz ,,künstlicher Intelligenz" sehr unwahrscheinlich. Auf diese Tatsache müssen sich in der dualen Ausbildung sowohl die Ausbildungsbetriebe als auch die Berufsschule einstellen. Unser Patenunternehmen DFH und wir, als BBS Simmern stellen uns dieser gemeinsamen Verantwortung, indem wir neue Wege erproben.

Projektmanagement kennenlernen und anwenden

In Industrieunternehmen ist ein großer Teil der täglichen Arbeitsvorgänge Routinearbeit. Diese gilt es zu optimieren. Industrieunternehmen haben sich jedoch immer schneller auf neuartige und komplexe Problemstellungen einzustellen, für die innovative Lösungen entwickelt werden müssen. Dazu ist die zielorientierte und flexible Zusammenarbeit in Projektteams unabdingbar. Eine gut abgestimmte Projektvorgehensweise ist neben der Optimierung der Geschäftsprozesse ein entscheidender Wettbewerbsfaktor geworden. Deshalb ist es ratsam, dass die Hoffnungsträger und zukünftigen Fachkräfte die Werkzeuge, Tools und Methoden des Projektmanagements kennen und zielführend einsetzen können. In diesem Sinne versuchen wir als Berufsschule, die notwendigen theoretischen Kenntnisse und Fertigkeiten ausbildungs- beziehungsweise lernfeldübergreifend zu vermitteln. Dies erfolgt, indem die im ersten Ausbildungsjahr erlernten theoretischen Grundlagen über Planungs-, Kommunikations- und Kreativitätstechniken in den Fachstufen angewandt und erprobt werden. Hierzu werden unter anderem kleine Markforschungsprojekte oder auch marktorientierte Produktentwicklungen in kleinen Teams durchgeführt.

DFH-Gruppe als Partner der Schule

Wer aber könnte die herausragende Bedeutung teamorientierter Projektarbeit besser und glaubwürdiger verdeutlichen, als ein Unternehmen, das dieses Wissen tagtäglich erfolgreich einsetzt. Die Auszubildenden der DFH-GRUPPE werden bereits mit Beginn der Ausbildung auf diese Herausforderungen vorbereitet, indem ihnen konsequent die Möglichkeit geboten wird, projektorientiert in Teams zusammenzuarbeiten und sich bei langsam steigender Eigenverantwortung zu erproben und zu beweisen. Wir sind der DFH und speziell der für die Industriekaufleute verantwortlichen Ausbilderin Anna Piroth zu großem Dank verpflichtet, dass sie ihr Expertenwissen und ihre langjährigen Erfahrungen im Rahmen eines informativen Vortrags mit uns teilt und uns dabei tiefe Einblicke in das wichtige Thema Projektmanagement in der Praxis" gewährt.